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MELDUNG/075: Akzent ist wichtiger als Aussehen (idw)


Friedrich-Schiller-Universität Jena - 20.09.2011

Akzent ist wichtiger als Aussehen

Psychologische Fachgesellschaft zeichnet heute (20.9.) Dr. Tamara Rakic von der Universität Jena aus


Der Akzent einer Person spielt eine entscheidende Rolle dabei, in welche soziale "Schublade" wir diese Person einordnen. Das hat Dr. Tamara Rakic von der Friedrich-Schiller-Universität Jena in ihrer Dissertation beschrieben. Für die Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift "Journal of Personality and Social Psychology" wird die Jenaer Psychologin heute (20. September) mit dem Publikationspreis für Jungwissenschaftler der Fachgruppe Sozialpsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im Rahmen der 13. Tagung der Fachgruppe an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg statt. Der mit insgesamt 750 Euro dotierte Preis geht zu gleichen Teilen an Tamara Rakic und Christiane Schöl aus Mannheim.

"Es freut mich, dass meine Arbeit auf diese Weise anerkannt wird, und dies umso mehr, da ich diesen Preis mit Christiane Schöl aus Mannheim teilen darf", sagt Preisträgerin Rakic. Sie empfinde die Auszeichnung als Inspiration, ihre Forschungen auf dem Gebiet der Personenwahrnehmung und sozialen Kategorisierung fortzusetzen. Derzeit arbeitet die Psychologin in der Forschergruppe "Personenwahrnehmung" der Jenaer Universität.

"Das Einordnen in soziale Kategorien, zum Beispiel nach ethnischer Zugehörigkeit, passiert spontan und hilft uns, die komplexe Welt einfacher und damit verständlicher zu machen und so leichter mit Komplexität umgehen zu können", erläutert Dr. Rakic den Hintergrund ihrer Arbeit. Dass der Akzent von Personen dabei sehr viel wichtiger ist als etwa ihr Aussehen, das hat die Jenaer Psychologin gemeinsam mit Fachkolleginnen in ihrer ausgezeichneten Arbeit nachgewiesen. Bislang sind Wissenschaftler davon ausgegangen, dass visuelle Eindrücke bei der Kategorisierung fremder Personen Priorität haben. "Die große Mehrzahl der bisherigen Studien konzentriert sich auf das Aussehen", sagt Tamara Rakic. Der Einfluss der Sprache, genauer des Akzents, sei dagegen bisher vernachlässigt worden. Zu Unrecht, wie die Jenaer Forscherin nun zeigen konnte.

Original-Publikation:
Rakic T, Steffens MC, Mummendey A. (2011).
Blinded by the accent! The minor role of looks in ethnic categorization.
Journal of Personality and Social Psychology, 100: 16-29.

Weitere Informationen unter:
http://www.uni-jena.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution23


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dr. Ute Schönfelder, 20.09.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2011