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MELDUNG/130: Beistand nach traumatischem Ereignis (idw)


Westfaelische Wilhelms-Universität Münster - 13.12.2012

Beistand nach traumatischem Ereignis

Neue Spezialambulanz an der Universität Münster bietet Hilfe bei Posttraumatischer Belastungsstörung / Wissenschaftler wollen Therapieansätze weiterentwickeln



Das Wort "Trauma" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Wunde". Psychologen verstehen darunter ein erschütterndes Ereignis, das psychische Störungen auslösen kann. Dabei kann es sich beispielsweise um einen schweren Verkehrsunfall, eine Naturkatastrophe oder eine Gewalterfahrung in der Kindheit oder im Erwachsenenalter handeln. Um traumatisierten Menschen zu helfen und Therapieansätze weiterzuentwickeln, hat die "Traumaambulanz", das heißt eine Spezialambulanz für die sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung, an der Universität Münster ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird von Prof. Dr. Thomas Ehring geleitet und ist Teil der Psychotherapieambulanz am Fachbereich Psychologie.

Die Posttraumatische Belastungsstörung ist eine der häufigsten psychischen Störungen nach einer Traumatisierung. Sie kann unter anderem mit einem automatischen Wiederkehren der traumatischen Erinnerungen, einer Gefühlstaubheit oder chronischer Übererregung verbunden sein. Weitere häufige Folgeprobleme einer Traumatisierung sind zum Beispiel Depressionen oder Angststörungen. "In unserer Gesellschaft erlebt etwa die Hälfte der Menschen einmal oder mehrfach im Leben ein traumatisches Ereignis", erklärt Antje Krüger.

Die Psychologin und Psychotherapeutin ist für die Koordination der Spezialambulanz zuständig. "Oft trauen sich traumatisierte Menschen nicht, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Manchmal verschweigen sie ihre Nöte, die durch das Trauma ausgelöst wurden, und versuchen über Jahre, möglichst normal zu funktionieren", berichtet Antje Krüger. Doch gerade die aktive Auseinandersetzung mit der Trauma-Erinnerung sei wichtig: "Studien haben gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit der Erinnerung zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führen kann."

Das Angebot der Traumaambulanz umfasst die Diagnostik und Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörung infolge verschiedener traumatischer Erlebnisse. Eine wichtige Aufgabe ist außerdem die Psychotherapieforschung. Dabei untersuchen die Wissenschaftler vor allem die Effektivität und Wirkweise der Therapie für die Posttraumatische Belastungsstörung, um wirksame Ansätze weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Weitere Informationen zur Traumaambulanz finden sich unter http://wwwpsy.uni-muenster.de/Traumaambulanz/. Menschen, die aufgrund eines traumatischen Erlebnisses Unterstützung benötigen und Therapeuten, die Patienten an die Spezialambulanz überweisen möchten, können Anfragen unter der E-Mail-Adresse traumaambulanz@uni-muenster.de an die Mitarbeiter richten.

Weitere Informationen unter:
http://wwwpsy.uni-muenster.de/Traumaambulanz/
Traumaambulanz der Universität Münster

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution72

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster, Dr. Christina Heimken,
13.12.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2012