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MELDUNG/100: Zsolt Bedak kämpft um den Titel im Juniorfedergewicht (SB)



Ungar aus dem Universum-Boxstall fordert Wilfredo Vázquez heraus

Am 29. Mai verteidigt Weltmeister Wilfredo Vázquez jr. aus Puerto Rico den Titel der WBO im Juniorfedergewicht in Bayamón gegen Zsolt Bedak aus dem Hamburger Universum-Boxstall. Während der Titelverteidiger bislang 18 Kämpfe gewonnen und einen unentschieden beendet hat, kann der ebenfalls ungeschlagene Ungar 15 Siege vorweisen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz, die vor wenigen Tagen in der Heimat des Champions stattfand, versicherte Bedak zuversichtlich, er werde nicht als Tourist nach Puerto Rico reisen, sondern den Gürtel mit nach Hause nehmen.

Der Weltmeister zeigte sich gelassen, zumal er auf die rückhaltlose Unterstützung seiner Landsleute zählen kann. Wie er berichtete, laufe sein Trainingslager bereits auf Hochtouren. Er versprach dem Publikum eine außergewöhnliche Leistung, und so darf man einen hochklassigen Kampf gegen den bekanntermaßen agilen Ungarn erwarten. Der von Artur Grigorian trainierte Herausforderer ist nach seinem Kurzbesuch in Puerto Rico, wohin ihn Universum-Geschäftsführer Stefan Braune begleitet hatte, längst wieder nach Hamburg zurückgekehrt, um sich der intensiven Vorbereitung auf den angestrebten Karrieresprung zu widmen.


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Vitali Tajbert und Ruslan Tschagajew boxen in Rostock

Im Rahmen der "Universum Champions Night", die am 22. Mai 2010 in der Rostocker StadtHalle zu Gast ist, verteidigt Vitali Tajbert aus Stuttgart erstmals seinen WBC-Titel im Superfedergewicht. Der letzte deutsche Medaillengewinner bei Olympischen Spielen hat im Profilager 19 Kämpfe gewonnen und einen verloren. Am 21. November 2009 stieg er durch einen Sieg gegen den Mexikaner Humberto Mauro Gutierrez zum Interimsweltmeister auf. Nachdem der reguläre Champion Humberto Soto ins Leichtgewicht gewechselt war, erklärte der Verband den Stuttgarter zu seinem offiziellen Titelträger in der Klasse bis 58,967 Kilo. Sein Gegner soll in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden.

Auf der Internetseite des Universum-Boxstalls wird Vitali Tajbert mit den Worten zitiert, der Gürtel des Weltmeisters sei nicht mit Geld aufzuwiegen. Er habe ihn 17 Jahre seines Lebens, davon allein fünf mit täglicher Arbeit im Profilager gekostet. Das WBC sei der älteste und seines Erachtens wichtigste Verband, dessen Champion er lange zu bleiben gedenke. Hätte seinerzeit bei der Olympiade bereits sein derzeitiger Trainer Magomed Schaburow in der Ecke gestanden, wäre er nicht mit Bronze, sondern der Goldmedaille nach Hause zurückgekehrt. Er sei der erste deutsche Weltmeister im Superfedergewicht und wolle dieses Limit auch in Deutschland populärer machen.

Am selben Abend steigt auch Tajberts Teamkollege Ruslan Tschagajew in den Ring, der ebenfalls eine anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen hat. Der frühere WBA-Weltmeister im Schwergewicht bestreitet gegen den Australier Kali Meehan einen Ausscheidungskampf, dessen Sieger offizieller Herausforderer des Champions wird. Die Bilanz des Usbeken steht bei 25 Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden, während sein Gegner mit 35 gewonnenen und drei verlorenen Kämpfen auf dem Konto in die Hansestadt kommen wird.

Der damals noch von Michael Timm trainierte Tschagajew war im April 2007 durch einen Sieg über Nikolai Walujew WBA-Weltmeister geworden. Bei seinem letzten Auftritt unterlag er am 20. Juni 2009 vor 60.000 Zuschauern in der Schalker Veltins-Arena Wladimir Klitschko durch technischen K.o. in der neunten Runde. Inzwischen von Magomed Schaburow betreut, unternimmt er nach langer Pause einen erneuten Anlauf auf den Titel. Mit einer Größe von 1,86 Metern ist er zehn Zentimeter kleiner als der hünenhafte Australier aus Wyongah, der vor ihm an zweiter Stelle der WBA-Rangliste geführt wird.

Meehans Promoter Don King meldete sich aus den USA mit einer Videobotschaft zu Wort, in der er Tschagajew einen Knockout ankündigte, da ihn sein Australier zerstören werde. Diesen Termin sollten sich alle im Kalender rot anstreichen, da an diesem Abend großartige Kämpfe zu erwarten seien. "Ich freue mich sehr auf Deutschland. Auf ein Eisbein und ein Bier mit dir, Peter Kohl! Ich liebe dich, Rostock. Ich liebe dich, Peter Kohl, mein Bruder!", grüßte King überschwenglich wie eh und je.

Ruslan Tschagajew sieht keine Probleme mit der Statur seines Gegners, da ihm hochgewachsene Kontrahenten durchaus liegen. Er habe die lange Pause gebraucht, um die Niederlage zu verarbeiten. Irgendwann würde er gern eine Revanche gegen Wladimir Klitschko bestreiten, dann jedoch mit einer planmäßigen Vorbereitung und unter normalen Umständen. Mit dieser Bemerkung bezog sich der Usbeke darauf, daß er im vergangenen Jahr nach der Absage David Hayes kurzfristig die Chance bekam, gegen Klitschko anzutreten. Wie Tschagajew weiter sagte, sei er in ausgezeichneter Form und bereit für den Kampf. Dies sei seine große Chance, erneut um die Weltmeisterschaft zu kämpfen.

Trainer Magomed Schaburow erzählte, daß man bei der Zusammenarbeit von Grund auf neu anfangen und einander erst einmal kennenlernen mußte. Inzwischen bilde man ein sehr gutes Team und habe beim Trainingslager in Sölden im Februar körperliche Grundlagen geschaffen, von denen Ruslan das ganze Jahr über zehren könne. Kali Meehan sei kein unbeschriebenes Blatt, da man in einem ausgiebigen Studium seine Stärken und Schwächen analysiert habe.

Promoter Dietmar Poszwa wies darauf hin, daß Ruslan Tschagajew mit 31 Jahren für einen Schwergewichtler im besten Alter sei. Auch Wladimir Klitschko habe in einer entsprechenden Phase seiner Karriere schon Niederlagen bezogen. Nun bestünden gute Aussichten auf einen erneuten Kampf um die Weltmeisterschaft und den Gewinn des Titels.

14. April 2010