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MELDUNG/536: Sauerland macht sich für David Haye stark (SB)



Co-Promoter des Briten wirbt bei den Klitschkos für eine Revanche

Nach seiner Niederlage gegen Wladimir Klitschko hat David Haye signalisiert, daß er das zuvor wiederholt angekündigte Ende seiner Karriere im Oktober für eine Revanche gegen den Ukrainer verschieben würde, hingegen an anderen Kämpfen kein Interesse mehr hat. Kalle Sauerland, der als Co-Promoter des Briten an dessen Auftritten mitverdient, teilt natürlich das Interesse an einem erneuten Titelkampf und gibt sich folglich betont optimistisch, daß diese Option für die Klitschkos die bestmögliche Wahl wäre. Wie er gegenüber dem Daily Star darlegte, brauchten die beiden Weltmeister Haye zwar nicht mehr so dringend wie vor dem über Jahre angebahnten Duell, doch würden sie nach ihren nächsten Titelverteidigungen feststellen, daß der Brite für sie nach wie vor die weitaus lukrativste Wahl sei.

Rechnete man sämtliche Einkünfte zusammen, ergebe sich unter dem Strich, daß sich mit einem Kampf gegen Haye dreimal soviel verdienen läßt, wie bei anderen Gegnern. Davon abgesehen dürfte es den Klitschkos nicht an Selbstvertrauen fehlen, erneut mit dem Londoner im Ring aufeinanderzutreffen. Dann skizziert Sauerland, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden könnte. Wohl wissend, daß Wladimir Klitschko der Revanche eine Absage erteilt hat und für seinen geplanten Kampf im Dezember einen anderen geeigneten Herausforderer sucht, konzentriert der Berliner Promoter sein Werben auf Vitali Klitschko.

Dieser habe zuletzt eine Pflichtverteidigung gegen den Kubaner Odlanier Solis absolviert und könnte daher seinen WBC-Titel freiwillig gegen David Haye verteidigen, der in den Ranglisten nach wie vor weit oben stehe. Auch habe der Ukrainer mehrfach betont, wie gerne er gegen den Briten antreten würde. Der sei in Großbritannien ein Superstar und auch in Deutschland sehr willkommen, so daß sich dieser Kampf für alle Beteiligten anbiete.

Indessen gibt es noch einen anderen Schwergewichtler, der für Sauerland in diesem Zusammenhang relevant ist. Der Russe Alexander Powetkin steht beim Berliner Boxstall unter Vertrag und greift nach diversen Verzögerungen nun endlich nach dem Gürtel des Weltmeisters. Der frühere Olympiasieger trifft am 27. August in Erfurt auf Ruslan Tschagajew, wobei der reguläre Titel der WBA auf dem Spiel steht. Der Sieger soll binnen 18 Monaten gegen Wladimir Klitschko antreten, der als Superchampion dieses Verbands firmiert, da er zugleich Weltmeister der WBO, IBF und IBO ist.

Wladimir Klitschko hatte für seine im Dezember geplante Titelverteidigung insbesondere Dereck Chisora ins Auge gefaßt, der bereits in der Vergangenheit zweimal als Herausforderer vorgesehen war. Eine Verletzung des Ukrainers verhinderte jedoch in beiden Fällen dieses Aufeinandertreffen. Am vergangenen Wochenende unterlag Chisora in einem britischen Prestigeduell seinem Landsmann Tyson Fury klar nach Punkten und dürfte sich damit endgültig der Chance beraubt haben, gegen Klitschko anzutreten.

Was den neuen Britischen Meister und Commonwealth-Champion Tyson Fury betrifft, so schließt dieser einen verfrühten Kampf gegen den Ukrainer aus. Boxer wie David Haye, Carl Froch oder Amir Khan seien Weltmeister geworden und hätten alle mehr erreicht als er selbst. Er hoffe, mit ebensolchen Leistungen aufwarten zu können und sich einige weitere Titel zu holen. Dieses Vorhaben gehe er langsam und beständig an. Zunächst wolle er sich den irischen Titel sichern, dann den britischen verteidigen und im folgenden Schritt eventuell Europameister Dimitrenko ins Visier nehmen.


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Vereinigungskampf zwischen Khan und Bradley nicht in Sicht

Während der US-Amerikaner Timothy Bradley Weltmeister der Verbände WBC und WBO im Halbweltergewicht ist, gewann der Brite Amir Khan zu seinem angestammten WBA-Titel vor wenigen Tagen den IBF-Gürtel hinzu. Angesichts dieser Situation böte sich ein Vereinigungskampf an, in dem die beiden den derzeit weltbesten Boxer ihrer Gewichtsklasse küren und alle vier maßgeblichen Titel zusammenführen würden. Zu diesem unter sportlichen Gesichtspunkten zweifellos reizvollen Duell wird es jedoch in absehbarer Zeit nicht kommen.

Der Geschäftsführer der Golden Boy Promotions, Richard Schaefer, sieht den Hinderungsgrund bei Timothy Bradley, der nicht gegen Amir Khan kämpfen wolle. Bradley befinde sich mitten in einem Rechtsstreit, habe weder einen Promoter noch einen Fernsehtermin. Man werde nicht herumsitzen und warten, bis er bereit sei.

Statt dessen habe man vor, Amir Khan im Dezember noch einmal im Halbweltergewicht antreten zu lassen. Dafür kämen mehrere Kandidaten als Gegner in Frage: Der Mexikaner Erik Morales, der Sieger des Duells zwischen Marcos Maidana und Robert Guerrero, außerdem Devon Alexander oder Lucas Matthysse, der Zab Judah einen großartigen Kampf geliefert habe. Danach sei ein Auftritt im Weltergewicht geplant, der in Großbritannien über die Bühne gehen soll. Entwickle sich alles wie erhofft, strebe man daraufhin ein spektakuläres Duell mit Floyd Mayweather an, so Schaefer.

26. Juli 2011