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MELDUNG/666: Galgenfrist für Julio Cesar Chavez (SB)



Anfang Februar gegen Marco Antonio Rubio

Am 4. Februar verteidigt Weltmeister Julio Cesar Chavez jun. aller Voraussicht nach den WBC-Titel im Mittelgewicht gegen seinen Pflichtherausforderer Marco Antonio Rubio. Wie dessen Promoter Oswaldo Kuchle mitteilte, habe man sich bereits auf die Kampfbörsen und San Antonio als Austragungsort geeinigt. Chavez hat 44 Kämpfe gewonnen und einen unentschieden abgeschlossen, für den Herausforderer stehen 53 Siege, fünf Niederlagen sowie drei Unentschieden zu Buche.

Ursprünglich hatte das World Boxing Council (WBC) auf dem Konvent in Las Vegas einen Kampf zwischen Julio Cesar Chavez und dem Argentinier Sergio Martinez angeordnet, den dieser Verband als Diamondchampion führt. Nach Angaben Kuchles wurde jedoch mit dessen Promoter Lou DiBella eine Einigung erzielt, der zufolge der Sieger des bevorstehenden Kampfs gegen Martinez antritt.

Rubio war bis zum letzten Wochenende amtierender Latino-Champion des WBC. Er besiegte zwar seinen Gegner Matt Vanda durch technischen K.o. in der fünften Runde, mußte aber dennoch den Titel abgeben, da er über dem zulässigen Kampfgewicht lag.

Julio Cesar Chavez jun., Sohn der gleichnamigen mexikanischen Boxlegende, hatte sich am 4. Juni in Los Angeles mit dem Heimvorteil im Rücken den Titel durch einen knappen und umstrittenen Punktsieg gegen Sebastian Zbik aus dem Hamburger Universum-Boxstall gesichert. Im November setzte sich der Mexikaner bei seiner ersten Titelverteidigung gegen Peter Manfredo jun. durch. Im texanischen Houston hatte er nach dem Wiegen fast neun Kilo zugelegt und war seinem Gegner körperlich so überlegen, daß er ihn in der fünften Runde förmlich überrollte. Der Herausforderer war schwer angeschlagen, wirkte aber nicht verteidigungsunfähig. Dennoch schritt der Ringrichter ein und beendete den Kampf.

Als weltbester Mittelgewichtler gilt indessen Sergio Martinez, der seine beiden Gürtel am grünen Tisch verloren hat. Mit Marco Antonio Rubio steht Chavez zunächst eine leichtere Aufgabe ins Haus, doch erwartet ihn im Falle eines Sieges im nächsten Schritt der Argentinier, der ihn vor kaum lösbare Probleme stellen dürfte.


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Benjamin Simon Pflichtherausforderer Dominik Britschs

Der 24 Jahre alte Neckarsulmer Dominik Britsch ist in 26 Profikämpfen ungeschlagen und Intercontinental-Champion der IBF im Mittelgewicht. Er steht bei Sauerland Event unter Vertrag, wo er von Ulli Wegner trainiert wird, der große Stücke auf das Talent seines Schützlings hält. Bei seinem letzten Auftritt setzte er sich am 22. Oktober in Ludwigsburg mit einem Punktsieg über den Amerikaner Billy Lyell durch. Er wird an Nummer fünf der aktuellen IBF-Weltrangliste geführt, womit er allmählich in die Nähe des Weltmeisters Daniel Geale aus Australien vorrückt. Wie die Rangliste zeige, sei er auf dem richtigen Weg, unterstreicht der Neckarsulmer. Sollte es weiter so gut laufen, werde er bald den erhofften Titelkampf bekommen.

Nun hat die IBF den Berliner Benjamin Simon als offiziellen Pflichtherausforderer benannt, der den Titel im vergangenen Jahr selbst besaß und einmal erfolgreich verteidigt hat. Eine Verletzung an der Hand zwang den 28jährigen zu einer zehnmonatigen Pause, weshalb er den Gürtel abgeben mußte. Mit 22 Siegen und einer Niederlage auf dem Konto möchte sich Simon den Titel zurückholen und seinerseits in die Weltklasse vorstoßen.

Sein Manager Robert Rolle verlieh der Genugtuung Ausdruck, daß Simon nach dem Titelverlust im letzten Jahr nun zurückgekehrt sei und den Kampf gegen einen starken Konkurrenten bekommen habe. Britsch sei zweifellos ein technisch versierter Boxer, doch werde Benny ihn dank seiner Physis und Power überrollen. Simon bedankte sich bei seinem ganzen Team und der IBF für diese Chance. Er habe stets Kämpfe gegen starke Kontrahenten gefordert und wolle seinen Worten nun Taten folgen lassen.

Promoter Ahmet Öner zeigte sich zuversichtlich, mit Sauerland zu einer Einigung über die Modalitäten zu kommen. Er sehe keinen Grund, warum dieser attraktive Kampf nicht stattfinden sollte. Im Zweifelsfall werde es eben zu einer Versteigerung kommen. Gegenwärtig befinde sich der Boxsport in Deutschland in einer Krise und brauche Kämpfe wie diesen, um wieder auf die Beine zu kommen.

20. Dezember 2011