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MELDUNG/675: Sebastian Zbik tritt nicht gegen Grzegorz Proksa an (SB)



Exweltmeister will nicht auf Veranstaltung Felix Sturms boxen

Als der Kampf im Mittelgewicht zwischen Europameister Grzegorz Proksa und Herausforderer Sebastian Zbik am 20. Dezember versteigert wurde, gab zur allgemeinen Überraschung der nicht unmittelbar beteiligte Felix Sturm das höchste Gebot ab. Damit fielen seinem Unternehmen die Veranstaltungsrechte zu, worauf er seine Initiative mit der Absicht begründete, Proksas Titelverteidigung im Vorprogramm seines eigenen Auftritts zu präsentieren und möglicherweise im nächsten Schritt selbst gegen den Sieger anzutreten.

Nun hat Sebastian Zbik diesem Vorhaben zumindest aus seiner Sicht eine Absage erteilt. Der bei der Universum Box-Promotion unter Vertrag stehende Exweltmeister lehnt es eigenen Angaben zufolge ab, auf einer Veranstaltung Sturms aufzutreten. Wenngleich Zbik die Gründe für seine Ablehnung eher andeutet als präzisiert, kann man doch vermuten, daß damit die alte Kontroverse zwischen Felix Sturm und seinem früheren Arbeitgeber Universum ein Nachspiel hat.

Wie der Mecklenburger mitteilte, halte er Proksa für einen guten Boxer, gegen den er gern kämpfen würde. Dies sei jedoch nicht seine einzige Option, zumal ihn die Europameisterschaft nicht reize. Auch habe er nicht vor, mit Felix Sturm in den Ring zu steigen. Hingegen dürfte der in 26 Profikämpfen ungeschlagene Grzegorz Proksa vermutlich keine Probleme damit haben, seinen Titel auf einer Veranstaltung Sturms zu verteidigen und darüber womöglich sogar die Chance zu bekommen, den WBA-Superchampion herauszufordern.


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Lucian Butes Promoter plant zwei Kämpfe gegen Carl Froch

Die unabhängige Computerrangliste im Supermittelgewicht führt unangefochten der Kalifornier Andre Ward an, nachdem er jüngst das Finale des Super-Six-Turniers gegen den Briten Carl Froch für sich entschieden und die Titel der Verbände WBA und WBC zusammengeführt hat. Nicht am Turnier beteiligt war IBF-Weltmeister Lucian Bute, dessen Promoter im neuen Jahr gleich zwei Kämpfe gegen Froch über die Bühne zu bringen hofft.

Wie Jean Bedard von Butes Promoter Interbox mitgeteilt hat, stehe man in ständigen Kontakt mit dem Lager des Briten. Derzeit arbeite man daran, einen Kampf im April in Montreal zu vereinbaren und den zweiten im August nach den Olympischen Spielen in London möglicherweise in einem britischen Fußballstadion zu organisieren. Während der in Kanada lebende Rumäne in 30 Profikämpfen ungeschlagen ist, hat Froch 28 Auftritte gewonnen und zwei verloren (gegen den Dänen Mikkel Kessler und gegen Andre Ward).

In der unabhängigen Rangliste liegt Lucian Bute auf dem zweiten Platz, gefolgt von Carl Froch. Der beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag stehende Kessler war wegen einer Augenverletzung vorzeitig aus dem Turnier ausgestiegen. Nun ist er wieder im Rennen und möchte sich einen regulären Titel zurückholen. Möglicherweise bekommt er dazu im Frühjahr Gelegenheit, da Andre Ward in Erwägung zieht, eine Revanche gegen ihn auszutragen.


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Powetkins Manager will Kampf gegen Huck sicherstellen

Geht es nach Promoter Sauerland, verteidigt der reguläre WBA-Weltmeister im Schwergewicht, Alexander Powetkin, seinen Titel am 25. Februar in der Stuttgarter Porsche-Arena gegen Marco Huck. Nachdem letzterer seinen Kopf durchgesetzt in den Aufstieg in die Königsklasse vollzogen hat, kommt es zum Duell der Teamkollegen, das sich jedenfalls in Deutschland und Rußland ausgezeichnet vermarkten läßt. Allerdings hat Pflichtherausforderer Hasim Rahman Einspruch erhoben und sein Vorrecht angemahnt, als nächster mit Powetkin in den Ring zu steigen.

Manager Wladimir Hrijunow verbreitet indessen Optimismus, daß die WBA dem geplanten Kampf seines Schützlings Powetkin gegen Huck grünes Licht geben wird. Man habe dem Verband den unterzeichneten Vertrag geschickt und hoffe, in Kürze eine Bestätigung zu erhalten. Parallel dazu habe er versucht, sich mit Hasim Rahman zu einigen. Dessen Promoter Greg Cohen sei jedoch sehr seltsam, so Hrijunow. Er habe zehn Tage nacheinander bei ihm angerufen, ihn aber nie erreicht.

Nun darf man gespannt sein, wie sich die WBA aus der Affäre zieht. An Übung im Umgang mit unkonventionellen Lösungen fehlt es dem Verband nicht, der mit diversen Titeln und Anwartschaften auf eine Weise hausiert, die nachvollziehbar zu entschlüsseln dem breiteren Publikum längst jeder Sinn abhanden gekommen sein dürfte.

29. Dezember 2011