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MELDUNG/740: Julio Cesar Gonzalez bei Verkehrsunfall gestorben (SB)



Sieger über Dariusz Michalczewski wurde nur 35 Jahre alt

Der ehemalige Halbschwergewichtsweltmeister Julio Cesar Gonzalez aus Mexiko ist im Alter von 35 Jahren gestorben. Er kam bei einem Motorradunfall in seiner Heimatstadt Guerrero Negro im Bundesstaat Baja California ums Leben, als ihn in der Nähe der Ranch seines Vaters ein angetrunkener Autofahrer anfuhr. Gonzalez vertrat sein Land bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, wo er bereits in der ersten Runde des Turniers an dem Russen Vassili Jirow scheiterte.

Nach seinem Wechsel ins Profilager bekam er schließlich 2001 einen Kampf gegen Roy Jones jun., dem er jedoch unterlag. Seinen größten Erfolg feierte Gonzalez am 18. Oktober 2003, als er völlig überraschend den bis dahin ungeschlagenen Dariusz Michalczewski nach neun Jahren als WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht entthronte. Der Mexikaner brachte dem Hamburger in dessen 49. Kampf mit einem 2:1-Punkturteil die erste Niederlage in dessen Karriere bei und leitete damit das Ende der Laufbahn des "Tigers" ein.

Allerdings mußte Gonzalez den Gürtel schon bei seinem nächsten Kampf am 17. Januar 2004 in Karlsruhe dem Ungarn Zsolt Erdei überlassen, der den Titel in der Folgezeit fünf Jahre halten sollte. Zwei Versuche, sich 2005 und 2007 den Gürtel der IBF in dieser Gewichtsklasse zu sichern, scheiterten jeweils an dem Briten Clinton Woods. 2008 mußte Gonzalez in einem Ausscheidungskampf gegen Tavoris Cloud die einzige vorzeitige Niederlage seiner Profilaufbahn hinnehmen. Ende September 2011 stand er zum letzten Mal im Ring und unterlag dabei seinem Landsmann Felipe Romero. Julio Cesar Gonzalez bestritt insgesamt 49 Kämpfe, von denen er 41 gewinnen konnte und dabei 25 Gegner vorzeitig besiegte. Er hinterläßt seine Frau und zwei Kinder.


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Zab Judah steht mit dem Rücken an der Wand

Die Karriere Zab Judahs, der früher Weltmeister im Halbwelter- und Weltergewicht war, dürfte sich ihrem Ende entgegenneigen, sollte dem US-Amerikaner am 24. März kein Sieg gelingen. Der 34jährige trifft in einem Ausscheidungskampf der IBF auf den zehn Jahre jüngeren Vernon Paris, der in 26 Profikämpfen ungeschlagen ist. Mit einer Bilanz von 41 gewonnenen, aber bereits sieben verlorenen Kämpfen verfügt Judah zwar über die weitaus größere Erfahrung, doch bekommt er es mit einem aufstrebenden Gegner zu tun, der neben physischen Vorteilen den Höhenflug eines ungebrochenen Siegeszugs auf seiner Seite hat.

Im Juli 2011 mußte Judah im Kampf gegen den Briten Amir Khan eine bittere K.o.-Niederlage hinnehmen, nach der ihn das Gros der Experten und Fans abgeschrieben hatte. Der Exweltmeister bestreitet nach wie vor vehement, daß ihn damals ein regelkonformer Treffer außer Gefecht gesetzt hat. Daher bringt er zwar Verständnis für die Zweifel und Enttäuschung seiner Anhänger auf, doch verletze es seine Gefühle, wenn von einem regulären Körpertreffer die Rede ist. Amir Khan verfüge nicht über die Schlagwirkung, ihn auf diese Weise auszuschalten. Es habe sich definitiv um einen Tiefschlag gehandelt, den der Ringrichter jedoch nicht erkannte.

Im Kampf gegen Vernon Paris wird seines Erachtens die Erfahrung den Ausschlag zu seinen Gunsten geben. Sein Gegner habe noch nie länger als acht Runden im Ring gestanden, während er selbst mit diversen hochklassigen Kontrahenten über die volle Distanz gegangen sei. Paris werde sich daher im tiefen Wasser wiederfinden und entdecken, daß er den Boden nicht sehen kann, bringt Judah das erhoffte Dilemma seines Kontrahenten ins Bild. Er fühle sich wohl in seinem Trainingslager und habe eine ganze Reihe ungeschlagener Profis als Sparringspartner, mit denen er sich vorbereite, als trete er gegen den weltbesten Boxer an. Er sei fest entschlossen, seinen Traum zu verwirklichen, zum sechsten Mal in seiner Profilaufbahn Weltmeister zu werden.

13. März 2012