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MELDUNG/765: Brandon Rios hat mit Richard Abril ein Hühnchen zu rupfen (SB)




Ohrfeige auf der Pressekonferenz soll nicht ungesühnt bleiben

Am 14. April ist das Mandalay Bay Casino in Las Vegas Schauplatz eines Kampfs um den vakanten Titel der WBA im Leichtgewicht. In einem vorab als einen der Höhepunkte des Boxjahres 2012 gehandelten Duell zweier anerkannter Stars sollte Exweltmeister Brandon Rios auf den ebenfalls ungeschlagenen Yuriorkis Gamboa treffen. Nachdem der Kubaner jedoch zu keiner einzigen Pressekonferenz erschienen war, folgte schließlich eine definitive Absage, die auf Differenzen zwischen seinen beiden Promotern Top Rank und Arena zurückgeführt wurde. Wie bereits berichtet, hat Top Rank den Boxer inzwischen verklagt, dem bereits ein erheblicher Vorschuß ausbezahlt worden sei.

Brandon Rios, der 29 Kämpfe gewonnen und einen unentschieden beendet hat, tritt ersatzweise gegen einen anderen Kubaner an: Für den Interimschampion der WBA, Richard Abril, stehen 17 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche, wobei das Duell entgegen früherer Aussagen nun doch live von HBO im Bezahlfernsehen übertragen wird. Der von Robert Garcia trainierte Rios geht nicht nur als Favorit in diesen Kampf, sondern hat mit Abril offenbar auch noch ein spezielles Hühnchen zu rupfen. Die Ohrfeige, die ihm der Kubaner auf einer Pressekonferenz verpaßt hat, spornt den 25jährigen zusätzlich an. So etwas werde er niemals vergessen, droht er dem Gegner eine Bestrafung an. Er sei bereit, Abril zum Schweigen zu bringen, der aus dem Schatten gekommen sei, wohin er ihn wieder zurückschicken werde.

Ausschließen will Rios einen Kampf gegen Gamboa zu einem späteren Zeitpunkt nicht, doch müsse dieser dann zu ihm ins Halbweltergewicht kommen. Herausgefordert habe ihn schließlich der Kubaner, der längst nicht so gut sei, wie alle Welt behaupte. Gamboa habe nicht grundlos kalte Füße bekommen und einen Rückzieher gemacht. Sollte es sich der Kubaner doch noch anders überlegen, sei er gern bereit, ihm eine Lektion zu erteilen.

Daß es dazu in absehbarer Zeit kommt, ist jedoch nicht abzusehen. Yuriorkis Gamboa wäre gegen Brandon Rios gleich zwei Gewichtklassen höher als bislang angetreten und müßte nun sogar noch das Leichtgewicht überspringen, um den abgesagten Kampf nachzuholen. Zudem hatte Promoter Ahmet Öner bereits nach Vertragsschluß mit Rios den Einwand laut werden lassen, daß sich die Gegenseite in so gut wie allen strittigen Punkten mit ihren Forderungen durchgesetzt habe. Daß sich daran künftig etwas ändern könnte, ist kaum anzunehmen. Als wahrscheinlich gilt vielmehr, daß Brandon Rios im nächsten Schritt gegen den Sieger des Kampfs zwischen Juan Manuel Marquez und dem Ukrainer Sergei Fedchenko antreten wird, der im Rahmen derselben Veranstaltung über die Bühe geht und ebenfalls im Paket des Senders HBO enthalten ist.

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Denis Boitsow trifft auf Dominick Guinn

Im Vorprogramm der Titelverteidigung Felix Sturms gegen Sebastian Zbik in der Kölner Lanxass-Arena trifft in einem Schwergewichtskampf Denis Boitsow auf Dominick Guinn. Während der Favorit aus dem Hamburger Universum-Bostall in 30 Profikämpfen ungeschlagen ist, stehen für seinen US-amerikanischen Gegner 33 Siege, acht Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche. Guinn hat in seiner Karriere noch nie durch Knockout verloren und einige recht namhafte Gegner wie Michael Grant, Audley Harrison und Jean Francois Bergeron besiegt.

Denis Boitsow war zuletzt am 28. Januar im Ring zu sehen, als er bei einer Veranstaltung der Universum Box-Promotion in Hamburg seinen Gegner Darnell Wilson aus den USA in der vierten Runde besiegte. Dieser hatte im September 2011 mit seinem Sieg gegen Juan Carlos Gomez für eine große Überraschung gesorgt, wofür der Kubaner allerdings eine Verletzung verantwortlich machte. Diesmal traf der 37 Jahre alte Amerikaner auf einen Kontrahenten, der ihn von Beginn an unter Druck und im vierten Durchgang mit einer wuchtigen Geraden schließlich außer Gefecht setzte. Boitsow zeigte sich nach diesem Erfolg insbesondere darüber erfreut, daß ihm seine Schlaghand, an der er fünfmal operiert worden war, keinerlei Probleme bereitet hatte.

Sollte der Russe wie erwartet gegen Dominick Guinn gewinnen, stünde er in den Ranglisten so gut da, daß ein Kampf um die Weltmeisterschaft in den Bereich des Möglichen rückte. Am liebsten würde der 25jährige eigenen Angaben zufolge gegen Vitali Klitschko boxen, der zwar vermutlich gefährlicher als sein jüngerer Bruder sei, aber seine Laufbahn wohl nach ein bis zwei weiteren Kämpfen beenden werde.

11.‍ ‍April 2012