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MELDUNG/900: Neuer Trainer kündigt Powetkin in Bestform an (SB)




Hasim Rahmans späte Chance zum zweiten Höhenflug

Am Samstag verteidigt Alexander Powetkin den regulären Titel der WBA im Schwergewicht in der Sporthalle Hamburg gegen Pflichtherausforderer Hasim Rahman aus den USA. Der 33jährige Russe aus dem Berliner Sauerland-Boxstall rangiert unter Wladimir Klitschko, der als Weltmeister mehrerer Verbände von der WBA zum Superchampion ernannt worden ist. Der Sieger des bevorstehenden Duells in der Hansestadt soll im Frühjahr 2013 gegen den Ukrainer antreten, sofern sich dieser wie erwartet am 10. November gegen den Polen Mariusz Wach durchsetzt. Klitschko hat den 39jährigen US-Amerikaner aus Baltimore im Jahr 2008 vorzeitig besiegt, während ein wiederholt angesetzter Kampf gegen Powetkin bislang nicht zustande kam.

Hasim Rahmans Sternstunde schlug am 22. April 2001, als er in London den 20:1-Favoriten Lennox Lewis vorzeitig besiegte und ihn als WBC-Weltmeister entthronte. Bereits im November 2001 nahm der Brite erfolgreich Revanche, schickte Rahman seinerseits auf die Bretter und holte sich den Titel zurück. Der US-Amerikaner hat bislang 50 Kämpfe gewonnen, sieben verloren und zwei unentschieden beendet. Er freue sich, diese Chance zu bekommen: "Ich konzentriere mich nur auf mich selbst - egal, wer vor mir steht. Ich werde Powetkin am Samstag ausknocken!" Auf die genaue Runde wollte er sich aber denn doch nicht festlegen. "Zwischen Runde eins und zwölf" werde es passieren, hielt sich Rahman bedeckt.

Der in 24 Profikämpfen ungeschlagene Powetkin wäre bei seiner dritten Titelverteidigung zweifelsfrei favorisiert, hätte er nicht bei seinem knappen Punktsieg über den aus dem Cruisergewicht aufgestiegenen Marco Huck eine ihm selbst unerklärliche Konditionsschwäche an den Tag gelegt. Um dieses Manko zu beheben hat der Russe vor kurzem den früheren Weltklasseboxer Kostia Chou als Trainer verpflichtet. Er habe an Kraft und Ausdauer zugelegt und sich in technischer Hinsicht verbessert, hofft Powetkin, Probleme wie bei seinem letzten Auftritt ausgeräumt zu haben. Er sei kein Freund großer Ankündigungen, erklärte der ehemalige Halbweltergewichtler Chou. Alexander habe hart trainiert, weshalb es keinen Grund gebe, warum er nicht in Bestform antreten sollte.

Wladimir Klitschko versicherte zwar, daß er Powetkin als Sportler ernst nehme. Ihn als Weltmeister zu bezeichnen halte er indessen für nicht sonderlich glücklich, weil man darunter gemeinhin jenen Boxer verstehe, der nicht zu übertreffen sei. Mit den Gründen für die Ausfälle und Absagen des Russen bei anberaumten Kämpfen in der Vergangenheit wolle er sich nicht mehr beschäftigen, so der Ukrainer. Er selbst sei immer bereit gewesen, gegen Powetkin anzutreten, woran auch der Ausgang des Kampf zwischen Powetkin und Rahman nichts ändere.

In einem weiteren attraktiven Schwergewichtskampf der Veranstaltung in Hamburg verteidigt Kubrat Pulev die Titel des Europameisters und des Internationalen Champions der IBF gegen Alexander Ustinow. Der Bulgare erhofft sich von einem Sieg den Sprung an die Spitze der IBF-Rangliste und damit die Chance, im nächsten Jahr um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Er möchte an die überzeugende Leistung seines Sieges über Alexander Dimitrenko anknüpfen, der ihm in Bulgarien große Sympathien eingebracht habe. Sei er dort unterwegs, grüßten ihn die Leute und bedankten sich bei ihm. Dieser Rückhalt sporne ihn um so mehr an, beide Titel erfolgreich zu verteidigen, versichert Pulev. Leicht wird es nicht, da der 10 cm größere und 140 kg schwere Ustinow ebenfalls ungeschlagen ist und überdies deutlich mehr Gegner vorzeitig besiegen konnte als sein Rivale. Der in Weißrußland lebende Russe kündigte denn auch an, daß er sich bietende Gelegenheiten, einen Niederschlag herbeizuführen, gewiß nicht ungenutzt verstreichen lassen werde.

Im Halbmittelgewicht verteidigt Jack Culcay erstmals den Titel des Intercontinental-Champions der WBA. Gegner des in zwölf Kämpfen ungeschlagenen Sauerland-Boxers ist Mark Thomson, für den 24 Siege und eine Niederlage zu Buche stehen. Gemessen an der Bilanz des Briten bekommt es der frühere Amateurweltmeister zweifellos mit dem bislang gefährlichsten Gegner seiner Profikarriere zu tun. In einer Videobotschaft ließ Thomson wissen, daß er nicht nach Deutschland komme, um den Ring als Verlierer zu verlassen. Er werde alles Erforderliche tun, um diese Titelchance beim Schopf zu packen.

27. September 2012