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MELDUNG/912: Arthur Abraham rüstet sich für die Titelverteidigung (SB)




Am 15. Dezember in Nürnberg gegen den Franzosen Mehdi Bouadla

Am 25. August hatte sich Arthur Abraham in der Berliner o2 World gegen Robert Stieglitz durchgesetzt und den Magdeburger als Weltmeister der WBO im Supermittelgewicht abgelöst. Vor 10.000 Zuschauern gelang es dem 32jährigen Lokalmatador dank eines einstimmigen Punktsiegs, sich im dritten Anlauf den begehrten Gürtel zu sichern und damit seiner Karriere voller Höhen und Tiefpunkten den langersehnten neuen Schwung zu geben. Das Ergebnis kam insofern unerwartet, als man entweder mit einem Punktsieg des Titelverteidigers oder einem vorzeitigen Erfolg Abrahams gerechnet hatte. In der Vergangenheit pflegte der Berliner seine Kämpfe recht phlegmatisch zu beginnen und seinem Gegner lange die Initiative zu überlassen. Gegen Stieglitz zeigte er sich jedoch ungewöhnlich aktiv und hielt den Kampf von vornherein offen.

Mit steigender Rundenzahl profitierte der Herausforderer von der höheren Wirksamkeit seiner Schläge, die den Magdeburger zunehmend in Mitleidenschaft zogen. Zwar boxte Stieglitz beherzt mit, doch konnte er nicht verhindern, daß sein Gegner den Ton angab und zuversichtlich zwischen solider Doppeldeckung und gefährlichen Angriffen wechselte. Von diversen Treffern deutlich gezeichnet und konditionell mitgenommen konnte der Titelverteidiger in der Schlußphase keine Akzente setzen, während Abraham nichts mehr riskieren mußte, um den Sieg sicher nach Hause zu bringen.

Da der Berliner im Falle einer Niederlage einmal mehr vor der Frage gestanden hätte, ob er seine Karriere nicht besser beenden sollte, kostete er den Triumph um so überschwenglicher aus. "Ich will, daß du dich an das hier erinnerst!", rief er seinem sicher nicht minder erleichterten Trainer Ulli Wegner zu. Später sprach er im Interview von einem sehr emotionalen Augenblick, da er überglücklich sei, sein Ziel erreicht zu haben. Er habe die intensive Vorbereitung umgesetzt, schlau geboxt und alles gegeben. Ulli Wegner lobte die taktische Disziplin seines Schützlings, der zur absoluten Weltklasse gehöre, sofern er nur sein Leistungsvermögen abrufe. "Wenn er das vergeigt hätte, hätte ich auch keinen Rat mehr gewußt", wies auch der Trainer darauf hin, daß der Ausgang dieses Kampfs über Höhenflug oder Katastrophe entschieden habe. Robert Stieglitz räumte tief enttäuscht gravierende Fehler ein, da er viel zu passiv zu Werke gegangen sei.

Arthur Abraham, der 35 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, bestreitet seine erste Titelverteidigung am 15. Dezember in Nürnberg. Er dürfe sich keine Blöße geben und müsse zeigen, daß er ein würdiger Champion sei, ist sich der Weltmeister bewußt, daß dem jüngsten Meilenstein in seiner Karriere weitere Taten folgen müssen. Herausforderer ist der Franzose Mehdi Bouadla, der mit einer Bilanz von 26 Siegen und vier Niederlagen in den Ring steigt, um nach der Trophäe der WBO im Supermittelgewicht zu greifen. Der Herausforderer war vor einiger Zeit als Gegner des Mittelgewichtlers Sebastian Sylvester aus Greifswald im Gespräch und wurde dem internationalen Publikum vor allem durch seinen Kampf im Supermittelgewicht gegen den Dänen Mikkel Kessler bekannt, dem er im Jahr 2011 durch technischen K.o. in der sechsten Runde unterlag. Seither hat Bouadla vier Auftritte im Mittelgewicht bestritten und sich dabei den internationalen Titel der WBA gesichert.

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Robert Helenius kehrt nach langer Verletzungspause zurück

Robert Helenius, der zu den vielversprechendsten Talenten der aktuellen Schwergewichtsszene gehört, kehrt nach langer Verletzungspause in den Ring zurück. Finnischen Medienberichten zufolge tritt der in 17 Profikämpfen ungeschlagene ehemalige Europameister am 10. November in Helsinki voraussichtlich gegen seinen Landsmann Jarno Rosberg an, der 14 Auftritte gewonnen und ebenfalls noch nicht verloren hat. Die beiden kennen sich aus dem Amateurlager, wo sie viermal aufeinandergetroffen sind: Dreimal konnte sich Helenius durchsetzen, einmal behielt der 1,95 m große Rosberg die Oberhand.

Da Robert Helenius beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag steht und Jarno Rosberg für dessen finnische Partnerfirma P3 kämpft, spricht vieles dafür, daß dieses in Finnland zweifellos attraktive Duell realisiert werden kann. Der 28jährige Helenius hat seinen letzten Kampf im Dezember 2011 bestritten und damals knapp gegen den Briten Dereck Chisora gewonnen. Die für seine Verhältnisse nicht überzeugende Leistung erklärte sich mit einer schweren Schulterverletzung, die in der Folge eine Operation erforderlich machte. Helenius, der aufgrund der langen Genesungspause in den Ranglisten zurückgestuft worden ist, möchte sich wieder in eine gute Ausgangsposition hocharbeiten, um in absehbarer Zeit einen Weltmeister herauszufordern.

10. Oktober 2012