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MELDUNG/961: Polnischer Schwergewichtler Mariusz Wach unter Dopingverdacht (SB)




Verbotene Substanz und manipulierter Handschuh?

Nach Angaben des Präsidenten des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), Thomas Pütz, sollen in der Urinprobe des polnischen Schwergewichtlers Mariusz Wach beim Titelkampf gegen Wladimir Klitschko am 10. November in Hamburg Spuren von anabolen Steroiden nachgewiesen worden sein. Durchgeführt wurde die Untersuchung demnach vom Kölner Institut für Biochemie (DSHS). Sollte auch Wachs B-Probe positiv ausfallen, droht dem 32jährigen Polen wahrscheinlich eine zwölfmonatige Sperre.

Der 2,02 m große Wach war, von einer kurzen Phase in der fünften Runde abgesehen, chancenlos gegen Klitschko. Obgleich er Serien schwerer Treffer einstecken mußte, hielt er jedoch bis zum Ende durch. Die Vorstellung, solch außergewöhnliche Nehmerqualitäten mit Steroiden in Verbindung zu bringen, wird jedoch offenbar selbst von Dopingfahndern zurückgewiesen. Rückblickend glaubt man indessen bemerkt zu haben, daß der Pole eine deutlich muskulösere Statur als in seinen vorangegangenen Kämpfen aufgewiesen habe.

Wie nun bekannt wurde, soll der unter Dopingverdacht stehende Wach vor dem Kampf gegen Wladimir Klitschko eine weitere Manipulation versucht haben. Manager Bernd Bönte teilte mit, daß die Polsterung aus dem rechten Handschuh des Polen entfernt worden war. Der versuchte Betrug sei jedoch vor dem Kampf bei der technischen Kontrolle entdeckt worden. Vitali Klitschko, der aus dem Lager seines Bruders an der Überprüfung teilnahm, stellte die Manipulation fest. Den Gegner auf diese Weise ernsthaft verletzen zu wollen sei "brutal und Wahnsinn", empörte sich Bönte. Die Öffentlichkeit wurde über den Betrugsversuch zunächst nicht informiert. Erst nach Bekanntwerden der positiven A-Probe bei der Dopingkontrolle des Polen brachte Bönte auch die Manipulation des Handschuhs zur Sprache.

Normalerweise ist es üblich, daß ein Vertreter des ausrichtenden Verbandes allein als Inspekteur fungiert. An jenem Abend achtete ein Verantwortlicher des BDB darauf, daß der Herausforderer seine Hände regelkonform bandagiere. Geht jedoch einer der Klitschkos in den Ring, steht der arbeitsfreie Bruder dem BDB-Kontrolleur stets zur Seite. Um das Vorkommnis sollte ursprünglich kein Aufhebens gemacht werden, weil es rechtzeitig aufgedeckt worden war und mithin keinerlei Einfluß auf den Kampfverlauf hatte.

Inzwischen hat sich das Team Mariusz Wachs erstmals zu den Dopingvorwürfen geäußert und alle Vorwürfe bestritten. Promoter Mariusz Kolodziej führt den Vorfall auf mangelnde Professionalität seitens der Deutschen zurück. Er schenke den deutschen Medienberichten keinen Glauben. Träfen die Vorwürfe zu, hätte ihn der deutsche Boxverband zuallererst informiert. Vor Eintreffen der offiziellen Dokumente werde man keine weiteren Kommentare abgeben.

Wach selbst weist entschieden von sich, eine verbotene Substanz eingenommen zu haben. Er habe erst vor wenigen Stunden von den erhobenen Vorwürfen erfahren und sei völlig konsterniert und am Boden zerstört. Ihm seien bislang keine offiziellen Dokumente zugegangen, weshalb er zunächst die weitere Entwicklung abwarten wolle [1].

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Mayweather und Pacquiao bestverdienende Sportler 2012

Die Liste der bestverdienenden Sportler des Jahres 2012 wird von Floyd Mayweather jun. angeführt, der rund 65 Millionen Euro brutto einstreichen konnte. Im vergangenen Jahr mit 45 Millionen noch Vierter, reichten dem 35 Jahre alten WBC-Weltmeister im Weltergewicht und WBA-Champion im Superweltergewicht zwei diesjährige Kämpfe aus, um sich an die Spitze der Rangfolge zu setzen. Bei seinem letzten Auftritt hat Mayweather am 5. Mai den Puertoricaner Miguel Cotto besiegt und ist damit auch in seinem 43. Profikampf ungeschlagen geblieben. Der US-Amerikaner gilt gegenwärtig als der weltbeste Konterboxer, ist jedoch im Privatleben offenbar noch unangenehmer als für seine Gegner im Ring. Im August wurde er nach dreimonatiger Gefängnisstrafe wegen häuslicher Gewalt vorzeitig aus der Haft entlassen.

An zweiter Stelle folgt mit Manny Pacquiao, der 2012 insgesamt 52 Millionen Euro verdient hat, ein weiterer Boxer. Der Philippiner gilt seit geraumer Zeit als weltbester Vertreter seiner Zunft, wobei ihm sein Erzrivale Mayweather diesen Status streitig macht, ohne daß es je zu einem direkten Vergleich gekommen wäre. Der 33jährige Pacquiao war seit 2005 unbesiegt, als er am 9. Juni seinen WBO-Titel im Weltergewicht durch ein krasses Fehlurteil dem US-Amerikaner Timothy Bradley überlassen mußte.

Golfstar Tiger Woods räumt erstmals nach zehn Jahren den Thron des bestverdienenden Sportlers der Welt. Nach dem Rückzug etlicher Sponsoren wegen seiner Affären und der anschließenden Scheidung rangiert der einzige Milliardär des Sports mit 47,5 Millionen Euro im laufenden Jahr nur noch an dritter Stelle.


Fußnote:

[1] http://www.welt.de/sport/article111808802/Vitali-Klitschko-deckt-Wachs-Betrug-auf.html

5. Dezember 2012