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MELDUNG/978: Waliser Nathan Cleverly Favorit gegen Robin Krasniqi (SB)




WBO-Titelkampf im Halbschwergewicht Mitte März

Am 16. März 2013 verteidigt der Waliser Nathan Cleverly den Titel des WBO-Weltmeisters im Halbschwergewicht gegen seinen Pflichtherausforderer Robin Krasniqi. Während der Brite bei Promoter Frank Warren unter Vertrag steht, steigt sein Gegner unter der Regie des Magdeburger Boxstalls SES in den Ring. Dieser Kampf hätte eigentlich schon im April 2012 stattfinden sollen, doch mußte der Champion damals krankheitsbedingt absagen. Bei der nun angesetzten Versteigerung der Austragungsrechte setzte sich Warren mit einem Gebot von 500.000 Dollar durch, da SES-Boxing mit 431.650 Dollar deutlich darunter lag.

Üblicherweise gibt der jeweilige Weltverband vor einem anberaumten Titelkampf den beiden Lagern zunächst Gelegenheit, sich in einer gewissen Frist auf die Modalitäten zu einigen. Kommt keine Einigung zustande, wird der Kampf öffentlich versteigert, wobei alle Bieter unabhängig voneinander ihre Gebote abgeben und der Höchstbietende das Rennen macht. Dabei kann es sich im Prinzip auch um eine dritte Partei handeln, was natürlich selten vorkommt. Mitunter versucht ein Promoter jedoch, für eine Veranstaltung ein attraktives Programm zusammenzustellen, und holt sich dazu zwei Boxer, die beide nicht bei ihm unter Vertrag stehen. Die bisweilen krummen Summen der Gebote resultieren zumeist daraus, daß einerseits in Euro und andererseits in Dollar geboten wird.

Der in 25 Profikämpfen ungeschlagene Nathan Cleverly ist - noch dazu vor heimischem Publikum - zweifellos klarer Favorit im Kampf gegen Robin Krasniqi, der mit 39 Siegen und zwei Niederlagen aufwarten kann. Bei seinem ersten großen Auftritt vor US-amerikanischem Publikum hatte der Waliser Anfang November einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Der 25jährige Weltmeister verteidigte in Los Angeles seinen Titel erfolgreich gegen Shawn Hawk. Nach einer dominanten Vorstellung mit drei Niederschlägen gewann der Champion durch technischen K.o. in der achten Runde und blieb damit weiter ungeschlagen. Cleverly, der bei seiner vierten Titelverteidigung erstmals einen bedeutenden Kampf außerhalb Großbritanniens bestritt, profitierte von Beginn an von seiner enormen Schnelligkeit wie auch der Vielzahl und Präzision seiner Schläge, der Hawk nicht gewachsen war.

Robin Krasniqi, der zwar reicher an Erfahrung als der Titelverteidiger ist, aber vergleichsweise wenig namhafte Gegner in seiner Bilanz vorzuweisen hat, zeigt sich dennoch zufrieden mit dem Ausgang der Versteigerung. Er freue sich über die endgültige Entscheidung, habe jetzt einen Fahrplan und könne sich ganz auf die Vorbereitung konzentrieren. Sein Promoter Ulf Steinforth verlieh trotz des unterlegenen Gebots seiner Zuversicht Ausdruck, daß sein Boxer den bedeutenden Titel wieder nach Deutschland zurückholen werde.

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Sturm gegen Soliman um einen Tag vorverlegt

Der Ausscheidungskampf der IBF im Mittelgewicht zwischen Felix Sturm und dem Australier Sam Soliman findet am Freitag, den 1. Februar und damit einen Tag früher als geplant statt. Da Sauerland am folgenden Abend eine attraktive Veranstaltung in Berlin präsentiert, bei der unter anderem Halbschwergewichts-Europameister Eduard Gutknecht seinen Titel gegen den früheren WBO-Champion Jürgen Brähmer verteidigt und der IBF-Weltmeister im Cruisergewicht, Yoan Pablo Hernandez, in den Ring steigt, bot sich eine Vorverlegung an. Einander am selben Abend Konkurrenz zu machen, wäre kontraproduktiv gewesen, zumal Sturm und sein Sender Sat.1 dabei den kürzeren gezogen hätten. Allerdings muß der Kölner Selbstvermarkter nun am Freitagabend antreten, an dem das jüngere und somit besonders werberelevante Publikum zumeist andere Pläne hat, als zu Hause einen Boxkampf im Fernsehen zu verfolgen.

Für Felix Sturm ist es der erste Auftritt seit seiner knappen Niederlage gegen Daniel Geale im September, die ihn den Titel des Superchampions gekostet hat. Sollte sich der Kölner gegen Soliman durchsetzen, würde er sich für einen Kampf gegen den Sieger der Begegnung zwischen Geale und dessen ehemaligem Bezwinger Anthony Mundine, die am 30. Januar stattfindet, qualifizieren. Dies wäre mithin der denkbar kürzeste und gangbarste Weg, womöglich wieder Weltmeister zu werden.

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Yoan Pablo Hernandez verteidigt Titel gegen Eric Fields

Yoan Pablo Hernandez verteidigt den IBF-Titel im Cruisergewicht am 2. Februar in Berlin freiwillig gegen den US-Amerikaner Eric Fields. Der 30 Jahre alte Herausforderer aus Oklahoma hat 21 Kämpfe gewonnen, einen verloren und wird in der aktuellen IBF-Rangliste an Nummer 15 geführt. Die bislang einzige Niederlage seiner Karriere bezog er im April 2008 gegen den Briten Ola Afolabi.

Für den Titelverteidiger, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht, werden 27 Siege und eine Niederlage notiert. Der 28jährige Kubaner war zuletzt im September im Ring zu sehen, als er in einer Pflichtverteidigung den 37jährigen Kanadier Troy Ross besiegte, dabei aber weit größere Probleme als erwartet hatte. Im Kampf gegen Fields bietet sich Hernandez die Gelegenheit, mit einem souveränen Auftritt Werbung in eigener Sache zu machen.

Hauptkampf des Abends ist die Europameisterschaft im Halbschwergewicht zwischen Titelverteidiger Eduard Gutknecht und Jürgen Brähmer, die beide für den Sauerland-Boxstall antreten.

25. Dezember 2012