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MELDUNG/980: Trainer Freddie Roach rät Pacquiao zu einer längeren Pause (SB)




Philippiner kehrt wohl erst im September in den Ring zurück

Auf Anraten seines Trainers Freddie Roach wird Manny Pacquiao erst im September in den Ring zurückkehren. Roach ist der Auffassung, daß der ursprünglich ins Auge gefaßte Termin im April nach einem Knockout wie dem im Kampf gegen Juan Manuel Marquez zu früh käme. Er habe mit seinem Schützling über den nächsten Auftritt gesprochen und ihm geraten, bis September zu warten, womit Manny einverstanden sei.

Am 8. Dezember hatte der 33 Jahre alte Pacquiao in der ausverkauften Arena des MGM Grand in Las Vegas im Prestigeduell mit Juan Manuel Marquez eine bittere Niederlage bezogen. Der als weltbester Boxer aller Gewichtsklassen gehandelte frühere Champion mußte sich in einem Kampf des Weltergewichts seinem Erzrivalen durch einen spektakulären Knockout in der sechsten Runde geschlagen geben. Damit nahm der 39jährige Mexikaner nach drei glücklosen Kämpfen mit umstrittenen Urteilen gegen den Philippiner erfolgreich Revanche. Für Pacquiao stehen damit 55 Siege, sechs Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche.

Hätte Pacquiao das vierte Duell gegen Marquez gewonnen, wäre der ehemalige Weltmeister in sieben Gewichtsklassen aller Voraussicht nach am 20. April auf Brandon Rios getroffen. Promoter Bob Arum nahm jedoch nach der Niederlage Abstand von diesem Vorhaben und zog als Alternative eine Revanche gegen Timothy Bradley in Erwägung, dem die Punktrichter im vorletzten Kampf Pacquiaos zum Sieg über den Philippiner verholfen hatten. Seither ist der US-Amerikaner WBO-Weltmeister im Weltergewicht, doch hat der in 29 Kämpfen ungeschlagene Champion danach nicht mehr im Ring gestanden. Bradley verfügt längst nicht über die Schlagwirkung von Brandon Rios und schien daher im zweiten Anlauf durchaus handhabbar zu sein.

Da Roach und Pacquiao inzwischen übereingekommen sind, eine längere Pause einzulegen, dürfte Arums Plan, im Frühjahr gegen Bradley anzutreten, nicht zur Ausführung kommen. Möglicherweise wird der Philippiner im September keinen Aufbaukampf bestreiten, sondern sofort das fünfte Duell mit Marquez bestreiten, das Pacquiaos Promoter Top Rank gerne im Dallas Cowboys Stadium veranstalten würde.

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David Haye will Vitali Klitschko aus der Reserve locken

"Ich habe immer gedacht, er sei ein stolzer Mann, der eine Art Vermächtnis zurücklassen will. Im Augenblick ist das nicht der Fall, da sich keiner von euch an irgendwelche großen Gegner erinnern kann, gegen die Vitali gekämpft hat." Es dürfte nicht schwerfallen zu erraten, wer einer britischen Boulevardzeitung mit solch großspurigen Worten die Vorlage für einen reißerischen Aufruf an die Adresse des amtierenden WBC-Weltmeisters im Schwergewicht geliefert hat. Es ist natürlich David Haye, der da verkündet, der Ukrainer habe 50 Kämpfe gegen namenlose Gegner absolviert. Der einzige Auftritt, an den man sich erinnere, sei seine Niederlage gegen Lennox Lewis gewesen. Vitali Klitschko brauche einen Kampf, an den sich die Leute später erinnern könnten - "und der einzige etablierte Schwergewichtler da draußen bin ich".

Wohl wissend, daß der ältere Klitschko jederzeit die Boxhandschuhe an den Nagel hängen und ganz in die Politik wechseln kann, zumal er mit seiner Partei UDAR ins ukrainische Parlament eingezogen ist, will David Haye verhindern, daß Vitali Klitschko seinen bevorstehenden Abschiedskampf gegen irgendeinen anderen Herausforderer bestreitet. Daher zieht der 32jährige Londoner wieder einmal alle Register und appelliert an die Ehre des 41 Jahre alten Weltmeisters. Für beide wäre es wohl der allerletzte Kampf ihrer Karriere, da der Brite eigentlich schon zurückgetreten ist. Das hinderte ihn zwar nicht daran, zuerst Streß und später kurzen Prozeß mit seinem Landsmann Dereck Chisora zu machen, doch wie Haye nun versichert, würde er einzig und allein für Vitali noch einmal aus dem sportlichen Ruhestand zurückkehren.

Seine Punktniederlage gegen Wladimir Klitschko im Juli 2011 war einer der höchstdotierten Boxkämpfe aller Zeiten in Europa, wobei die genaue Summe der je zur Hälfte geteilten Einkünfte nie offiziell bekanntgegeben wurde. Soviel würde der Londoner bei einem Kampf gegen Vitali Klitschko nicht verdienen, da sein Marktwert inzwischen gesunken ist. Dennoch könnte er wohl mit mehreren Millionen rechnen, soweit ihm die als harte Geschäftsleute bekannten Klitschkos nicht schmerzliche Kompromisse abverlangen. Schenkt man den Aussagen des Briten Glauben, ist man bereits im Gespräch und hat grundsätzlich Einigkeit erzielt. Unterschrieben sei freilich noch nichts, fügt Haye hinzu, was Grund zur Annahme gibt, er sei einmal mehr dabei, sich ins Gespräch zu bringen und einen Kampf herbeizureden, wie ihm das schon einmal mit enormem finanziellen Ertrag gelungen ist.

27. Dezember 2012