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MELDUNG/1013: Fres Oquendo empfiehlt sich Wladimir Klitschko als Herausforderer (SB)




Puertoricaner möchte Titelkampf herbeireden

Die Reihen der Bewerber um einen Titelkampf mit Wladimir Klitschko lichten sich allmählich. Daß Odlanier Solis nicht eben aussichtsreich im Rennen lag, konnte man vermuten. Nun hat sein Promoter Ahmet Öner bestätigt, daß mit dem Kubaner diesbezüglich nicht zu rechnen sei. Zuvor hatte bereits Tomasz Adamek signalisiert, daß er auf einen Kampf gegen den jüngeren Klitschko zu diesem Zeitpunkt nicht scharf sei. Bis der Weltmeister seine Titel am 6. April in einer deutschen Großarena verteidigt, dürften noch manche Spekulationen über den mutmaßlichen Herausforderer die Runde machen. Wortführer des Kandidatenfeldes ist derzeit mit Fres Oquendo ein Schwergewichtler, der in der jüngeren Vergangenheit nicht gerade mit spektakulären Schlagzeilen von sich reden machte.

Das hindert den 39jährigen Puertoricaner nicht, den Eindruck zu erwecken, ein Vertrag mit Wladimir Klitschko sei im Grunde nur noch Formsache. Sein Manager arbeite bereits daran, und er selbst habe das Training aufgenommen, um in bestmöglicher Form anzutreten und dem Champion den Kopf abzureißen, wie er martialisch ankündigt. Wladimir habe gesehen, wie er seinem Bruder Vitali beim Sparring vor dem Kampf gegen Tomasz Adamek die Hölle heiß gemacht habe. Der Ukrainer habe zuletzt nur gegen mittelmäßige Gegner gekämpft. Klitschko solle ihm nicht aus dem Weg gehen, da er im Unterschied zu dem Kubaner Odlanier Solis und anderen Konkurrenten sein Können mehrfach gegen namhafte Schwergewichtler unter Beweis gestellt habe.

Wie Fres Oquendo zutreffend für sich geltend macht, hat er in der Tat schon mit diversen prominenten Gegnern im Ring gestanden. Allerdings mußte er sich im Laufe seiner Karriere bereits siebenmal geschlagen geben. Kanonenfutter für renommiertere Kollegen war er dabei nicht, da seine Niederlagen gegen Chris Byrd (2003), Evander Holyfield (2006), James Toney (2008) und Jean-Marc Mormeck (2010) umstritten ausfielen. Da Oquendo im vergangenen Jahr drei Kämpfe vorzeitig für sich entscheiden hat, ist er in der aktuellen Rangliste der WBA bis auf den fünften Platz vorgerückt.

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Promoter Sauerland fordert höhere Börse für Alexander Powetkin

Der Verband WBA hatte kürzlich Wladimir Klitschkos freiwilliger Titelverteidigung am 6. April zugestimmt. Dabei wurde dem Superchampion zur Auflage gemacht, bis spätestens 31. Juli mit dem regulären Weltmeister Alexander Powetkin in den Ring zu steigen. Dessen Promoter Kalle Sauerland hätte den Kampf lieber schon früher im Jahr ausgetragen und stört sich nun insbesondere an der Aufteilung der Börse. Handelt es sich um eine Pflichtverteidigung Klitschkos, stehen dem Russen lediglich 25 Prozent zu. Geht man hingegen von einer Titelvereinigung aus, bekäme Powetkin die Hälfte. Da der Ukrainer laut Reglement der WBA den höherwertigen Titel innehat, träfe der erste Fall zu.

Sauerland befindet sich daher in der schwächeren Verhandlungsposition, will sich aber dennoch nicht zufriedengeben und hat seine Anwälte eingeschaltet, um die juristischen Optionen prüfen zu lassen. Wie er argumentiert, sei Powetkin in den zurückliegenden Jahren als Weltmeister entlohnt worden. Zudem habe man dem Pflichtherausforderer Hasim Rahman eine Abfindung gezahlt, als der Kampf Powetkins gegen dessen Teamkollegen Marco Huck vorgezogen wurde. Das sei sehr kostspielig, aber unvermeidlich gewesen, da man vom Status eines amtierenden Weltmeisters ausgehen mußte. Daher sei er der Auffassung, daß ein Vereinigungskampf mit dem Superchampion mit einer günstigeren Aufteilung dotiert werden müsse.

Zu klären ist ferner die Frage, ob Alexander Powetkin in der Zwischenzeit einen anderen Kampf bestreiten kann, um seine Ringpraxis nicht einrosten zu lassen. Von sportlichen und finanziellen Gesichtspunkten abgesehen bedarf diese Option auch einer Zustimmung der WBA. Man werde in Kürze Gespräche mit dem Verband aufnehmen, von deren Ausgang die weitere Verfahrensweise abhänge, so Sauerland. Sollte der Russe seinen Titel im Frühjahr freiwillig verteidigen und dabei die Oberhand behalten, änderte sich nichts an dem im Sommer geplanten Kampf gegen Klitschko. Im Falle eines Titelverlusts würden hingegen die Karten neu gemischt.

6. Februar 2013