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MELDUNG/1049: Revanche in Magdeburg samt attraktivem Vorprogramm (SB)




Ulli Wegner hält große Stücke auf Arthur Abraham

Arthur Abraham, der lange Jahre IBF-Weltmeister im Mittelgewicht war, mußte nach seinem Aufstieg ins Supermittelgewicht mit drei Niederlagen im prestigeträchtigen Super-Six-Turnier herbe Rückschläge hinnehmen. Im August 2012 krönte der Berliner den erneuten Aufschwung seiner Karriere mit dem Gewinn des WBO-Titels, den er am 23. März in Magdeburg gegen seinen Vorgänger Robert Stieglitz verteidigt. Während sich der Lokalmatador den verlorenen Gürtel zurückholen will, ist der Champion fest entschlossen, die wiedererkämpfte Position im höchsten Rang seiner Gewichtsklasse auch bei der Revanche zu behaupten. Sein erfahrener Trainer Ulli Wegner weiß um die Qualitäten des Gegners, dem er insbesondere Ehrgeiz und Willensstärke attestiert. Ein Selbstgänger sei der zweite Kampf zwischen den beiden führenden deutschen Supermittelgewichtlern keinesfalls, den Abraham jedoch für sich entscheiden werde, sofern er sich an das taktische Konzept hält und seine Form durchsetzt.

Wegner, der seinen Schützlingen als väterlicher Freund auch über den Ring hinaus zur Seite steht und sie zugleich als Respektsperson zu Höchstleistungen anspornt, weist Abraham als Nummer eins im Team und bei den deutschen Fans als populärsten Boxer neben Wladimir und Vitali Klitschko aus. Ob Arthur jedoch schon an Namen wie Sven Ottke oder Henry Maske heranreiche, vermöge er nicht zu beurteilen, mahnt der Trainer weiterhin gute Leistungen an, der ebensowenig auf seinen Lorbeeren auszuruhen gedenkt, wie er dies auch seinen Boxern nicht gestattet.

Zweifellos ist die sportliche Entwicklung Arthur Abrahams wie auch seine gesamte Lebensführung aufs engste mit der Führung durch Ulli Wegner verbunden. Man müsse stets berücksichtigen, aus welchem Kulturkreis, welcher Familie und welchem sozialen Umfeld ein Boxer kommt, so der 70jährige. Als Trainer habe man die Aufgabe, psychologisch auf den Sportler einzuwirken und für eine klare Linie zu sorgen. Dabei stelle sich allerdings die Frage, ob ein Trainer auch die Kraft und nötige Ausstrahlung dazu hat. Manche Sportler seien auf die Unterstützung ihres Trainers angewiesen, um die eigene Lebensführung angemessen zu gestalten, und so habe auch Arthur lernen müssen, mit seinen Erfolgen umzugehen. Er könne auf wunderbare Zeiten mit ihm zurückblicken, wie man auch schwere Rückschläge gemeinsam bewältigt habe. Letztlich strebten beide danach, das Beste zu geben, und Arthur sei ein Sportler, der diesen Weg mitgehe. Sein Verhältnis zu Arthur Abraham sei besser als er ihm das zeige, läßt Ulli Wegner zuguterletzt doch noch jene Katze aus dem Sack, die man darin vermuten konnte. [1]

Auch das Vorprogramm der Veranstaltung in Magdeburg geizt nicht mit sehenswerten Kämpfen. So trifft die Weltmeisterin der WIBA im Fliegengewicht, Nadia Raoui, in einem Vereinigungskampf auf Melissa McMorrow, welche die Titel der Verbände WBO und WIBF in ihrem Besitz hat. McMorrow wurde 2012 mit ihrem Sieg gegen Susianna Kentikian international bekannt und hat ihre Gürtel seither einmal erfolgreich verteidigt. Sie steht seit kurzem beim ortsansässigen Promoter Sport Events Steinforth (SES) unter Vertrag und hat acht Kämpfe gewonnen, drei verloren sowie drei unentschieden beendet.

Für Nadia Raoui stehen 15 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche, wobei sie ihre Titel zuletzt durch einen einstimmigen Punktsieg gegen die Thailänderin Samson Tor Buamas verteidigt hat. Die 27jährige wird von dem Karlsruher Dominik Junge trainiert, den sie als Experten im Frauenboxen schätzt. Er fordere sie im Training enorm und mache ihr deutlich, daß man sich immer wieder auf neue Wege der Vorbereitung einlassen müsse. Überdies kenne er auch Melissa McMorrow, so daß die Einstimmung auf den bevorstehenden Kampf optimal gestaltet werden könne.

Geplant ist auch ein Auftritt des früheren Interimsweltmeisters Lucas Konecny, der es mit dem Franzosen Karim Achour zu tun bekommen soll. Der Tscheche mußte sich zuletzt dem WBO-Champion im Halbmittelgewicht, Saurbek Bajsangurow, geschlagen geben und tritt erstmals im Mittelgewicht an. Mit einer Bilanz von 48 Siegen und vier Niederlagen kann er aus einem wesentlich größeren Erfahrungsschatz schöpfen als Karim Achour, der vierzehn gewonnene, drei verlorene und zwei unentschieden abgeschlossene Auftritte vorzuweisen hat. Achour ist derzeit Französischer Meister und hat in seiner Karriere noch nie vorzeitig verloren. Sein namhaftester Gegner war bislang der Brite Martin Murray, dem er nach Punkten unterlag.

Im Schwergewicht muß sich Edmund Gerber kurzfristig auf einen neuen Gegner einstellen. Statt des ursprünglich vorgesehenen Werner Kreiskott wird der Nigerianer Gbenga Oloukun mit ihm in den Ring steigen, der erheblich stärker einzuschätzen ist. Wenngleich Oloukun bereits acht seiner 26 Profikämpfe verloren hat, kann er sich Siege über Ex-Weltmeister Lamon Brewster und Konstantin Airich zugute halten. Zudem nötigte der 29jährige so namhaften Gegnern wie Kubrat Pulev und Robert Helenius jeweils einen Gang über die volle Distanz ab, ehe er sich geschlagen geben mußte.

Der 24 Jahre alte Edmund Gerber, der bislang 22 Siege und eine Niederlage gesammelt hat, hält die Umstellung auf einen gefährlicheren Gegner für kein Problem. Nach seiner ersten Niederlage im Dezember könne er sich ohnehin keinen Ausrutscher mehr erlauben. Oloukun sei ein weithin bekannter Boxer und verfüge über gehörige Schlagwirkung. Um so mehr gelte es im Kampf gegen ihn zu beweisen, daß er selbst sein Potential noch längst nicht ausgeschöpft habe, so Gerber. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/ulli-wegner-im-interview-2.html

[2] http://www.boxen.de/news/neuer-gegner-fuer-gerber-trifft-im-vorprogramm-von-abraham-vs-stieglitz-nun-auf-oloukun-25365

18. März 2013