Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1050: Mit Robert Helenius ist wieder zu rechnen (SB)




In Magdeburg gegen den erfahrenen Briten Michael Sprott

Robert Helenius, der beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag steht und von Ulli Wegner trainiert wird, gehört zu den vielversprechendsten europäischen Boxern im Schwergewicht. Der Finne ist in 18 Profikämpfen ungeschlagen und hat mit Lamon Brewster, Samuel Peter und Sergei Liachowitsch bereits drei ehemalige Weltmeister jeweils vorzeitig besiegt. Anfang Dezember 2011 traf er im Kampf um den vakanten Titel des Europameisters auf den Briten Dereck Chisora, der dem deutschen Publikum seit seiner Niederlage gegen Vitali Klitschko und dem Eklat auf der anschließenden Pressekonferenz wohlbekannt ist. Der favorisierte Skandinavier nahm sofort das Heft in die Hand und setzte Chisora unter Druck, doch zog er sich frühzeitig eine Schulterverletzung zu, die dazu führte, daß er die folgenden elf Runden im Grunde nur mit einem Arm kämpfen konnte. Chisora zeichnete sich daraufhin durch die größere Aktivität aus und konnte gute Treffer landen, mußte sich aber dennoch am Ende knapp mit 2:1 Punktrichterwertungen geschlagen geben.

Helenius stand 2011 an der Spitze der WBO-Rangliste, doch führte seine lange Verletzungspause dazu, daß er den Titel des Europameisters abgeben mußte und aus den Rankings fiel. Nach seiner Rückkehr besiegte er im November 2012 in Helsinki Sherman Williams von den Bahamas, der ihm klar nach Punkten unterlag. Dank dieses Erfolgs über den an Nummer zehn geführten Gegner konnte der Skandinavier seine führende Position in der WBO-Rangliste wieder einnehmen.

Im reichhaltigen Vorprogramm der Titelverteidigung Arthur Abrahams gegen Robert Stieglitz, die am 23. März in Magdeburg über die Bühne geht, steigt auch Robert Helenius in den Ring. Er bekommt es in einem auf zehn Runden angesetzten Kampf mit dem erfahrenen Briten Michael Sprott zu tun, für den 37 Siege und 19 Niederlagen zu Buche stehen. Wie der 29 Jahre alte Skandinavier selbstkritisch einräumt, sei bei seinem Kampf gegen Sherman Williams natürlich noch nicht alles nach Wunsch gelaufen. Berücksichtige man jedoch, daß er ein Jahr lang nicht mehr im Ring gestanden hatte, sei seine Leistung doch recht ordentlich gewesen. In der Vorbereitung auf den Kampf gegen Michael Sprott habe sich gezeigt, daß er allmählich wieder auf seinem früheren Niveau boxe. Beim Sparring im Trainingslager in Zinnowitz seien ihm jedenfalls ausgezeichnete Schlagkombinationen gelungen. [1]

Michael Sprott tritt zwar als Außenseiter an, doch ist der Veteran aus Reading keinesfalls zu unterschätzen. Dem Team Sauerland ist der Brite bestens bekannt, wurde er doch schon des öfteren als Aufbaugegner verpflichtet. So stand Sprott mit Timo Hoffmann, Cengiz Koc, Rene Dettweiler, Kubrat Pulev und Edmund Gerber im Ring, wobei er nur gegen Hoffmann sowie zuletzt im Dezember 2012 den zuvor ungeschlagenen Gerber die Oberhand behielt, der bei der IBF unter den fünf führenden Boxern der Rangliste notiert wurde. Dank dieses überraschenden Erfolgs gab man dem 38jährigen Briten Gelegenheit, gegen Robert Helenius anzutreten. Dieser hatte Sprotts Auftritt in Nürnberg vor Ort aufmerksam verfolgt und weiß seither, worauf er sich einzustellen hat. Genau wie er selbst komme dieser Gegner nach Magdeburg, um zu gewinnen, ist der Skandinavier gewarnt.

Sprott sei technisch versiert, mit allen Wassern gewaschen und verstehe es, die Distanz zu überbrücken. Diese Vorzüge schrecken den zwei Meter großen Helenius aber nicht, der seine physischen Vorteile gegen den dreizehn Zentimeter kleineren Briten voll auszuspielen gedenkt. Die Arbeit mit der Führhand werde entscheidend sein und den Gegner auf Abstand halten, verrät der Finne nicht zuviel, wenn er seine Taktik schon frühzeitig ankündigt. Für Robert Helenius geht es in Magdeburg darum, sich mit einem Sieg gegen Michael Sprott und einer überzeugenden Leistung in Position für einen Kampf um die Weltmeisterschaft zu bringen, den er als Ranglistenerster der WBO durchaus vor Augen hat. Man kann wohl davon ausgehen, daß er in diesem Jahr noch zwei weitere Aufbaukämpfe bestreiten wird, um dann 2014 an die Tür Wladimir Klitschkos zu pochen. Sollte dessen älterer Bruder Vitali seine Karriere wie erwartet beenden und den WBC-Titel zurückgeben, könnten sich natürlich auch noch andere Konstellationen ergeben, die Helenius in Reichweite eines Titels brächten.

Fußnote:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/helenius-am-23-maerz/23.html

19. März 2013