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MELDUNG/1162: Begegnungen am Scheideweg (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



3. August: Tomasz Adamek gegen Dominick Guinn

Seit seiner Niederlage im Titelkampf gegen Vitali Klitschko am 10. September 2011 in Wroclaw (Breslau) hat der in New Jersey lebende Pole Tomasz Adamek vier Kämpfe in Folge gewonnen. Im März 2012 setzte er sich gegen Nagy Aguilera durch, im Juni gewann er das Prestigeduell gegen den US-Amerikaner Eddie Chambers und im September zog Travis Walker den kürzeren. Bei seinem letzten Auftritt gewann Adamek im Dezember auch die Revanche gegen Steve Cunningham. Damit rückte der Pole an Nummer zwei der IBF-Rangliste vor und sollte einen Ausscheidungskampf gegen den vor ihm plazierten Kubrat Pulew bestreiten, dessen Sieger nächster Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos bei diesem Verband würde.

Adamek erteilte dem ungeschlagenen Bulgaren jedoch eine Absage, wofür er finanzielle Gründe anführte. Dafür handelte er sich harsche Kritik ein, da man ihm wohl nicht zu Unrecht anlastete, dem als harte Nuß eingeschätzten Europameister aus dem Weg zu gehen. Statt dessen nimmt sich der Pole eine überschaubare Aufgabe vor: Er trifft in Uncasville (Connecticut) auf den US-Amerikaner Dominick Guinn. Für Adamek stehen 48 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche, sein 38jähriger Gegner hat 34 Siege, neun Niederlagen und ein Unentschieden vorzuweisen. Der Kampf wird in den USA vom Sender NBC Sports ausgestrahlt.

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3. August: Eddie Chambers gegen Thabiso Mchunu

Eddie Chambers, der sich dank seiner Technik und Schnelligkeit im Schwergewicht gut geschlagen hat, aber dort keine Titelchance mehr sah, tritt nun im Cruisergewicht an. Sein letzter Auftritt, bei dem er am 16. Juni 2012 gegen den Polen Tomasz Adamek nach Punkten verlor, liegt inzwischen schon über ein Jahr zurück. Nachdem sich die Pläne, in der niedrigeren Gewichtsklasse sofort einen Weltmeister herauszufordern, zerschlagen haben, muß der 31jährige US-Amerikaner einen Umweg nehmen.

Er gibt sein Debüt im Cruisergewicht gegen den Südafrikaner Thabiso Mchunu, der zuletzt mit zwei Siegen in der ersten Runde auf sich aufmerksam machen konnte. Bei diesem Auftritt, der im Mohegan Sun Casino in Uncasville (Connecticut) stattfindet und in den USA vom Sender NBC Sports übertragen wird, handelt es sich dem Vernehmen nach um einen Ausscheidungskampf der WBA. Mit einer Bilanz von 36 Siegen und drei Niederlagen verfügt Chambers über einen wesentlich größeren Erfahrungsschatz als sein Gegner, der bislang dreizehn Kämpfe gewonnen und einmal verloren hat.

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17. August: Nathan Cleverly gegen Sergej Kowalew

In Cardiff kommt es zu einem hochklassigen Kampf im Halbschwergewicht. Nathan Cleverly verteidigt vor heimischem Publikum den Titel der WBO gegen Sergej Kowalew. Beide Boxer sind bislang ungeschlagen, wobei der Weltmeister 26 Auftritte gewonnen und der Herausforderer 21 Gegner besiegt und sich von einem unentschieden getrennt hat. Das Duell wird auch vom US-amerikanischen Sender HBO übertragen.

Der Champion hat seinen Titel zuletzt am 20. April in der Londoner Wembley Arena erfolgreich gegen Robin Krasniqi verteidigt, der bei Sport Events Steinforth (SES) in Magdeburg unter Vertrag steht. In einem lebhaften und unterhaltsamen Kampf behielt der favorisierte Waliser klar nach Punkten die Oberhand. Sergej Kowalew machte Mitte Juni von sich reden, als er in Bethlehem (Connecticut) eine überzeugende Vorstellung gegen den US-Amerikaner Cornelius White bot. Er setzte den Gegner von Beginn an unter Druck und besiegte ihn nach drei Niederschlägen in der dritten Runde.

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23. August: Amir Mansour gegen Maurice Harris

Der in 18 Profikämpfen ungeschlagene US-amerikanische Schwergewichtler Amir "Hardcore" Mansour trifft vor heimischem Publikum im Dover Downs Hotel & Casino (Delaware) auf seinen Landsmann Maurice Harris. Eigentlich war der Franzose Carlos Takam als Gegner vorgesehen, doch kam keine Einigung mit ihm zustande. Takam sei vor Angst davongelaufen, kommentierte Mansour das Scheitern der Gespräche.

Maurice Harris hat 26 Kämpfe gewonnen, bereits 17 verloren sowie zwei unentschieden beendet. Nach seinen knappen Niederlagen gegen Edmund Gerber und Albert Sosnowski konnte er zuletzt Jason Bergman nach Punkten besiegen. Auf dem Spiel steht der vakante USBA-Titel, der zuletzt von Bryant Jennings gehalten wurde. Wichtiger als dieser Gürtel ist jedoch die Aussicht, daß der Sieger dieses Kampfs, der eigentlich nur Amir Mansour heißen kann, in die Top 15 der IBF-Rangliste aufrückt.

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24. August: Jürgen Brähmer gegen Stefano Abatangelo

Bei seiner zweiten Titelverteidigung trifft Europameister Jürgen Brähmer in Schwerin auf den Italiener Stefano Abatangelo. Für den 34jährigen Halbschwergewichtler aus dem Sauerland-Team ist dieser Auftritt eine Durchgangsstation auf dem Weg zu einem Kampf gegen WBO-Weltmeister Nathan Cleverly aus Wales, dessen Pflichtherausforderer der Lokalmatador ist. Will Brähmer diese Chance wahren, darf er sich gegen Abatangelo keine Blöße geben.

In der Sport- und Kongreßhalle möchte Brähmer, der 40 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, seiner Favoritenrolle gerecht werden und den italienischen Gegner überzeugend in die Schranken weisen, der 17 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden mitbringt. Wenngleich sein Gegner international noch sehr unerfahren sei, werde er ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der Italiener sei zwar kleiner als er, wirke dafür aber sehr kompakt und kampfstark. Der 31jährige Herausforderer aus Montanaro in der Nähe von Turin hat am 31. Mai seinen Landsmann Emanuele Barletta durch technischen K.o. in der siebten Runde als italienischen Meister abgelöst und in seinen letzten zwölf Kämpfen nicht mehr verloren.

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24. August: Arthur Abraham gegen Willbeforce Shihepo

Nach der Niederlage gegen Robert Stieglitz sucht Arthur Abraham Mittel und Wege, sich wieder an die Spitze heranzuarbeiten. Im ersten Schritt dieses Vorhabens trifft der Berliner, für den 36 Siege und vier Niederlagen zu Buche stehen, in Schwerin auf Willbeforce Shihepo. Der 30 Jahre alte Namibier hat 20 Kämpfe gewonnen und sechs verloren, wobei er frühzeitig in seiner Profilaufbahn mit einem Sieg über den stark eingeschätzten Isaac Chilemba von sich reden machte, dem er allerdings im Rückkampf unterlag.

Trainer Ulli Wegner warnt davor, lediglich von einem Aufbaukampf zu sprechen und Shihepo auf die leichte Schulter zu nehmen, da dieser in den Top 10 der WBO-Rangliste geführt wird. Was Abrahams sportliche Zukunft betrifft, behält sich Wegner vor, den Auftritt seines Schützlings in Schwerin kritisch unter die Lupe zu nehmen. Sollte Arthur mit Herz boxen und seine Fähigkeiten im Wettkampf unter Beweis stellen, sei ein weiterer Ranglistenkampf oder ein drittes Duell mit Robert Stieglitz denkbar, wenngleich dieser inzwischen unter der Regie eines anderen Fernsehsenders in den Ring steigt.

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24. August: Kubrat Pulew gegen Tony Thompson

Der in 17 Kämpfen ungeschlagene Bulgare Kubrat Pulew aus dem Team Sauerland führt die Rangliste der IBF im Schwergewicht an. Er trifft in Berlin auf den 41 Jahre alten US-Amerikaner Tony Thompson, für den 38 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen. Thompson hat am 23. Februar in Liverpool den aufstrebenden Briten David Price überraschend in der zweiten Runde besiegt und sich bei der Revanche am 6. Juli wiederum in der Liverpooler Echo Arena in der fünften Runde durchgesetzt.

Wie der Amerikaner versichert, sei er in bester körperlicher Verfassung und könne intensiv trainieren. Daher rechne er sich gute Chancen aus, Kubrat Pulew zu besiegen und sich in einem möglichen dritten Duell mit Wladimir Klitschko endlich durchzusetzen. Beim ersten Mal sei ihm eine Beinverletzung zum Verhängnis geworden, im zweiten Kampf gegen den Ukrainer habe ihm die Kraft gefehlt. Jetzt sei er wieder er selbst und sehe den kommenden Aufgaben mit Zuversicht entgegen.

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7. September: Cecilia Braekhus gegen Oxandia Castillo

Die in 22 Profikämpfen ungeschlagene Cecilia Braekhus trifft am 7. September im dänischen Frederikshavn auf Oxandia Castillo aus der Dominikanischen Republik, die bislang zwölfmal den Ring als Siegerin verlassen hat. Während die Norwegerin die Gürtel der Verbände WBA, WBC und WBO im Weltergewicht mitbringt, ist ihre erst 18 Jahre alte Gegnerin bereits Weltmeisterin der WBO im Halbmittelgewicht. Wenngleich Braekhus aufgrund ihrer wesentlich größeren Erfahrung in der Arena Nord als Favoritin antritt, hat doch auch Castillo ungeachtet ihrer Jugend bereits erstklassige Gegnerinnen in die Schranken gewiesen.

Sie habe großen Respekt vor dem, was Oxandia geleistet hat, mahnt die in Berlin von Ulli Wegner trainierte Norwegerin zur uneingeschränkten Konzentration auf diese anspruchsvolle Aufgabe. Promoter Nisse Sauerland kann ihr da nur zustimmen: In diesem Kampf treffe die beste Boxerin der Welt auf das größte Talent, das der Boxsport zu bieten hat. Für Cecilia sei es schon zur Gewohnheit geworden, sich den gefährlichsten Gegnerinnen zu stellen. Angesichts ihrer technischen Fähigkeiten brauche sie sich freilich vor keiner Konkurrentin zu verstecken.

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14. September: Floyd Mayweather jun. gegen Saul Alvarez

Der lukrativste und womöglich auch sportlich anspruchsvollste Kampf des Jahres geht in Las Vegas über die Bühne. In der einen Ecke der in 44 Auftritten siegreiche Floyd Mayweather jun., den man seit geraumer Zeit als weltbesten Akteur aller Gewichtsklassen hofiert. Er gilt als überragender Konterboxer, wobei der 36jährige auch in der Offensive schon so manchen hochklassigen Gegner das Fürchten gelehrt hat. Im vergangenen Jahr stieg Mayweather mit nur zwei Kämpfen zum weltweit bestverdienenden Sportler auf.

Ihm tritt der ebenfalls ungeschlagene Saul "Canelo" Alvarez gegenüber, für den 42 Siege und ein Unentschieden zu Buche stehen. Der erst 22 Jahre alte Mexikaner wird als Kronprinz des Superstars gehandelt, wenngleich Kritiker in der Vergangenheit moniert hatten, er sei den hochkarätigsten Konkurrenten aus dem Weg gegangen. Jedenfalls verspricht des Duell des erfahrenen Defensivkünstlers mit dem wesentlich jüngeren angriffslustigen Aufsteiger, Boxen der Extraklasse zu präsentieren.

Gekämpft wird bei einem Gewichtslimit von 152 amerikanischen Pfund (69 kg), so daß der schwerere Alvarez zwei Pfund unterhalb seiner gewohnten Marge antreten muß. Dabei stehen offenbar nicht weniger als vier Titel auf dem Spiel: Der Mexikaner bringt die Gürtel der Verbände WBA und WBC im Halbmittelgewicht mit, während Mayweather die Trophäe des WBC im Weltergewicht und jene der WBA im Halbmittelgewicht zur Disposition stellt. Der Kampf wird von Showtime im Bezahlfernsehen übertragen und dürfte dem Sender seine bislang höchsten Verkaufszahlen für einen Boxkampf einbringen.

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14. September: Lucas Matthysse gegen Danny Garcia

Im Vorprogramm des Gipfeltreffens zwischen Floyd Mayweather und Saul Alvarez findet ein hochkarätiger Kampf im Halbweltergewicht statt, in dem die aktuelle Führungsposition in diesem Limit endgültig geklärt wird. Der Argentinier Lucas Matthysse ist Interimsweltmeister des WBC und gehört zu den spektakulärsten Boxern, die man gegenwärtig im Ring zu sehen bekommt. Er hat 34 Kämpfe gewonnen und zwei verloren, wobei seine beeindruckende Bilanz von 32 vorzeitigen Siegen belegt, daß seine Gegner selten volle zwölf Runden mit ihm überstehen. Im Mai traf er in einem Nichttitelkampf auf Lamont Peterson, den amtierenden IBF-Weltmeister. Dreimal lag der Champion am Boden, bis er sich schließlich Matthysse durch Abbruch in der dritten Runde geschlagen geben mußte.

Der in 26 Kämpfen ungeschlagene Danny Garcia, Weltmeister der Verbände WBA und WBC im Halbweltergewicht, hat zuletzt mit Zab Judah seinerseits einen namhaften Konkurrenten in die Schranken gewiesen. Der Geschäftsführer der Golden Boy Promotions, Richard Schaefer, unterstrich, daß Danny keinen Gegner fürchte und den Kampf gegen Matthysse allen anderen Optionen vorziehe. Auch Garcia selbst versicherte, daß er sich für eine Titelverteidigung gegen Lucas Matthysse stark gemacht habe. Wenngleich der Argentinier über enorme Schlagwirkung verfüge, treffe der Herausforderer doch auf einen Gegner, der das Zeug habe, Champion zu sein und zu bleiben.

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14. September: Marco Huck gegen Firat Arslan

Nach dem souverän herausgeboxten Erfolg im dritten Kampf gegen seinen britischen Rivalen Ola Afolabi am 8. Juni in der Berliner Max-Schmeling-Halle dürfte Marco Huck guten Mutes sein, im Duell mit Firat Arslan eine weitere Scharte seiner Reputation auszuwetzen. Der WBO-Weltmeister im Cruisergewicht verteidigt seinen Titel in Stuttgart gegen den Ranglistenersten. Damit kommt es zur Neuauflage dieses Duells, nachdem die Wertung des ersten Kampfs im November 2012 heftig umstritten war.

Wie Marco Huck erklärt, habe er sich im letzten Jahr bei seinem Kampf gegen Schwergewichtsweltmeister Alexander Powetkin als Sieger gefühlt, doch seien die Punktrichter anderer Auffassung gewesen. Deshalb könne er gut verstehen, daß Firat damals enttäuscht war. Er räume ihm selbstverständlich die Gelegenheit zur Revanche ein und hätte das auch getan, wenn Arslan nicht sein Pflichtherausforderer geworden wäre.

Er habe sich damals als Sieger gesehen, bleibt Firat Arslan bei seiner Auffassung, der seit April die WBO-Rangliste anführt. Im November wäre er um ein Haar zum zweiten Mal in seiner Karriere Weltmeister geworden. Nun wolle er noch einmal alles daransetzen, sich den Gürtel zu sichern. Sein Auftritt in Stuttgart werde jedenfalls ein echtes Heimspiel für ihn werden.

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28. September: David Haye gegen Tyson Fury

Mit David Haye und Tyson Fury treffen die beiden besten britischen Schwergewichtler in Birmingham aufeinander. Für diesen großen Zahltag hat Haye einen Kampf gegen den Kölner Manuel Charr abgesagt und Fury sogar ein Kräftemessen mit dem Bulgaren Kubrat Pulew ausgeschlagen, dessen Sieger neuer Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos bei der IBF werden sollte.

Der 25 Jahre alte Tyson Fury ist in 21 Profikämpfen ungeschlagen, steht beim Promoter Hennessy Sports unter Vertrag und ist bei den Weltverbänden WBC (Rang 5), WBO (Rang 6) und IBF (Rang 11) unter den Top 15 plaziert. Noch besser sieht die aktuelle Präsenz des 32jährigen David Haye aus, dessen Bilanz 26 Siege und zwei Niederlagen aufweist. Der frühere Weltmeister dreier Verbände im Cruisergewicht und WBA-Champion im Schwergewicht hat bei den Verbänden WBA (Rang 1), WBO (Rang 4) und WBC (Rang 6) aussichtsreiche Positionen inne. Der Sieger des Kampfs kann damit rechnen, im nächsten Jahr eine Titelchance zu bekommen.

David Haye hat zuletzt im Juli 2012 seinen britischen Rivalen Dereck Chisora durch K.o. in der fünften Runde bezwungen und seither nicht mehr im Ring gestanden. Tyson Fury gab am 20. April sein Debüt in den USA, bei dem er in New York Steve Cunningham vorzeitig besiegte. Allerdings verdankte er das weniger technischen Qualitäten oder einer außergewöhnlichen Schlagwirkung, als vielmehr seiner körperlichen Überlegenheit, mit der er den wesentlich kleineren und leichteren Gegner regelrecht erdrückte.

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5. Oktober: Wladimir Klitschko gegen Alexander Powetkin

Wladimir Klitschko, den die WBA als ihren Superchampion im Schwergewicht führt, verteidigt diesen Titel und seine drei weiteren Gürtel in Moskau gegen Alexander Powetkin, den regulären Weltmeister dieses Verbands. Während für den Ukrainer 60 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen, hat sein russischer Gegner 26 gewonnene Auftritte vorzuweisen. Nachdem Klitschko mit seinem Sieg über Francesco Pianeta die sportlichen Voraussetzungen für den großen Zahltag geschaffen hatte, zog Powetkin wenig später nach, indem er den Polen Andrzej Wawrzyk in die Schranken wies.

Der Börsentopf für den Titelkampf in Moskau ist nach der Versteigerung im April so gewaltig, daß beide Lager in einem zähen Ringen um Dopingkontrollen und andere Kontroversen alle Streitpunkte ausgeräumt haben. Powetkins damaliger Manager Wlad Chrunow hatte im Auftrag eines reichen russischen Bauunternehmers mit 23 Millionen Dollar (17,76 Millionen Euro) das höchste Gebot abgegeben. Davon soll Klitschko allein 13,3 Millionen Euro bekommen, Powetkin die restlichen 4,4 Millionen Euro. Mithin können beide Boxer die höchste Börse ihrer Karriere einstreichen.

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19. Oktober: Bernard Hopkins gegen Karo Murat

Karo Murat steigt endlich mit Bernard Hopkins in den Ring. Ursprünglich sollte die Titelverteidigung des bereits 48 Jahre alten IBF-Weltmeisters im Halbschwergewicht gegen den Pflichtherausforderer schon am 13. Juli in New York über die Bühne gehen. Da Murat jedoch zunächst kein Arbeitsvisum für die Vereinigen Staaten erhalten hatte, mußte diese Veranstaltung abgesagt werden.

Inzwischen steht der Einreise des von Ulli Wegner trainierten Murat jedoch nichts mehr Wege, und so kann der in Berlin und Kitzingen lebende Herausforderer in der Boardwalk Hall von Atlantic City im US-Bundesstaat New Jersey nach Jahren verschiedenster Widrigkeiten am Ende doch noch um den Titel des Weltmeisters kämpfen. Er sei jetzt einfach nur noch glücklich, daß er gegen Hopkins boxen könne, so Murat. Dieser habe als ältester Champion aller Zeiten Geschichte geschrieben. Doch am 19. Oktober werde sich zeigen, wer der Bessere ist.

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23. November: Carl Froch gegen George Groves

Carl Froch verteidigt die Titel der WBA und IBF im Supermittelgewicht gegen den ungeschlagenen Herausforderer George Groves. Während für den Weltmeister 31 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat sein Gegner in 19 Auftritten die Oberhand behalten. Der 35jährige Champion hält nicht mit seiner Auffassung hinter dem Berg, daß sein zehn Jahre jüngerer Kontrahent noch nicht bereit für ihn sei. Vergleiche man beiderseits das Niveau der bislang ausgetragenen Kämpfe, werde deutlich, daß es Groves an Erfahrung mit erstklassigen Gegnern fehle. Er selbst akzeptiere jedoch jeden Gegner, den man für ihn auswähle, und so kündige er den britischen Fans einen großartigen Kampf ganz nach ihrem Geschmack an.

George Groves läßt sich jedoch von solchen Anwürfen nicht ins Bockshorn jagen und erklärt selbstbewußt, Carl Froch habe ein Riesenproblem zu bewältigen. Zwar habe er sich etabliert, lange auf hohem Level geboxt und sei mit dem Titelgewinn ein guter Botschafter für das britische Boxen gewesen. Verliere er jedoch den kommenden Kampf, könnte dies womöglich sein letzter gewesen sein, da es ihm schwerfallen würde, einen neuen Anlauf zu nehmen. Die Unterstellung, er habe noch nie gegen gute Leute geboxt, entbehre jeder Grundlage. Schließlich sei er Nummer eins bei den Verbänden WBC und WBO sowie der Zweitplazierte der WBA. Folglich sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich ihm die Gelegenheit geboten habe, um einen Titel zu kämpfen.

1. August 2013