Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1227: Darren Barkers Reise nach Stuttgart wird fürstlich entlohnt (SB)




Der Brite kassiert angeblich eine Million Pfund

Als Weltmeister der IBF im Mittelgewicht steht Darren Barker eigentlich das Vorrecht zu, seinen Titel vor heimischem Publikum zu verteidigen. Daß der 31 Jahre alte Brite dennoch am 7. Dezember in Stuttgart gegen Felix Sturm antritt, beschert ihm dem Vernehmen nach mit einer Million Pfund die bei weitem höchste Börse seiner Karriere. Zudem hat sein Promoter Eddie Hearn auf neutrale Offizielle und Punktrichter sowie für den Fall der Niederlage auf eine Rückkampfklausel im Vertrag bestanden, wobei eine Revanche in Barkers Heimatstadt London über die Bühne gehen würde. Diese Konditionen sind dem Champion das Risiko wert, seinem Herausforderer den Heimvorteil zu überlassen.

Dem Team des 34jährigen Kölner Mittelgewichtlers war es nach ausgiebigen Verhandlungen gelungen, den Briten nach Deutschland zu holen. Damit wurde eine Versteigerung des Kampfs abgewendet, bei der die Veranstaltungsrechte möglicherweise an Eddie Hearn gefallen wären. Da Sturms Vertrag mit dem Münchner Privatsender Sat.1 keine Auftritte im Ausland vorsieht, wäre eine Reise nach England mit einem beträchtlichen finanziellen Ausfall für den Herausforderer verbunden gewesen.

Darren Barker hofft natürlich, vom Ruf seines Gegners zu profitieren, der sich zumindest in Deutschland nach wie vor großer Popularität erfreut. Da Sturm seit Jahren ein Aushängeschild der deutschen Boxszene sei, versetze ihn der Gedanke in Aufregung, den besten Mann vor eigenem Publikum zu besiegen. Das sei eine tolle Geschichte, die er noch Jahre später erzählen werde, so der Champion.

Die Zuversicht des Briten entspringt nicht zuletzt dem sportlichen Vergleich, hat er doch dem Australier Daniel Geale den Titel abgenommen, der wiederum Sturm in Deutschland nach Punkten besiegt hatte. Wenngleich sich die Stimmung in der Stuttgarter Arena natürlich gegen ihn richten wird, hat er doch eigenen Angaben zufolge keine Bedenken, daß es ihm so ergehen könnte wie seinen Landsleuten Matthew Macklin und Michael Murray. Beide fühlten sich nach ihren Kämpfen mit dem Kölner von den Punktrichtern benachteiligt und klagten darüber, daß man den Lokalmatador zu Hause unzulässig bevorteile. Erstens werde er so klar gewinnen, daß es keinen Streit über das Urteil geben könne, und sollte das dennoch schiefgehen, habe er immer noch den Rückkampf in London, so Barker.

Der von Fritz Sdunek trainierte Felix Sturm hat bei seinem letzten Auftritt im Ring am 6. Juli den bis dahin ungeschlagenen Predrag Radosevic in der Dortmunder Westfalenhalle vorzeitig besiegt. Da es sich um einen Ausscheidungskampf der IBF handelte, wurde der Kölner neuer Pflichtherausforderer des Weltmeisters. Dieser Erfolg brachte seine Kritiker vorerst zum Schweigen, doch sieht sich Sturm im Titelkampf mit einem Gegner konfrontiert, der anspruchsvoller als der Montenegriner ist.

Wie Sturm auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Stuttgart sagte, freue er sich sehr auf den Kampf und könne es kaum erwarten, endlich wieder Weltmeister zu werden. Der Kölner hofft, sich zum vierten Mal in seiner Karriere einen Gürtel umlegen zu können, was bislang noch keinem deutschen Boxer gelungen ist. Wenngleich der Kampf erst in acht Wochen stattfinde, sei er bereits in sehr guter Form und könne eine spektakuläre Veranstaltung in Aussicht stellen. Darren Barker sei zwar ein kampfstarker Gegner, doch werde er einige Überraschungen für ihn bereithaben, so Sturm, für den 38 Siege, drei Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche stehen.

Felix Sturm sei ein großer Champion gewesen, doch wisse er bereits, wie man den Deutschen besiegen könne, erwiderte der Brite, dessen Bilanz 26 gewonnene Auftritte sowie einen verlorenen Kampf aufweist. Er habe sehr hart dafür gearbeitet, Weltmeister zu werden, und werde den Gürtel auf keinen Fall wieder hergeben. Da er schon als Amateur viel gereist sei und Daniel Geale den Titel in den USA abgenommen habe, sehe er kein Problem darin, in Stuttgart anzutreten, wo er ohnehin klar gewinnen werde. Auch sein Promoter Eddie Hearn versicherte, daß er sich mit seinem Boxer auf die Herausforderung freue. Er setze volles Vertrauen in das Können Barkers und sei davon überzeugt, daß dieser den Kampf gewinnen und seinen Gürtel behalten wird.[1]


Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/barker-vs-sturm-erste-gemeinsame-pressekonferenz-in-stuttgart-29412

13. Oktober 2013