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MELDUNG/1246: Neuer Promoter soll Amir Mansours Karriere beflügeln (SB)




Der 41jährige US-Schwergewichtler sucht hochwertige Gegner

Der 41 Jahre alte US-amerikanische Schwergewichtler Amir Mansour hat zwischen 2001 und 2010 eine Haftstrafe wegen Drogendelikten verbüßt. Nach seiner Entlassung setzte er seine Laufbahn als Profiboxer fort und rückte nach sieben Siegen in Folge, bei denen er sechs Gegner vorzeitig bezwang, bis auf Platz sieben der WBO-Rangliste vor. Im Dezember 2011 wurde er jedoch unter dem Vorwurf, gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen zu haben, zu vierzehn Monaten Gefängnis verurteilt, von denen er sieben absitzen mußte. Angesichts seines Alters hat es der in 19 Kämpfen ungeschlagene Mansour besonders eilig, sich an die Spitze der Ranglisten hochzuarbeiten, um sich für einen Titelkampf zu empfehlen.

Er scheut sich prinzipiell nicht, mit namhaften Gegnern in den Ring zu steigen, findet aber niemanden aus den höheren Rängen, der sich seiner Schlagwirkung auszusetzen bereit ist. Mansour hat sich vergeblich an Chris Arreola, Tomasz Adamek, Tony Thompson und Seth Mitchell gewandt, von denen keiner bereit war, seine Herausforderung anzunehmen. Auch Fres Oquendos zeitweiliges Interesse erkaltete rasch wieder, so daß sich Amir Mansour mit durchschnittlichen Aufbaugegnern zufriedengeben mußte.

Beim ersten Kampf nach seiner letzten Haftentlassung traf er am 25. Januar auf Dominique Alexander, der 23 Siege, 15 Niederlagen sowie ein Unentschieden vorzuweisen und immerhin schon mit prominenten Kontrahenten wie Deontay Wilder, Odlanier Solis oder Shannon Briggs im Ring gestanden hatte. Alexander hielt keine halbe Minute durch, bis er geschlagen auf den Brettern lag. Zwar ist er dafür bekannt, im Zweifelsfall lieber umzufallen, was aber Mansours überzeugender Leistung keinen Abbruch tat.

Die Suche nach einem Gegner, der hoch in den Ranglisten plaziert war, gestaltete sich auch im Frühjahr schwierig. Für den nächsten Kampf, der am 12. April über die Bühne ging und von ESPN übertragen wurde, wurde mit Jason Gavern ein Kontrahent verpflichtet, der ebenfalls kein echter Prüfstein war. Vor heimischem Publikum im Dover Downs Hotel & Casino (Delaware) setzte sich Amir Mansour auch im zweiten Auftritt dieses Jahres bereits in der ersten Runde durch.

Im nächsten Schritt nahm der 41jährige den in Frankreich lebenden Kameruner Carlos Takam ins Visier. Dieser hatte gerade den Titel des kleinen Verbands WBF gewonnen, so daß Mansour hoffte, auf diesem Wege Weltmeister zu werden. Da Takam auch in der WBO-Rangliste plaziert war, hätte ein Sieg über ihn den Weg zu einem bedeutenden Titelkampf geebnet. Die Verhandlungen konnten jedoch zu keinem erfolgreichen Abschluß gebracht werden, was den düpierten Pflichtherausforderer zu der Einschätzung veranlaßte, daß der Champion vor ihm weglaufe.

Am 23. August bekam es Amir Mansour statt dessen mit seinem Landsmann Maurice Harris zu tun, einem Aufbaugegner mit durchwachsener Bilanz. Auf dem Spiel stand der vakante USBA-Titel, vor allem aber die Aussicht, im Falle des Sieges in die Top 15 der IBF-Rangliste aufzusteigen. Der als krasser Außenseiter gehandelte Harris hielt überraschend die volle Distanz durch, ehe er sich nach Punkten geschlagen geben mußte. Mansour führte die unverhoffte Mühe auf gesundheitliche Probleme zurück, derentwegen er seinen Auftritt um ein Haar abgesagt hätte. Obgleich er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen sei, habe er sich Harris gestellt und ihn besiegt.

Carlos Takam blieb natürlich weiter ein Thema, zumal der Franzose Gefahr lief, von der WBF zur Titelverteidigung gegen Mansour gezwungen zu werden oder den Gürtel zu verlieren. Zwischenzeitlich war davon die Rede, daß das Duell in Südafrika oder China stattfinden könnte. Wie sich jedoch immer deutlicher abzeichnete, fehlte es Amir Mansour nicht zuletzt an einem Promoter, der seine Interessen mit Nachdruck vertrat. Das soll sich fortan ändern, da der 41jährige Rechtsausleger inzwischen mit Joe Hand zusammenarbeitet, in dessen Gym er seit Beginn seiner Profikarriere im Jahr 1997 trainiert.

Hand, der sein Geld vor allem mit dem Vertrieb von Pay-per-View-Events verdient, führt die Boxschule seit 1995 im Norden Philadelphias, in der so bekannte Boxer wie Bernard Hopkins, Danny Garcia und Gabriel Rosado trainiert haben. Joe Hand will bei der weiteren Gestaltung von Mansours Karriere eng mit dem bekannten Promoter Russell Peltz zusammenarbeiten, den er schon mehr als 40 Jahre kennt. Amir erinnere ihn mit seiner Schlagwirkung an George Foreman und Joe Frazier, was seine Kämpfe stets interessant mache. Gemeinsam werde man ihn zum Schwergewichtsweltmeister machen.[1]


Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/mansour-will-mit-neuem-promoter-hand-neu-durchstarten-29789

2. November 2013