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MELDUNG/1272: Heimvorteil für Stieglitz im Kampf gegen Abraham (SB)




Promoter Ulf Steinforth setzt sich bei der Versteigerung durch

Der dritte Kampf zwischen Robert Stieglitz und Arthur Abraham soll am 1. März in Magdeburg über die Bühne gehen und vom Münchner Privatsender Sat.1 übertragen werden. Das hat Promoter Ulf Steinforth (SES Boxing) angekündigt, der sich bei der Versteigerung der Veranstaltungsrechte am europäischen Sitz der WBO in Budapest mit 3.135.000 Dollar überraschend klar gegen den Berliner Konkurrenten Sauerland durchsetzen konnte, der nur 1.541.414 Dollar geboten hatte. Damit hat der amtierende WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht wie schon beim vorangegangenen Duell den Heimvorteil auf seiner Seite. Steinforth unterstrich denn auch, daß auf diese Weise für Robert Stieglitz, das SES-Team und den Fernsehpartner Sat.1 Planungssicherheit geschaffen worden sei und man die Fäden in der Hand halte.

Auch Stieglitz selbst verlieh seiner Zufriedenheit Ausdruck, daß Promoter Ulf Steinforth das Heft in die Hand genommen hat. Jetzt könne er sich voll und ganz auf die Vorbereitung des Kampfs gegen Arthur Abraham konzentrieren. Er freue sich für seine Fans in ganz Deutschland und natürlich vor allem für Magdeburg. Der Herausforderer werde sich auch im März wieder warm anziehen müssen.

Ende August 2012 hatte Abraham den WBO-Champion durch einen Punktsieg in Berlin entthront, die Revanche im März 2013 in Magdeburg jedoch vorzeitig verloren. Der 32jährige Stieglitz hat den wiedergewonnenen Titel seither zweimal verteidigt, wie er überhaupt auf das bislang erfolgreichste Jahr seiner Karriere zurückblicken kann. Die Siege im Boxring führten dazu, daß er nach diversen Ehrungen durch den Verband WBO, den Bund Deutscher Berufsboxer und die Stadt Magdeburg nun in Sachsen-Anhalt zum "Sportler des Jahres" gewählt wurde, was seine Popularität in der heimatlichen Region unterstreicht. Für 2014 habe er sich viel vorgenommen, kündigt der Weltmeister für die nahe Zukunft noch bemerkenswertere Auftritte an. [1]

In seinem letzten Kampf hat Stieglitz am 19. Oktober vor 5.000 Zuschauern in der Leipziger Messehalle seinen Titel erfolgreich gegen Isaac Ekpo verteidigt. Da sich der Nigerianer als sehr unbequemer Gegner erwies, konnte der Weltmeister nicht glänzen und mußte sich den letztendlich klaren Punktsieg recht mühsam erarbeiten. Der Magdeburger verbesserte seine Bilanz auf 46 Siege und drei Niederlagen, wobei er im anschließenden Interview einräumte, daß dies nicht gerade sein bester Kampf gewesen sei. Auch Trainer Dirk Dzemski monierte das eine oder andere Detail, war aber wie sein Schützling vor allem darüber froh, die freiwillige Titelverteidigung erfolgreich absolviert zu haben. Promoter Ulf Steinforth nannte als mögliche Gegner den Kölner Felix Sturm, den US-Amerikaner Andre Ward und den Mexikaner Julio Cesar Chavez jun., wobei jedoch klar war, daß Arthur Abraham die naheliegendste Option blieb.

Der Berliner hatte seinem Rivalen aus Magdeburg die Daumen gedrückt, den er als Pflichtherausforderer der WBO ein drittes Mal vor die Fäuste bekommen wollte. Eine Woche später war er selbst an der Reihe, seinen Teil der Voraussetzungen für dieses Duell beizusteuern. Nur zwei Monate nach seinem letzten Kampf bestritt er am 26. Oktober in Oldenburg den nächsten Auftritt im Ring. Dabei traf der 33 Jahre alte ehemalige IBF-Weltmeister im Mittelgewicht und WBO-Champion im Supermittelgewicht auf den Italiener Giovanni de Carolis, den der Verband WBC als seinen internationalen Champion führte.

Abraham reihte sich unter die Sieger des Abends in Oldenburg ein, konnte aber wie schon gegen Willbeforce Shihepo auch beim Sieg über Giovanni De Carolis nicht restlos überzeugen. Vor 3.500 Zuschauern boxte er wie so oft in der Vergangenheit anfangs zu träge und agierte später zu unpräzise, um nachhaltige Wirkung zu erzielen. Der unspektakuläre Auftritt des Berliners wurde dennoch mit einem klaren Punktsieg honoriert, so daß dem dritten Kampf gegen Robert Stieglitz nichts mehr im Wege stand. Allerdings muß er sich erheblich steigern, will er dabei nicht wieder unter die Räder kommen. Promoter Kalle Sauerland zog insgesamt eine positive Bilanz. Wenngleich ein vorzeitiger Sieg ausgeblieben sei, habe doch auch Robert Stieglitz am vorangegangenen Wochenende keine Galavorstellung geboten. Am wichtigsten sei ja, daß sich keiner von beiden einen Fehltritt geleistet habe und somit ihr dritter Kampf im Frühjahr 2014 realisiert werden könne.


Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/ses-ersteigert-stieglitz-vs-abraham-drittes-duell-am-1-maerz-in-magdeburg-30463

11. Dezember 2013