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MELDUNG/1292: Dicke Luft zwischen Robert Helenius und Promoter Sauerland (SB)




Der finnische Schwergewichtler möchte eigener Wege gehen

Die Kontroverse zwischen dem finnischen Schwergewichtler Robert Helenius und seinem Promoter Sauerland nimmt an Heftigkeit zu. Nun hat der 29jährige ehemalige Europameister in seiner Heimat eine Pressekonferenz veranstaltet, auf der die erhobenen Vorwürfe präzisiert wurden. Das Team des Finnen, allen voran sein Vater Kalle, erklärte, Robert habe 2007 im Alter von 23 Jahren einen "Sklavenvertrag" unterschrieben. Da der Vertragstext in deutscher Sprache abgefaßt gewesen sei, habe Helenius nicht genau verstanden, worauf er sich einließ. Außerdem sei bei der Unterzeichnung kein Rechtsbeistand anwesend gewesen.

Damit nicht genug, will der Vater des Boxers sogar Anzeige gegen den Berliner Promoter erstatten. Man habe seinen Sohn mit Verletzungen an der rechten Hand und Schulter in den Kampf gegen Dereck Chisora geschickt, die sich während der Begegnung mit dem Briten verschlimmert hätten. Dies habe Helenius weit in seiner Karriere zurückgeworfen. Nun will das Team des Finnen gerichtlich erwirken, daß er seine Laufbahn in eigener Regie fortführen darf.

In einer schriftlichen Erwiderung wies Sauerland die Vorwürfe zurück. Bei der Vertragsunterzeichnung habe eine beglaubigte finnische Übersetzung vorgelegen. Man bestehe auf Einhaltung des Vertrags, dessen Laufzeit zwei weitere Jahre umfaßt, wobei die Unterbrechung durch die Verletzung noch nicht einberechnet sei. Als Promoter hoffe man, in naher Zukunft ein Gespräch mit Robert Helenius über seine Karriere führen zu können. Der Finne sei nach wie vor ein Eckstein für Sauerland Event und dessen Fernsehpartner. Unter der Führung des Trainerteams sei Robert zu einem der besten Schwergewichtler der Welt aufgebaut worden, der weltweit Anerkennung genieße. Man kenne Robert als bescheidenen, freundlichen und intelligenten jungen Mann, der stets offen über seine Probleme geredet habe. Daher habe man kein Verständnis dafür, daß aus dem Umfeld des Finnen solche unwahren Vorwürfe an die Öffentlichkeit getragen würden. Man sei immer für konstruktive Gespräche offen. [1]

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Klitschko gegen Leapai - Wer bietet mit?

Wladimir Klitschko verteidigt seine Titel im Frühjahr gegen den australischen WBO-Pflichtherausforderer Alex Leapai. Obgleich die Frist für eine freiwillige Einigung zwischen den beiden Parteien am 3. Januar ausläuft, hat das Team Leapais eigenen Angaben zufolge noch kein zufriedenstellendes Angebot bekommen. Wie man aus dieser Formulierung schließen kann, hat Klitschkos Management eine Offerte gemacht, die der Trainer und Manager des Australiers, Noel Thornberry, nun in die Höhe zu treiben versucht. Kommt es innerhalb der vom Verband gesetzten Frist zu keiner Einigung, werden die Rechte an der Austragung des Kampfs versteigert. Das wiederum könnte dazu führen, daß sich Außenstehende mit einem Gebot beteiligen und damit die Börse beträchtlich anwachsen lassen.

Leapai, dem als Pflichtherausforderer 20 Prozent der gesamten Kampfbörse zustehen, dürfte daher durchaus daran gelegen sein, es zu einer Versteigerung kommen zu lassen. Thornberry zeigte sich jedenfalls sehr angetan von der Nachricht, daß der russische Promoter Vlad Chrunow an der Versteigerung teilnehmen will. Dieser hatte bereits im Auftrag des russischen Milliardärs Andrei Riabinski den Kampf zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin mit dem außergewöhnlich hohen Gebot von 23,2 Millionen Dollar ersteigert und nach Moskau geholt. [2]

Klitschkos Team würde die Titelverteidigung dem Vernehmen nach am liebsten am 8. März in Deutschland veranstalten. Darüber hinaus gibt es auch Bestrebungen, den Kampf nach Australien zu holen. So hat mit dem Russen David Traktowenko der Eigentümer des Fußballklubs Sydney FC angekündigt, er wolle im Falle einer Versteigerung ein Gebot abgeben. Sollte die Frist also in wenigen Tagen ergebnislos ablaufen, ist für Spannung gesorgt. Da jeder Interessent sein einmaliges Gebot in einem versiegelten Umschlag abgibt und daher niemand weiß, welche Summe die Konkurrenten eingereicht haben, ist auch in diesem Fall eine hohe Gesamtbörse nicht auszuschließen.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/helenius-vs-sauerland-situation-spitzt-sich-zu-30778

[2] http://www.boxen.de/news/kampfversteigerung-klitschko-leapai-rueckt-naeher-schlaegt-wieder-ein-russischer-investor-zu-30827

31. Dezember 2013