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MELDUNG/1315: Ein Brite träumt vom Auftritt in der Spielerstadt (SB)




Carl Frochs Promoter verhandelt mit Julio Cesar Chavez

In die Vereinigten Staaten zu reisen, um in Las Vegas aufzutreten und unter der Regie eines amerikanischen Pay-per-View-Senders zu kämpfen, sei ein Traum aller britischen Profis mit großen Ambitionen. Geschafft hätten das freilich nur sehr wenige, doch für ihn sei es eine realistische Option. Diesen Kampf ziehe er einer Revanche gegen seinen Landsmann George Groves vor, konkretisiert der Weltmeister der WBA und IBF im Supermittelgewicht, Carl Froch, seine aktuellen Pläne. Bei seinem Gegner in der Spielerstadt wird es sich vermutlich um Julio Cesar Chavez jun. handeln, mit dessen Team Frochs Promoter Eddie Hearn derzeit Gespräche führt.

Er habe gerade von Eddie Hearn erfahren, daß die Verhandlungen weit fortgeschritten und die Verträge wohl in Kürze unterschriftsreif seien, so der 36jährige Brite. Darüber freue er sich sehr, da unter den fünf Optionen, die gegenwärtig für ihn zur Auswahl stünden, ein Kampf gegen Chavez zu den reizvollsten gehöre und ihn besonders motiviere. Während Froch 32 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, kann der Mexikaner auf 47 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zurückblicken. Allerdings muß der frühere WBC-Weltmeister im Mittelgewicht zuvor am 1. März einen Rückkampf gegen den US-Amerikaner Brian Vera gewinnen, der bei ihrem ersten Aufeinandertreffen im vergangenen Jahr nur höchst umstritten den kürzeren gezogen hat.

Sollte Froch wie erhofft in den USA zum Zuge kommen, müßte sich George Groves, der nach seiner Niederlage gegen den Weltmeister auf einen Rückkampf brennt, vorerst gedulden. Ausschließen will der Champion eine zweite Begegnung im Ring aber nicht. Er bestreite üblicherweise zwei Auftritte pro Jahr und behalte die Revanche als einen der beiden im Auge. Was aber die Reihenfolge betreffe, habe ein bedeutender Kampf wie jener gegen Julio Cesar Chavez, der vor seiner Umsetzung stehe, für ihn Vorrang. Gleich danach werde aber Groves seine Chance bekommen. [1]

Das erste Duell zwischen dem erfahrenen Weltmeister Carl Froch und seinem aufstrebenden Gegner George Groves im November 2013 zählte zu den spektakulärsten Kämpfen, die im vergangenen Jahr auf britischem Boden ausgetragen wurden. Der Herausforderer setzte sich damals ausgezeichnet in Szene und lag nach Punkten in Führung, als er in der neunten Runde angeschlagen, aber aufrecht stehend aus dem Kampf genommen wurde - zu schnell, wie die meisten Beobachter meinten. Groves, der sich nach einer Serie von 19 Siegen erstmals in seiner Karriere geschlagen geben mußte, haderte mit dieser Entscheidung des Ringrichters, die ihn seines Erachtens um den greifbar nahen Triumph gebracht hatte. Seither fordert er eine Revanche, wobei die Atmosphäre durch eine persönliche Animosität der Rivalen zusätzlich angeheizt wird. Eddie Hearn rührt die Werbetrommel für diesen Kampf, mit dem er ein Stadion füllen zu können glaubt, das 60.000 bis 80.000 Zuschauern Platz bietet. Für den britischen Promoter wäre dies vermutlich die lukrativste Option, da sie ihm den größtmöglichen Einfluß auf die gesamte Veranstaltung und deren Vermarktung böte.

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Tyson Furys nächster Gegner kommt aus Argentinien

Der nächste Gegner des britischen Schwergewichtlers Tyson Fury heißt nicht David Haye, Deontay Wilder oder Kubrat Pulew. Anstelle eines hochklassigen Kontrahenten, den zu bezwingen ein Türöffner für einen Kampf um die Weltmeisterschaft sein könnte, bekommt der in 21 Auftritten ungeschlagene Riese am 15. Februar in London einen wenig bekannten Aufbaugegner vor die Fäuste. Der 39jährige Argentinier Gonzalo Omar Basile ist mit einer Bilanz von 69 Profikämpfen zwar sehr erfahren, hat aber auch schon acht Auftritte verloren und wurde dabei von Alexander Dimitrenko, Artur Szpilka, Furys ehemaligem Gegner Marcelo Luiz Nascimento sowie vier weiteren Kontrahenten durch K.o. besiegt. Immerhin ist der Südamerikaner 1,98 m groß und damit nur acht Zentimeter kleiner als der Brite, den derzeit kein Schwergewichtler von Rang in körperlicher Hinsicht überragt.

Bei seinem letzten Auftritt im Ring, der zugleich sein Debüt in den USA war, hat Tyson Fury im April 2013 den US-Amerikaner Steve Cunningham vorzeitig besiegt. In der Folge plante er einen Kampf gegen seinen britischen Rivalen David Haye, der die mit Abstand attraktivste und lukrativste Option zu sein schien. Dieses Duell wurde jedoch nach mehreren Anläufen endgültig abgesagt, da sich Haye einer Schulteroperation unterziehen mußte. Dies führte dazu, daß Fury nun schon fast zehn Monate keinen Kampf mehr ausgetragen hat und mit seinen Karriereplänen auf der Stelle tritt.

Bei der Veranstaltung in London, die vom Sender BoxNation übertragen wird, spielt Tyson Fury deshalb nur die zweite Geige. Den Hauptkampf des Abends bestreitet Europameister Dereck Chisora, der seinen Titel gegen einen Herausforderer verteidigt, den es nach den Absagen zuvor benannter Kandidaten noch zu finden gilt. Fury hat Chisora im Jahr 2011 besiegt, und mit der Präsentation beider Schwergewichtler im Rahmen derselben Veranstaltung stimmt man die Fans auf eine Revanche ein, die später im Jahr über die Bühne gehen soll. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/naechste-titelverteidigung-von-froch-vermutlich-gegen-chavez-31203

[2] http://www.boxen.de/news/fury-am-15-februar-in-london-gegen-latino-champion-basile-31200

25. Januar 2014