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MELDUNG/1354: Veranstaltung im Berliner "Velodrom" fällt ins Wasser (SB)




Gebrochener Daumen verhindert Auftritt Marco Hucks

Die für den 29. März geplante erste Boxveranstaltung im Berliner Radsporttempel "Velodrom" mit dem Hauptkampf zwischen Marco Huck und Mirko Larghetti ist abgesagt worden. Da sich der WBO-Weltmeister im Cruisergewicht beim Sparring einen Daumenbruch an der rechten Hand zugezogen hat, kann der 29jährige in den nächsten Wochen nicht trainieren. Wie Huck via Facebook schreibt, sei er bereit gewesen, den Kampf trotz der Verletzung auszutragen. Da sich diese jedoch als so schwerwiegend erwiesen habe, daß eine Operation erforderlich war, sei das Team gegen den Auftritt gewesen. Er sei tief enttäuscht, könne aber derzeit nicht umhin, seine Schlaghand zu schonen. Für seine Fans tue es ihm sehr leid, zumal er natürlich gern in Berlin geboxt hätte. Die Zwangspause für den gebürtigen Serben dürfte rund sechs Wochen betragen, ein neuer Kampftermin wird laut Sauerland-Event für Ende Mai/Anfang Juni ins Auge gefaßt.

Am 25. Januar hatte Marco Huck mit einem der besten Auftritte seiner Karriere den WBO-Titel in Stuttgart erfolgreich gegen Firat Arslan verteidigt. Nach seinem umstrittenen Punktsieg im November 2012 setzte sich der 29 Jahre alte Weltmeister bei der Revanche durch technischen K.o. in der sechsten Runde gegen den 43jährigen Herausforderer durch. In der mit 11.000 Zuschauern ausverkauften Hanns-Martin-Schleyer-Halle zeigte der Berliner die boxerischen Grenzen seines Gegners auf. Huck führte die vorzeitige Entscheidung herbei, als er nach einem wuchtigen Kopftreffer regelrecht über seinen angeschlagenen Gegner herfiel und ihn mit Serien harter Schläge eindeckte. Arslan, der noch nie zuvor durch K.o. verloren hatte, ging zweimal zu Boden. Mühsam kam er wieder auf die Beine, doch wenig später stellte ihn Huck in der Ecke und drang weiter auf ihn ein. Als sich der Herausforderer nicht mehr verteidigen konnte, schritt der Ringrichter ein und nahm ihn aus dem Kampf.

Huck war mit seiner professionellen Einstellung, so kurzfristig nach dem Kampf gegen Firat Arslan im Januar wieder in den Ring zu steigen, zunächst ein Glücksfall für das Sauerland-Team. Eigentlich sollte Yoan Pablo Hernandez den IBF-Titel im Cruisergewicht Ende März gegen den Polen Pawel Koloziej verteidigen, doch da er nach einer Virusinfektion weiterhin an einer Gastritis laboriert, wäre der gebürtige Kubaner nicht mehr rechtzeitig fit geworden.

Soviel Pech habe man wohl noch nie mit einer Veranstaltung gehabt, faßte Promoter Kalle Sauerland die Kette der Absagen zusammen. Zuerst mußte der Termin um drei Wochen auf den 29. März verschoben werden, dann erwies sich die Krankheit des IBF-Champions als langwierig, und zuletzt folgte die Hiobsbotschaft von Marco Hucks Daumenbruch. Da die Gesundheit der Sportler Vorrang genieße, sei die endgültige Absage unvermeidlich gewesen. Chris Meyer, Geschäftsführer von Sauerland Event, fügte hinzu, daß Leistungssportler eben keine Maschinen seien. Er wünsche den beiden Weltmeistern eine schnelle Genesung. Nur in bester körperlicher Verfassung könnten sie das Publikum auch weiterhin mit Weltklasseleistungen überzeugen. [1]

Der nächste ARD-Kampfabend des Berliner Promoters findet am 5. April in der Rostocker Stadthalle statt. Dort verteidigt Jürgen Brähmer den Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Halbschwergewicht gegen den Briten Enzo Maccarinelli. Der 35jährige Champion aus dem Sauerland-Team war bereits von 2009 bis 2011 WBO-Weltmeister in dieser Gewichtsklasse. Er hatte sich den Gürtel der WBA im Dezember durch einen Punktsieg über den US-Amerikaner Marcus Oliveira in Neubrandenburg gesichert und dabei seine Bilanz auf 42 Siege und zwei Niederlagen verbessert.

Sein zwei Jahre jüngerer Gegner aus Wales, der früher Europameister war, kommt mit einer Bilanz von 38 Siegen aus 44 Kämpfen nach Deutschland. Der Herausforderer aus Swansea war vor Jahren sogar WBO-Champion im Cruisergewicht, mußte diesen Titel aber in einem Kampf zweier Weltmeister dem Engländer David Haye überlassen. Maccarinelli stand in der Vergangenheit mehrmals vor dem Ende seiner Karriere. Er konnte jedoch in jüngerer Zeit wieder Tritt fassen und will nun seine vermutlich letzte Titelchance nutzen.


Fußnote:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/huck-verletzt-1/23.html

12. März 2014