Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → TIERSCHUTZ

MELDUNG/052: Vergabe des Baden-Württembergischen Tierschutz-Forschungspreises begrüßt (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 29. November 2010

Tierrechtler begrüßen Vergabe des Baden-Württembergischen Tierschutz-Forschungspreises


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die heutige Vergabe des mit 25.000 Euro dotierten Forschungspreises "Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch" des Landes Baden-Württemberg. Die Auslobung eines derartigen Preises ist eine zentrale Forderung des Bundesverbandes an Bund und Länder, um Alternativen zum Tierversuch besser zu fördern. Neben Baden-Württemberg haben bislang lediglich Hessen und Rheinland-Pfalz entsprechende Preisvergaben eingeführt.

Der Forschungspreis wurde in diesem Jahr geteilt:

Dr. Elisabeth Schültke, tierexperimentell forschende Ärztin am Neurozentrum des Universitätsklinikums Freiburg wurde für ein Verfahren zur Einsparung von Tieren ausgezeichnet. Zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus Triest hat sie eine Markierungsmethode von Zellen mit Gold-Nanopartikeln entwickelt. Das Verfahren ermöglicht Langzeitbeobachtungen an Tieren durchzuführen. Hierdurch könne sich die Zahl der eingesetzten Tiere verringern, denn bisher mussten die Tiere zum jeweiligen Untersuchungszeitpunkt getötet werden. Prof. Dr. Marcel Leist, Inhaber des Doerenkamp-Zbinden-Lehrstuhls für in vitro-Methoden zum Tierversuch an der Universität Konstanz, hat ein Ersatzverfahren mit menschlichen Zellen entwickelt, um dopaminhaltige menschliche Nervenzellen auf Veränderungen und Schädigungen zu untersuchen. Diese Methode bietet großes Potenzial für den Ersatz von Tierversuchen bei der Entwicklung von Arzneimitteln.

"Wir begrüßen die Auszeichnung des Ersatzverfahrens außerordentlich, weil dieses Tierleid verhindert und gleichzeitg neue Denkansätze in der Forschung eröffnet. Die Auslobung der Methode zur Einsparung von Tieren dagegen reduziert zwar Tierleid, doch verharrt sie im althergebrachten Denkmuster des Tierversuchs", so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Der Bundesverband verweist auf die Notwendigkeit, Lehrstühle und Professuren für Tierversuchsersatzmethoden einzurichten. Diese leisteten einen erheblichen Beitrag, den überfälligen Aufschwung der tierversuchsfreien Forschung einzuleiten. Die heutige Auszeichnung von Prof. Leist sei dafür der offensichtlichste Beleg. Neben der Forschung würden derartige Lehrstühle Studenten frühzeitig an neue Technologien heranführen und damit schließlich Nachwuchswissenschaftler für leistungsstarke und tierleidfreie Methoden fördern. Der Verband betont, dass der einzige Lehrstuhl in Konstanz aus privaten Geldern finanziert werde, es jedoch eine Aufgabe von Bund und Ländern sei, diesem Bedarf bundesweit nachzukommen.


*


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.


*


Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 29. November 2010
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05237/231 97 90
E-Mail: elsner@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2010