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MELDUNG/086: Delfinarium in Nürnberg - 40 Jahre Tierleid und kein Ende (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 29. Juli 2011

Delfinarium in Nürnberg: 40 Jahre Tierleid und kein Ende


Morgen (30.7.) wird die "DelphinLagune" im Tiergarten Nürnberg offiziell für das Publikum eröffnet. Bereits vor 40 Jahren begann der Zoo mit der Haltung von Delfinen. Eine lange Liste von fehlgeschlagenen Zuchtversuchen und Todesfällen "krönt" dieses Jubiläum. Die neue Anlage bringt keine entscheidenden Verbesserungen für die Tiere mit sich. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die Haltung von Delfinen in zoologischen Einrichtungen ebenso wie die zukünftig angebotene Delfintherapie in Nürnberg scharf.

"40 Jahre Delfinhaltung in Nürnberg bedeutet auch 40 Jahre eklatant hohe Jungtiersterblichkeit und zahlreiche Todesfälle. Auch im neuen Prestigebau werden die Delfine leiden, denn diese Tiere kann man nicht artgerecht in Gefangenschaft halten. Mit dem Angebot einer angeblichen Delfintherapie versucht man der Tierqual auch noch einen pseudo-wissenschaftlichen Anstrich zu geben", kritisiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die vermeintlich "große" Wasseroberfläche, für die sich die Zooleitung feiern lassen will, setzt sich aus mehreren kleinen Becken zusammen, welche nur bei Bedarf über einen Zugang verbunden werden können. Auch die vom Tiergarten als Verbesserung angepriesene Wassertiefe ist keinesfalls ausreichend und wird zudem lediglich an wenigen Stellen erreicht. Artgemäßes Verhalten ist für die Tiere somit weiterhin unmöglich. Zum Vergleich: Delfine bewegen sich in Freiheit im Durchschnitt 20 - 50 km pro Tag fort und erreichen Tauchtiefen von mehreren 100 Metern.

"Für die Tiere schlecht, für den Besucher gut: Die Delfine können von jeder Seite betrachtet werden. Die Lagune ist ausschließlich auf die Bedürfnisse des zahlenden Gastes ausgerichtet, nicht auf die der Tiere", ergänzt Apel in seiner Bewertung. Bei der geplanten Delfintherapie sei lediglich ein finanzieller Nutzen für den Tiergarten ersichtlich. Denn bis heute gäbe es keinen wissenschaftlichen Beleg, dass diese Therapieform erfolgreicher als andere Behandlungen mit Tieren oder überhaupt eine bewährte Langzeitbehandlung sei.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert seit langem ein Ende der tierschutzwidrigen Gefangenschaftshaltung von Delfinen. Aus Sicht der Tierschützer ist es unmöglich, diesen Tieren artgerechte Haltungsbedingungen zu bieten. Zahlreiche Todesfälle sind die Folge, noch immer erfolgt keine nachhaltige Zucht. Allein in Nürnberg sind 80 Prozent aller Jungtiere direkt bei der Geburt oder kurz danach verstorben.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 29. Juli 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2011