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MELDUNG/088: Tierschutzbericht 2011 - Probleme erkannt, Lösungen fehlen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 17. August 2011

Tierschutzbericht 2011 - Probleme erkannt, Lösungen fehlen


Heute hat die Bundesregierung den Tierschutzbericht für den Zeitraum 2007 bis 2010 vorgestellt. Positiv zu vermerken ist, dass die wirtschaftlich existenzbedrohende Lage der Tierheime erkannt wurde. Gleichwohl ist diese Herausforderung aber bisher in keiner Weise gelöst, bewertet der Deutsche Tierschutzbund. Zudem stehen in vielen drängenden Tierschutzfragen, die im Bericht durchaus bilanziert sind, konkrete Lösungen noch aus. Der Deutsche Tierschutzbund nutzt den Bericht, um die Bundesministerin Ilse Aigner aufzufordern, das von ihr zugesagte "Tierschutzpaket" umzusetzen.

"Der Bericht ist eine Rückwärtsbetrachtung, aus der aber die Tierschutzfragen ablesbar sind. Wir hätten uns gewünscht, dass die Bundesregierung den Bericht nutzt, um konkrete Änderungen anzukündigen. Die Bewertung, die Kleingruppenkäfige für Legehennen werden mit einer angemessenen Übergangsfrist auslaufen, ist nicht vertrauensbildend. Die entsprechende Verordnung der Bundesministerin lässt einen Bestandsschutz noch bis 2035 zu. Das ist nicht angemessen, das ist inakzeptabel", wertet Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die Bundesregierung plant die Tierschutz-Schlachtverordnung endlich zu überarbeiten. Ein EU-weites Einfuhrverbot für Hunde- und Katzenfelle wurde im Berichtszeitraum erreicht und das Verbot des Brandzeichens bei Pferden erneut bestätigt. Dies sieht Apel als positive Ansätze in Teilbereichen, kritisiert aber gleichzeitig, dass es unter anderem bei den Themen betäubungslose Ferkelkastration, Wildtierverbot für Zirkusse oder Tierversuche nicht vorangeht. So soll bei Tierversuchen lediglich die EU-Versuchstierrichtlinie umgesetzt werden, was in Deutschland kaum Änderungen bewirken wird. Die wichtige Verbandsklage für Tierschutzvereine findet im Bericht keine Erwähnung. Beim Thema Tiertransporte bestehen nach Ansicht des Deutschen Tierschutzbundes entgegen dem Bericht nach wie vor erhebliche Vollzugsdefizite.

"Es zeigt sich, dass es - wie vom Deutschen Tierschutzbund angemahnt - nicht ausreicht, nur alle vier Jahre Bilanz zu ziehen. Es braucht zudem endlich konkrete Umsetzungsschritte, es darf nicht bei Konjunktiven bleiben. Frau Aigner ist beim Tierschutzpaket gefordert tätig zu werden", fordert Apel. "Im Bericht preist die Bundesregierung ihre Bemühungen um tierversuchsfreie Verfahren. Zugleich aber steigen die Tierversuchszahlen rasant. Das belegt, dass Realität und Tierschutzbericht nicht immer deckungsgleich sind", so Apel abschließend.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 17. August 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. August 2011