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MELDUNG/167: Tierbabys in Zoos - Vom Besuchermagnet zum Todeskandidat (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 28. März 2013

Tierbabys in Zoos: Vom Besuchermagnet zum Todeskandidat



Rechtzeitig zu den freien Ostertagen setzen die ersten Zoos ihre Jungtiere medienwirksam in Szene. Der niedliche Nachwuchs soll Besucher in die Zoos locken. Die Kehrseite dieser Attraktionen bleibt jedoch meist im Verborgenen. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert, dass viele Zoos nahezu unkontrolliert züchten, obwohl sie nicht ausreichend Platz für den Tiernachwuchs besitzen und nicht klar ist, was später mit den Tieren passiert. Manche werden unter dubiosen Umständen verkauft, einige sogar getötet. Ein solches Vorgehen, das von den meisten Zoodirektoren als zulässige Methode des Bestandsmanagements angesehen wird, ist aus Tierschutzsicht nicht akzeptabel. In Zoos und Tierparks ist der Tiernachwuchs als Besuchermagnet für den Kassenumsatz enorm wichtig. Doch nach wenigen Monaten ist oft kein Platz mehr für die einstigen Lieblinge: So werden zum Beispiel manche Großkatzen wie Tiger noch immer an dubiose Tierhändler oder Zirkusse abgegeben, andere überzählige Tiere wie Antilopen, Hirsche oder Ziegen dagegen eingeschläfert und verfüttert.

"Jungtiere sind natürlich bestens geeignet, zahlende Besucher anzulocken - zumindest solange sie klein und niedlich sind. Und genau darum geht es vielen Zooverantwortlichen in erster Linie. Was danach mit den Tieren geschieht, bleibt dagegen häufig im Verborgenen", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Aber wer züchtet, muss den Nachwuchs auch artgerecht unterbringen. Alles andere ist ethisch nicht zu vertreten. Aber dann sollten die Zoos so ehrlich sein und ihr Vorgehen nach dem Motto "heute süß - morgen tot" gegenüber der Öffentlichkeit auch klar kommunizieren", stellt Schröder fest.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert strengere Richtlinien für die Haltung von Zootieren. Zucht und Bestandsmanagement sollten vorausschauend ausgerichtet und verantwortungsvoll geplant werden. Eine Vermehrung von Zootieren ist grundsätzlich nur dann zu ermöglichen, wenn auch für die Nachkommen eine artgemäße Unterbringung gesichert ist. Eine Tötung gesunder "überzähliger" Jungtiere lehnen die Tierschützer ab, zumal für nahezu jede Tierart entsprechende Methoden der Populationskontrolle umgesetzt werden können. Dies kann bei einigen Tieren beispielsweise über künstliche Verhütung, bei anderen über die zeitweilige Separierung der Geschlechtspartner geschehen.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 28. März 2013
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2013