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MELDUNG/258: Sankt Martin - Tipps für ein tierfreundliches Fest (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 6. November 2015

Sankt Martin: Deutscher Tierschutzbund gibt Tipps für ein tierfreundliches Fest


Das Martinsfest wir in diesen Tagen überall in Deutschland gefeiert. Neben den Martinsumzügen, selbstgebastelten Laternen und dem "Weckmann" gehören auch das Martinsfeuer und der Gänsebraten zu den Traditionen des Festes. Der Deutsche Tierschutzbund warnt davor, dass mit Feuer und Martinsgans oftmals großes Tierleid verbunden ist und gibt Tipps für ein tierfreundliches Martinsfest. So sollte etwa das Brennmaterial für das Martinsfeuer erst kurz vorher auf- und unbedingt kurz vor dem Anzünden umgeschichtet werden, damit ihm keine im Reisig versteckten Wildtiere zum Opfer fallen. Da Martinsgänse zum größten Teil unter katastrophalen Bedingungen im Ausland gemästet werden, empfiehlt der Verband eine vegetarische oder vegane Alternative für das Festessen. Wer auf Fleisch nicht verzichten möchte, sollte zumindest darauf achten, dass die Tiere aus artgerechter Haltung stammen.

Gänse stehen bei vielen Familien nicht erst zu Weihnachten, sondern schon zu Sankt Martin auf dem Festtagsspeiseplan. Derzeit stammen etwa 80 Prozent der Gänse aus Haltungen in Polen, Ungarn oder Tschechien. Die Tiere leben dort größtenteils dicht gedrängt in engen und dunklen Ställen, sie haben weder Auslauf ins Freie, noch Zugang zu einer Wasserstelle. Baden, Gründeln oder die wichtige Gefiederpflege sind nicht möglich. Die meisten der aus der Intensivhaltung stammenden Tiere sind völlig überzüchtet, damit sie in kürzester Zeit möglichst viel Fleisch ansetzen. Die Tiere sind eigentlich zu schwer für ihre Knochen. Knochendeformationen und Schmerzen können die Folge sein. Auch der Einsatz von Antibiotika ist gang und gäbe.

Intensivtierhaltung von Gänsen wird beschönigt

Um die Intensivtierhaltung zu verschleiern, werden Gänse im Handel mit zum Teil irreführenden Bezeichnungen, wie "vom Bauernhof" oder "Landkorngans" angeboten, die eine artgerechte Haltung suggerieren. Die Tierschützer fordern deshalb nicht nur ein Ende der tierquälerischen Haltungsbedingungen und verbindliche Gesetze zur Haltung von Gänsen, sondern auch ein Verbot von beschönigenden Bezeichnungen. Wer für sein Festtagsmenü nicht ganz auf Fleisch verzichten möchte, sollte auf die gesetzlich geschützten Kennzeichnungen achten. Die Bezeichnungen "Auslaufhaltung", "bäuerliche Auslaufhaltung", "bäuerliche Freilandhaltung", "Bio-", oder "Ökogans" stehen für eine artgerechte Haltung der Tiere mit Auslauf.

Martinsfeuer birgt Risiken für Wildtiere

Das traditionelle Martinsfeuer birgt Risiken für viele Wildtiere. Bereits Wochen vor Sankt Martin werden große Reisighaufen aufgeschichtet, die vielen Kleintieren als Versteck und Rückzugsmöglichkeit dienen. Doch der vermeintlich sichere Unterschlupf wird für Igel, Mäuse oder Kröten schnell zu einer tödlichen Falle, sobald das Feuer entzündet wird. Daher rät der Deutsche Tierschutzbund allen, die nicht auf diese Tradition verzichten möchten, besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Dazu gehört, das Material nicht zu lange liegen zu lassen und vor dem Abbrennen noch einmal umzuschichten, um den Tieren die Möglichkeit zur Flucht zu geben. Es reicht keinesfalls aus, nur am Brennmaterial zu rütteln, da sich viele Tiere aus Angst völlig ruhig verhalten und das vermeintlich sichere Versteck nicht verlassen.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 6. November 2015
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2015

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