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MELDUNG/344: Wildtierverbot für Zirkusse schützt Mensch und Tier (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 11. Oktober 2017

Wildtierverbot für Zirkusse schützt Mensch und Tier -

Deutscher Tierschutzbund ruft Politik zum Handeln auf


Ein heute veröffentlichter Bericht des europäischen Tierschutz-Dachverbandes, Eurogroup for Animals, enthüllt eine drastische Unfallstatistik mit Wildtieren im Zirkus. EU-weit sind in den letzten 22 Jahren über 300 Zwischenfälle mit mehr als 600 Zirkustieren dokumentiert - davon ereignete sich fast die Hälfte in Deutschland. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert einmal mehr an die politischen Verantwortlichen, nicht die Augen vor den Tierschutzproblemen und Sicherheitsrisiken zu verschließen.

"Eingepfercht, fixiert, angekettet, entwürdigt, verschachert - Wildtiere leiden unter der Zirkuskuppel und werden wie Tiere zweiter Klasse behandelt. Das muss endlich auch in Deutschland ein Ende haben", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Andere Länder machen es uns vor, und auch der Bundesrat hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr erneut aufgefordert, ein Wildtierverbot zu erlassen. Die Untätigkeit des zuständigen Bundesministers Christian Schmidt in Sachen Wildtierverbot muss von der neuen Regierung umgehend korrigiert werden. Wenn schon nicht aus Tierschutz-, dann wenigstens aus Sicherheitsgründen."

Deutschland trauriger Spitzenreiter

Im Vergleich mit anderen Ländern schneidet Deutschland aufgrund fehlender rechtlicher Beschränkungen am schlechtesten ab. So reisen hierzulande nicht nur die meisten Zirkusunternehmen mit Wildtieren, es ist auch die größte Anzahl von Elefanten, Tigern, Zebras und anderen Tieren wildlebender Arten zu verzeichnen. Entsprechend fällt auch die Unfallstatistik aus: Von den EU-weit verzeichneten 305 Zwischenfällen mit Zirkustieren wildlebender Arten, entfielen 138 auf Deutschland, also fast die Hälfte. Länderübergreifend wurden 86 Personen dabei zum Teil schwer verletzt, 11 Menschen starben. Ebenso wurden zahlreiche Tiere bei Unfällen getötet oder mussten aus Sicherheitsgründen erschossen werden.

Insgesamt 19 EU-Mitgliedsstaaten haben bereits Beschränkungen oder gar Verbote von Wildtieren im Zirkus erlassen. Auf die Erfahrungen und Probleme der Umsetzung dieser Vorgaben wird in dem Bericht ebenfalls eingegangen. Für die Tierschutzverbände steht auch die EU-Kommission in der Pflicht, hier für eine Harmonisierung der Rechtslage zu sorgen und ein EU-weites Verbot von Wildtieren im Zirkus umzusetzen.

Der heute veröffentlichte Bericht der Eurogroup for Animals "Wild Animals in EU Circuses - Problems, Risks and Solutions" entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund und anderen Mitgliedsorganisationen in ganz Europa.


Der Bericht der Eurogroup for Animals "Wild Animals in EU Circuses - Problems, Risks and Solutions" ist zu finden unter:
www.tierschutzbund.de/kampagne-zirkus

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 11. Oktober 2017
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10, D-53129 Bonn
Telefon: +49-(0)228-6049624, Fax: +49-(0)228-6049641
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Oktober 2017

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