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SCHLACHTEN/058: Tierschutzbund kritisiert Mißstände in deutschen Schlachthöfen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 10. Dezember 2008

Aktuelle Filmaufnahmen:

Deutscher Tierschutzbund kritisiert Missstände in deutschen Schlachthöfen


Aktuelle Recherchen des Deutschen Tierschutzbundes und des Filmemachers Manfred Karremann belegen, dass in vielen deutschen Schlachthöfen immer noch katastrophale Zustände herrschen. Die Aufnahmen, die unter anderem gestern im Plusminus-Beitrag "Nicht bewusstlos, aber getötet" zu sehen waren zeigen, dass zum Teil geltendes Recht in den Schlachthöfen nicht beachtet wird. So kann es vorkommen, dass Kühe oder Schweine ohne ausreichende Betäubung geschlachtet werden. Schlachthofbetreiber bestreiten nicht, dass auch Schweine, die noch nicht vollständig tot sind, ins sogenannte Brühbad gelangen können. Betroffen sind davon in Deutschland schätzungsweise 500.000 Schweine jährlich. "Die Zustände an Schlachthöfen in Deutschland und der gesamten EU sind teils unerträglich. Immer wieder führen die ungenügenden Vorschriften, Tierschutzignoranz und mangelnde Kontrollen dazu, dass Tiere erheblich leiden. Es ist dringend an der Zeit, dass gehandelt wird. Die aktuellen Bilder dokumentieren, welchen qualvollen Tod viele Tiere sterben müssen", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Während der Tierschutz an einigen Schlachthöfen ernst genommen würde und sich die Bedingungen in den letzten Jahren zum Positiven geändert hätten, seien sie an anderen Betrieben immer noch absolut unzureichend, so die Tierschützer. "Die eingesetzte Technik muss weiter verbessert und die Bestimmungen sollten verschärft werden", so Apel.

Auf politischer Ebene werden nur langsam und dann nicht ausreichende Verbesserungen für die Millionen Schlachttiere in Deutschland und der EU erzielt. Im September 2008 hat die Europäische Kommission einen Entwurf für eine "Verordnung des Rates über den Schutz von Tieren zum Zeitpunkt der Tötung" erarbeitet. Mit dieser für die Mitgliedsstaaten unmittelbar verbindlichen "Schlachtverordnung" sollen die Bedingungen an Schlachthöfen EU-einheitlich geregelt werden. Die Tierschützer begrüßen den Vorstoß, sich endlich der teils schlimmen Situation der Tiere auf den Schlachthöfen anzunehmen. Zugleich aber bleibt ihre Kritik, dass trotz positiver Ansätze wichtige Regelungen fehlen. "Der Verordnungsentwurf bleibt in vielen Punkten hinter dem bestehenden deutschen Recht zurück und würde zu einer Verschlechterung der Situation in Deutschland führen. Das Ziel, Tierschutz nachhaltig zu stärken, ist damit noch nicht erreicht", so Apel.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 10. Dezember 2008
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2008