Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → TIERSCHUTZ

TIERVERSUCH/498: Sicherheitsprüfung von Nanomaterialien für Lebens- und Futtermittel (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 16. Mai 2011

Sicherheitsprüfung von Nanomaterialien für Lebens- und Futtermittel - EFSA versagt bei Tier- und Verbraucherschutz


Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hat aktuell eine Anleitung für die Sicherheitsprüfung von Nanomaterialien in Lebens- und Futtermitteln veröffentlicht. Darin sind viele Tierversuche eingeplant. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die mangelnde Berücksichtigung von tierversuchsfreien Methoden scharf.

Nanotechnologie ist in aller Munde. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Verwendung von Nanomaterialien, auch in Lebens- und Futtermitteln, nimmt rasant zu. Daher besteht Bedarf, mögliche Gefahren zu bewerten, die von den winzigen Partikeln beim Verzehr ausgehen könnten. Die EFSA hat nun eine Anleitung zur Sicherheitsprüfung von in Lebens- oder Futtermitteln enthaltenen Nanomaterialien herausgegeben. "Diese neue Initiative der Behörde tritt allerdings nicht nur den Verbraucher-, sondern auch den Tierschutz mit Füßen. Denn in ihrer Anleitung verlässt sie sich ganz auf veraltete Tierversuche, trotz der Selbstverpflichtung der EFSA, sich im Rahmen ihrer Tätigkeiten aktiv für mehr Tierschutz einzusetzen. "Die Anleitung der EFSA ist ein trauriger Beweis dafür, dass ein Umdenken in den Köpfen der Behördenvertreter noch nicht stattgefunden hat. Statt endlich auf moderne und zuverlässige tierversuchsfreie Prüfmethoden zu setzen, verlässt sich die EFSA nach wie vor auf Tests an Tieren", beklagt Dr. Brigitte Rusche, Leiterin der Akademie für Tierschutz und Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes.

Gemeinsam mit seiner europäischen Dachorganisation Eurogroup for Animals hatte der Deutsche Tierschutzbund umfangreiche Kommentare im Rahmen einer von der EFSA ausgeschriebenen öffentlichen Erhebung zu der Anleitung eingereicht. Doch die Verbesserungsvorschläge der Tierschützer wurden nicht berücksichtigt. Tierversuchsfreie Methoden werden kaum einbezogen und fälschlicherweise als "nur bedingt geeignet" und für die Anwendung zur Sicherheitsprüfung von Nanomaterialien als nicht anerkannt dargestellt. "Dabei versäumt die EFSA jeglichen Hinweis darauf, dass auch kein Tierversuch je offiziell auf seine Tauglichkeit als Prüfmethode untersucht wurde. Die Sicherheit der europäischen Verbraucher kann bereits jetzt ohne Tierleid sichergestellt werden. Außerdem sollte die Entwicklung von speziell auf die Sicherheitsprüfung von Nanomaterialien ausgerichteten tierversuchsfreien Methoden stärker gefördert werden. Wir erwarten, dass die EFSA ihre vorgeschlagene Prüfstrategie eingehend überarbeitet", so Rusche abschließend.


*


Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 16. Mai 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Mai 2011