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TIERVERSUCH/654: Hessen - Drei Professuren für weniger Tierversuche (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 13.08.2015

Hessen: Drei Professuren für weniger Tierversuche


Mit zwei neuen Professuren sowie der Wiederbesetzung einer Professur will die hessische Landesregierung zum Abbau der Tierversuche beitragen. Sie unterstützt dieses Projekt mit 2 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren. Das hat Wissenschaftsminister Boris Rhein heute bekanntgegeben. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte begrüßt die Entscheidung der Landesregierung und sieht darin auch einen Erfolg der eigenen Verbandsarbeit.

"Diese Professuren sind das Ergebnis langjähriger Arbeit. Schon 2008 haben wir ein Konzept für eine Professur ausgearbeitet und der Landesregierung übergeben. Zur Landtagswahl 2013 haben wir die Parteien hierzu befragt. CDU, Grüne, SPD und Linke bejahten, die tierversuchsfreien Verfahren mit einer Professur fördern zu wollen. Schließlich haben CDU und Grüne sie im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Heute löst die Landesregierung ihr Versprechen ein. Ein Erfolg, zu dem auch die Hessische Tierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin beigetragen hat", so Dr. Christiane Baumgartl-Simons, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Die neue Professur an der Goethe-Universität Frankfurt ist für die Entwicklung tierversuchsfreier Methoden vorgesehen, um neue Wirkstoffe zu prüfen. An der Veterinärmedizinischen Fakultät der Justus-Liebig Universität Gießen wird die verwaiste Tierschutz-Professur neu besetzt. Zusätzlich wird eine Juniorprofessur zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlern eingerichtet. Die Gießener Professuren werden sich sowohl mit der Leidensreduktion in Tierversuchen als auch mit tierversuchsfreien Methoden beschäftigen. Dafür stellt die Landesregierung insgesamt zwei Millionen Euro verteilt über fünf Jahre zur Verfügung.

Hessen ist nach Baden-Württemberg und NRW damit das dritte Bundesland mit einem universitären Zentrum für tierversuchsfreie Verfahren. Es vergibt außerdem einen jährlichen Forschungspreis (15.000 Euro) für die Entwicklung tierversuchsfreier Methoden (so wie Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Berlin-Brandenburg und die Bundesregierung). "In der letzten Legislaturperiode unterstützte die Landesregierung das tierexperimentell arbeitende Hirnforschungsinstitut Ernst Strüngmann (ESI) in Frankfurt mit gut 140 Millionen Euro. Heute freuen wir uns sehr, dass Hessen jetzt mit der Finanzierung der neuen Professuren aktiv zur Reduzierung von Tierversuchen beiträgt. Dies ist ein wichtiges Signal. Dennoch besteht nach wie vor auf Bundes- wie auf Länderebene ein gravierendes Missverhältnis zwischen der Förderung der tierexperimentellen und der tierversuchsfreien Forschung", so Baumgartl-Simons.

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte hat einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zur Förderung tierversuchsfreier Verfahren erstellt. Die Einrichtung von Forschungszentren, Lehrstühlen und Professuren sowie die studentische Lehre ohne Tierverbrauch haben darin eine hohe Priorität.

Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst:
wissenschaft.hessen.de

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte lehnt Tierversuche aus ethischen, medizinischen und methodischen Gründen ab. Er verfolgt den vollständigen Ausstieg aus dem Tierversuch (Replacement) und die Anwendung humanspezifischer tierversuchsfreier Verfahren.

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.

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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 13. August 2015
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05237/231 97 90
E-Mail: elsner@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. August 2015

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