Schattenblick → INFOPOOL → TIERE → TIERSCHUTZ


TIERVERSUCH/713: Hamburg - Senat hält Informationen zu Tierversuchen zurück (Kampagne LPT-Schließen)


Kampagne LPT-Schließen - Pressemitteilung vom 19. Februar 2017

Kampagne LPT-Schließen zu Antworten auf Große Anfrage: Senat hält Informationen zu Tierversuchen zurück


Keine Informationen über die Versuche im Inneren der Stacheldraht bestickten Zäune sollen an die Öffentlichkeit dringen. Zu groß ist die Angst vor einer öffentlichen Debatte. Eine Große Anfrage der Linksfraktion (Drs.21/7594) an den Senat zum Thema Tierversuche hätte Licht ins Dunkel bringen können. Doch der Senat bleibt Antworten schuldig und spielt den Tierversuchsunternehmen in die Hände. Deutlich wird: mehr als die Hälfte aller Versuchstiere sterben für das LPT in Neugraben, 100 Protestaktionen jährlich zeugen von breitem Widerspruch gegen das Leiden und Sterben in den Laboren.

Senat bleibt Antworten zum Thema Tierversuche schuldig

Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz bearbeitet jährlich mehrere Hundert Anträge auf Versuchsvorhaben, von städtischen Einrichtungen wie dem UKE bis hin zu privatwirtschaftlichen Unternehmen wie dem LPT. Zwar müssen die Vorhaben, Prüfsubstanzen und Zweck der Experimente dargelegt werden, eine Auswertung der Daten findet jedoch laut Auskunft des Senats nicht statt. "Ob die 152.000 für Versuche getöteten Tiere für Schlafmittel, giftige Chemikalien oder für Botox-Tests sterben müssen, darüber kann niemand Auskunft geben", kommentiert Martina Kunze, Sprecherin der Kampagne LPT-Schließen die Senatsantworten. Auch das Thema Gesetzesverstöße bietet reichlich Anlass zur Kritik. Verstöße in der Tierhaltung und der Versuchsdurchführung wurden eingeräumt, diese wurden aber weder straf- noch ordnungswidrigkeitenrechtlich geahndet. Die Frage, welche Unternehmen und Einrichtungen sich nicht an Vorgaben halten würden, bleibt schlicht unbeantwortet. "Eine öffentliche Debatte über die in Hamburg durchgeführten Versuche wird so unterbunden und der Senat stellt sich schützend vor eine Industrie, die Tiere im Akkord tötet", so Martina Kunze weiter.

LPT: Keine Ruhe für Hamburgs größtes Versuchslabor

Das LPT tötet in seinen Experimenten mehr Tiere als alle anderen Hamburger Einrichtungen zusammen. Unter Anderem 80.000 Mäuse und Ratten finden ihren Tod in Neugraben. Nicht mitgezählt sind dabei die Beagle-Hunde und alle anderen Tiere, die von LPT an anderen Standorten außerhalb Hamburgs für Tierversuche "verbraucht" werden. Seit mehreren Jahren hat sich ein vehementer Protest gegen die Versuche von LPT etabliert. Knapp 400 Protestaktionen von Kundgebungen, über Demonstrationszüge bis hin zu Blockaden listet eine Anlage auf die entsprechende Frage der Anfrage für die vergangenen vier Jahre auf. Recherchen über das Vorgehen in den Laboren haben die Aktivisten und Aktivistinnen mittlerweile selbst in die Hand genommen. Unlängst veröffentlichte die Kampagne LPT-Schließen die Broschüre "Hinter verschlossenen Türen" mit ausführlichen Beschreibungen der Versuche an Tieren (lpt-schliessen.org/broschuere).


Über die Kampagne LPT-Schließen
Die Kampagne LPT-Schließen ist ein Netzwerk aus verschiedenen Tierrechtsgruppen und -organisationen, welches sich aktiv gegen die Tierversuche und die Tierhaltung des Unternehmens LPT - Laboratory of Pharmacology and Toxicology mit Sitz in Hamburg richtet. LPT führt an mehreren Standorten Versuche u. a. an Mäusen, Ratten, Hunden und Affen durch. Kein Tier verlässt die Labors von LPT lebend. Auftraggeber sind namhafte Unternehmen, darunter auch die Firma Merz, Hersteller des Schönheitspräparats Botox. "LPT steht beispielhaft für die Gewalt gegen Tiere in unserer Gesellschaft. Tiere werden als bloße Ressourcen und Waren betrachtet. Doch kein Tier lässt sich freiwillig einsperren oder töten. Tierausbeutung ist immer mit Gewalt verbunden?, verdeutlicht Pressesprecherin Martina Kunze das Anliegen der Kampagne. Seit 2013 haben sich die Proteste gegen das Unternehmen intensiviert. Mehrere Großdemonstrationen mit bis zu 700 TeilnehmerInnen, eine mehrstündige Blockade der Zufahrtstore, regelmäßige Kundgebungen an den Standorten Neugraben und Mienenbüttel sowie weitere Aktionen fanden bisher statt.

Mehr Informationen zur Kampagne unter:
www.lpt-schliessen.org

*

Quelle:
Kampagne LPT-Schließen
E-Mail: info@lpt-schliessen.org
Internet: www.lpt-schliessen.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Februar 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang