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ATOM/818: Gorleben - "Die Angst der Politiker vor einem Neustart" (BI Lüchow-Dannenberg)


Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. - Pressemitteilung vom 22. März 2010

Eklat im Unionsfraktions-Vorstand wegen Gorleben

BI Umweltschutz: "Die Angst der Politiker vor einem Neustart" - Hüttenbau wird fortgesetzt


"Die Standortortsuche für ein nukleares Endlager ist tief geprägt von der Angst der Politiker vor Bürgerprotesten" - die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) spannt einen Bogen zwischen der Standortwahl 1977 und dem Beschluss des Bundesumweltministers Norbert Röttgen, an Gorleben als Atommüllkippe für hochradioaktive Abfälle festzuhalten.

Im Vorstand der CDU/CSU-Fraktion sei es zum Eklat gekommen, als Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) seine Endlager-Pläne darlegte. Röttgen habe betont , die Erkundung des Salzstocks Gorleben sei ergebnisoffen. Gleichzeitig gebe es wissenschaftliche Studien zu alternativen Gesteinsformationen. CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich habe ihn daraufhin angefahren: "Norbert, so geht das nicht. Ich bitte dich, das nicht in der Fraktion zu wiederholen." Friedrichs Vize Max Straubinger habe gesagt: "Keine Diskussion über alternative Standorte, sonst zünden wir die ganze Republik an."

1977 hatte der niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) Gorleben wegen der Grenznähe zur DDR gewählt und wegen der geringen Bevölkerungsdichte, Spötter behaupteten, mit der satten CDU-Mehrheit der Wählerschaft wurde das Wendland als der "dümmst-besiedelte Landkreis" gehandelt. Die Warnungen von Geologen vor den Unzulänglichkeiten des Salzstocks wurden übergangen, weil man hoffte, der Bürgerprotest würde händelbar sein. Da habeman sich verkalkuliert, wenn bei den Castortransporten 15.000 Polizisten eingesetzt werden müssen, um die heiße Fracht nach Gorleben zu eskortieren. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: "33 Jahre später setzt Norbert Röttgen erneut auf die Einbahnstraße Gorleben, ignoriert die Zweifel an der Eignung und bekommt allein für die behauptete "Ergebnisoffenheit" von seinen Parteifreunden kräftig Feuer. Das ist unglaublich verlogen und feige. Sankt Florian lässt grüßen: Gorleben brennt schon seit 33 Jahren und dieser Ort liegt mitten in Deutschland. Wir fordern das sofortige Aus der Atommüllproduktion, parteipolitischen Opportunisten muss die Verantwortung bei der Endlagersuche entzogen werden."

Der Hüttenbau in Gorleben in Sichtweite zum Gelände des Schwarzbaus Gorleben soll am Dienstagnachmittag ab 17 Uhr fortgesetzt werden.


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Quelle:
Pressemitteilung, 22.03.2010
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20, 29439 Lüchow
Tel. 05841/46 84, Fax: 05841/31 97
E-Mail: buero@bi-luechow-dannenberg.de
Internet: www.bi-luechow-dannenberg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2010