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AKTION/007: Stunde der Gartenvögel - Die Blaumeise, blauer Farbklecks unterwegs (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover 21. April 2010
NABU-Naturtipp / NABU 'Stunde der Gartenvögel'

Die Blaumeise - Blauer Farbklecks unterwegs

NABU Mitmachaktion 'Die Stunde der Gartenvögel' vom 7. bis 9. Mai


Die farbenprächtige leichtgewichtige Blaumeise, die kaum mehr als 10 Gramm auf die Waage bringt, verzaubert durch ihre Buntheit, die von leuchtenblau über knallgelb und grasgrün reicht, so manchen Hausgarten und Parklandschaft. Nachbarin Meise besticht jedoch nicht nur durch ihre farbige Erscheinung, sondern auch durch Keckheit und waghalsige Manöver: nicht selten baumelt sie kopfüber an hauchdünnen Ästchen, um an feine Leckereien zu gelangen oder stürzt sich in halsbrecherischer 'Rüttelflug'-Manier auf ihre Beute, erklärt der NABU Niedersachsen in seinem Naturtipp.

Blaumeisen sind bei der NABU-Mitmachaktion 'Stunde der Gartenvögel', zu der vom NABU aufgerufen wird, sicherlich auch zu beobachten. Alle Naturfreunde sollen am 7. bis 9. Mai die höchste Anzahl der beobachteten Blaumeisen und anderer Gartenvögel notieren, die sie beim Blick in den Garten oder Kleingarten, vom Balkon oder der Terrasse aus beobachten können. Amsel, Drossel, Fink und Star und die Blaumeise sowie weitere - ganz gleich, welcher Art sie angehören. Ein NABU Faltblatt gibt dabei Hilfestellung und enthält auch einen Meldebogen.

Blaumeisen sind kluge und geschickte Tiere. Bekannt geworden sind in dieser Hinsicht die britischen Blau- und Kohlmeisen, die gelernt haben, Löcher in die Stannioldeckel der Milchflaschen zu picken, die frühmorgens vor den Türen der noch schlafenden Städter abgestellt wurden. Gewitzte Hamburger Meisen standen dieser Intelligenzleistung um nichts nach: in den 30er Jahren öffneten sie 57 von 300 Flaschen einer Schulmilch-Lieferung, um an den köstlichen Rahm zu gelangen. Manche Meisen fressen sogar Pommes frites, Wurst- und Käsereste oder suchen wie die Spatzen nach Brot- und Kuchenkrümeln.

Städte sind zumeist dichter von Blaumeisen besiedelt als ländliche Regionen. Naturnah gestaltete Gärten und Parks sind kleine Oasen für die ehemaligen Laub- und Mischwaldbewohner. Hier finden die gefiederten Sänger, neben vielen anderen Vögeln wie Zaunkönig, Dompfaff oder Rotkehlchen, Lebensbedingungen vor, die den Verhältnissen ihrer ursprünglichen Lebensräume ähneln. Die höhlen brütende Blaumeise bevorzugt Baumhöhlen als Nistplätze. Als Alternative nehmen Stadtmeisen gerne auch Nistkästen und andere künstliche Höhlen als Wohnraum an: Mauerlöcher, Ofenrohre, Dachziegelhöhlen, aber auch Hausbriefkästen und Gießkannen beherbergten schon so manche Blaumeisenfamilie als ungewöhnlichen Gast. Wer gerne eine Blaumeise als Nachbar begrüßen möchte, sollte einen Nistkasten aufhängen, dessen Flugloch einen Durchmesser von nur etwa 26 bis 27 Millimeter aufweist, da Kohlmeisen und anderen größeren Vögeln dieses Loch zu klein ist. Blaumeisen werden den Nistkasten, der übrigens auch gut mit Kindern selbst gebaut werden kann, gerne annehmen und mit spannenden Naturerfahrungen belohnen.

Die Speisekarte der blauen Sängerin ist umfangreich gestaltet - von saftigen Raupen, Insektenei-ern, Spinnen und Schmetterlingslarven über Blattläuse, im Herbst und Winter auch Sämereien und Beeren, steht bei ihr Vielfalt auf der Tagesordnung. Auch an Hausmauern und auf Dächern findet sie begehrte Kerbtiere. In seltenen Fällen stochert sie sogar mit Kiefernadeln oder auch dünnen Zweigstücken nach Insekteneiern und -larven.

Im vergangenen Jahr konnten nach der aktualisierten Daten- und Ergebnisübersicht in Niedersachsen der Haussperling mit 16.973 Meldungen an der Spitze vor der Amsel (16.559) und der Kohlmeise (10.508) beobachtet werden. Die Blaumeise lag auf Platz vier mit 9.146 Beobachtun-gen.

In den vergangenen Jahren ist auf diese Weise eine enorme Datenmenge zusammengekommen. Allein 2009 zählten knapp 7.000 Vogelfreunde niedersachsenweit ihre Gartenvögel. Eine Übersicht über alle bisher gesammelten Daten zeigen neue Karten auf www.NABU-niedersachsen.de. Die Daten werden direkt nach der Eingabe übersichtlich dargestellt und können mit wenigen Klicks nach Vogelart und Kommune abgerufen und mit den Daten aus den vergangenen Jahren verglichen werden. Diagramme lassen auf einen Blick erkennen, wie es um die betreffende Vogelart am ausgesuchten Ort steht und wie sich ihr Bestand in der Vergangenheit entwickelt hat - vorausgesetzt es beteiligen sich in jedem Jahr möglichst viele Vogelfreunde aus ganz Niedersachsen an dieser Aktion.

Wer Teilnahmeblätter mit farbigen Abbildungen der 12 häufigsten Gartenvögel anfordern möchte, schickt bitte drei Briefmarken zu 55 Cent an den NABU Niedersachsen, Gartenvögel, Alleestr. 36, 30167 Hannover. Jeder 10. Anfrager erhält einen kleinen Vogelführer 'Was fliegt denn da?', der die häufigsten Gartenvögel auch mit farbigen Abbildungen beschreibt, zusätzlich vom NABU Niedersachsen geschenkt.

Im Netz unter www.NABU-niedersachsen.de


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Quelle:
Pressemitteilung 52/10, 21. April 2010
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2010