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AKTION/018: NABU zeichnet schwalbenfreundliche Häuser aus (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 16. Juli 2010 / Artenschutz

NABU zeichnet schwalbenfreundliche Häuser aus

Kampagne ist ein voller Erfolg /35 Prämierungen im Rhein-Erft-Kreis an diesem Wochenende


Düsseldorf - Die im Jahr der Biodiversität vom NABU NRW und seinen 52 Kreis- und Stadtverbänden ausgerufene Kampagne zum Schutz der Rauch- und Mehlschwalben in NRW ist ein voller Erfolg. "Jetzt zur Hauptflugzeit der Schwalben nimmt die Zahl der Auszeichnungen rasant zu", sagt Thorsten Wiegers, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und beim NABU-Landesverband für die Koordination der Kampagne verantwortlich. Bisher seien über 200 Plaketten von den lokalen NABU-Gruppen angefordert und rund 40 Häuser prämiert worden. "Und an diesem Wochenende reiht sich Auszeichnung an Auszeichnung. Allein der NABU Rhein-Erft-Kreis wird in Brühl 35 dort zur Auszeichnung vorgesehene Häuser und deren Besitzer in einer großen Veranstaltung im Reiterstübchen des Reit-und Fahrvereins Birkhof-Ville prämieren", so Wiegers weiter.

Von der Grundschule in Solingen, an der sich Schulleiterin und Schüler gleichermaßen an ihren Mehlschwalben erfreuen, über den Reitstall, in dem die Pferdebesitzer über die Hinterlassenschaften der Rauchschwalben auf den Pferderücken nur lächeln, die Wohnungseigentümerin, die "ihr" Schwalbennest gegen den Widerstand der Mitbewohner hartnäckig verteidigt, bis hin zur jungen Familie im Neubaugebiet, die sich an die Untermieter erst gewöhnen mussten - die Palette der Bewerber aus dem ganzen Land ist groß. "Und aufgrund dieser Resonanz wollen wir die Aktion "Schwalbenfreundliches Haus" auch im Jahr 2011 weiterführen", erklärt Wiegers.

Bewerbungen werden daher gerne weiter angenommen. Jeder aus Nordrhein-Westfalen, der das Brutgeschehen der kleinen Sommerboten unterstützt, könne sich bewerben. Wer also ein Haus, einen landwirtschaftlichen Betrieb, eine Ferienunterkunft oder ein sonstiges Gebäude hat und Schwalben an den Wänden duldet, das Brutgeschehen akzeptiert und vielleicht sogar durch das Aufhängen von Nisthilfen und die Anlage einer Lehmpfütze fördert, könne seine Bewerbung direkt an den NABU-Landesverband oder aber auch an den entsprechenden Kreis- oder Stadtverband richten.

Grund für den Start dieser Kampagne sei die zunehmende Gefährdung unserer heimischen Sommerboten gewesen. "Derzeit fliegen die Schwalben noch durch unsere Dörfer. Doch so wie früher ist es schon lange nicht mehr, denn die Anzahl der Schwalben geht seit vielen Jahren deutlich zurück", so Wiegers. Die Zerstörung der Nester sei eine der Hauptursachen dafür. Obwohl nach Bundesnaturschutzgesetz verboten, werden die an Wohnhäusern errichteten Nester der Mehlschwalben oftmals von den Hausbewohnern beseitigt, weil die Hauswände durch Nistbaumaterial und Kotausscheidungen der Schwalben verschmutzt werden.

Durch die Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe und durch die Verunsicherung vieler Landwirte aufgrund neuer EU-Verordnungen gingen viele Nistplätze der Rauchschwalben in Ställen verloren. Während früher in jedem Stall Platz für mehrere Rauchschwalbenpaare war, sind die Viehställe heute verschlossen. Und weil heute viele Hofeinfahrten und Straßen im Gegensatz zu früher asphaltiert sind, fehlt den Schwalben oft lehmiges Material zum Bau der Nester. Wiegers: "Mehl- und auch Rauchschwalbe wurden mit ihren Beständen für NRW mittlerweile in der aktuellen Roten Liste als gefährdet eingestuft." Diesem Trend wolle der NABU mit seiner Aktion "Schwalbenfreundliches Haus" ein positives Zeichen entgegensetzen.

Weitere Infos und Materialien zur Aktion finden Sie unter www.nabu-nrw.de/projekte/schwalbenschutz/.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 36/10, 16. Juli 2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Info@NABU-NRW.de
Internet: www.NABU-NRW.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2010