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AKTION/160: Wintervögel - Zwischen Borkum und dem Eichsfeld hat die Kohlmeise den Schnabel vorn (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 7. Januar 2014

Stunde der Wintervögel: Beteiligung wie im Vorjahr in Niedersachsen

NABU: Zwischen Borkum und dem Eichsfeld hat derzeit die Kohlmeise den Schnabel vorn



Hannover - Heute hat der NABU Niedersachsen eine erste Bilanz der NABU-Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel" gezogen, in deren Rahmen am Wochenende Vogelfreunde auch in Niedersachsen aufgerufen gewesen waren, alle innerhalb einer Stunde gezählten Gefiederten im Garten, Kleingarten oder Park zu notieren und an den NABU zu melden. "Die Beteiligung ist bislang wie auch im Vorjahr außerordentlich hoch", bilanziert Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender: "Heute morgen hatten wir bereits die Meldungen von über 4.700 Teilnehmern erhalten, ein fantastischer Wert, denn es wurden über 140.000 Vögel in mehr als 3.300 Gärten gezählt", freut sich Dr. Buschmann. "Das bedeutet neben den Hinweisen, die wir auf Trends bei den Garten- und Parkvögeln unserer Heimat bekommen, auch, dass sich diese Menschen intensiv mit der Vogelwelt, der Natur und dem Naturschutz beschäftigt haben, ein wunderbarer Effekt in Zeiten schwindender Artenkenntnis! Denn: Nur was ich kenne, kann ich auch schützen", begründet der NABU-Landesvorsitzende den umweltpädagogischen Effekt der Aktion.

Da die Ergebniseingabe noch bis zum 14. Januar möglich ist, kann der NABU Niedersachsen derzeit nur auf Trends zurückgreifen - diese sind aber bereits recht stabil. Entgegen dem bundesweiten Trend, liegt der 'Vorjahressieger' Kohlmeise derzeit auf dem ersten Platz in den niedersächsischen Gärten, gefolgt vom Haussperling und der Blaumeise. Was die Verbreitung angeht, ist die Kohlmeise in unserem Bundesland klarer Gewinner der ersten Trendmeldung, denn sie wurde in fast jedem Garten mit sechs Exemplaren gesichtet. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Blaumeise, Feldsperling und Amsel, deren Trend im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben ist. Kaum anwesend sind klassische Wintervögel wie Wacholderdrosseln oder Bergfinken und Erlenzeisige. Dazu ist dieser Winter offensichtlich zu mild, als dass sie in größerer Zahl in den Gärten erscheinen.

Bislang liegen bundesweit Meldungen aus 32.000 Gärten und Parks vor. Dabei haben 45.300 Vogelfreunde mehr als 1,2 Millionen Vögel notiert. Insgesamt zeigen sich in den Gärten und Parks insgesamt etwas weniger Vögel als im Vorjahr, im Durchschnitt genau 40 je Beobachtungsort und damit acht Prozent weniger. Während die Rückgänge bei fast allen Arten gering ausfallen oder mit der warmen Winterwitterung zu erklären sind, machen sich die Vogelschützer Sorgen um den dramatischen Rückgang des Grünfinken mit minus 25 Prozent in Niedersachsen (bundesweit sogar 30 Prozent). Grünfinken waren 2013 besonders vom sogenannten 'Grünfinkensterben' betroffen, hervorgerufen durch Trichomoniasis, den Befall durch einzellige Parasiten.

Den Sprung auf das Siegertreppchen könnten allerdings noch Feldsperling, Amsel und Rotkehlchen schaffen; ebenfalls unter den Top Ten liegen Buchfink, Ringeltaube und Elster. "Hier können sich", erläutert der NABU-Landesvorsitzende, "durchaus noch Verschiebungen ergeben. Beobachtungen können noch bis einschließlich 14. Januar online oder postalisch gemeldet werden." Die Beobachtungen melden Sie bitte per Post (NABU, Stunde der Wintervögel, 10469 Berlin) oder einfach im Internet unter
http://niedersachsen.nabu.de/aktionen/sdw/
oder auch unter www.stunderderwintervoegel.de

Das pure Interesse und die Freude an der Vogelwelt reichen zur Teilnahme aus, eine besondere Qualifikation ist für die Wintervogelzählung nicht nötig. Neben der wissenschaftlichen Datenerhebung sind für den NABU bei dieser Aktion ebenso wichtig, die engagierten Zähler auf die Natur vor der Haustür aufmerksam zu machen und zur naturnahen Gestaltung von Gärten als Lebensraum für Vögel zu motivieren.

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Quelle:
Pressemitteilung, 07.01.2014
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Januar 2014