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AKTION/167: Stunde der Gartenvögel 2014 - deutliche Bestandsrückgänge in Schleswig-Holstein (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 14. Mai 2014

Erste Bilanz zur Stunde der Gartenvögel

Weniger Schwalben und Mauersegler
Haussperling verteidigt seinen Platz als häufigster Gartenvogel

Deutliche Bestandsrückgänge in Schleswig-Holstein



Berlin / Neumünster - Am vergangenen Wochenende hat der NABU die zehnte "Stunde der Gartenvögel" durchgeführt. In Schleswig-Holstein zählten die Vogelfreunde zum elften Mal. Naturfreunde waren aufgerufen, eine Stunde lang Vögel im Garten, Balkon oder Park zu zählen und dem NABU zu melden. Bislang wurden Meldungen von 25.000 Beobachtern aus mehr als 17.000 Gärten und Parks mit 600.000 erfassten Vögeln ausgewertet. In Schleswig-Holstein erfassten 1.300 TeilnehmerInnen in 900 Gärten über 30.000 Vögel.

Für Schleswig-Holstein zeichnen sich einige bemerkenswerte Trends ab, die teilweise bundesweit ihr Entsprechung finden. Gegenüber dem Vorjahr hat in Schleswig-Holstein die Zahl der Nachweise für die meisten Vogelarten deutlich abgenommen. Für alle Arten der 'TOP 5' (Neben Haussperling auf Platz 1, Amsel, Kohl- und Blaumeise sowie Grünfink auf den folgenden Rängen) sind deutliche Rückgänge feststellbar. Die Amsel erreicht nach einem bereits seit Jahren andauernden, stetigen Rückgang bei uns den niedrigsten Stand aller Meldungen seit dem Jahr 2004, auch wenn es immer noch für Platz 2 reicht. Auswertungen müssen zeigen, welcher Teil dieser Abnahme auf die Viruserkrankung Usutu zurückzuführen ist und wo andere Ursachen für den Schwund auszumachen seien. Bei Grünfinken ist der sich bereits bei der Stunde der Wintervögel 2014 festgestellte Rückgang, verursacht wohl durch parasitäre Trichomonaden, nun auch bei den Brutvögeln nachweisbar. Auch bundesweit fehlen bislang fast ein Viertel der Nachweise. Überraschend ein überdurchschnittlicher Einbruch bei Buchfinken, der nun in Schleswig-Holstein den niedrigsten Zählwert erreicht. Leichte, längerfristige Abnahmen gibt es bei Rabenkrähen und Elstern.

Im Gegensatz zum Bundestrend, wo sich ein weiterer Bestandsrückgang andeutet, zeigen die Melde-Zahlen für Schwalben und Mauersegler im Land zwischen den Meeren dagegen stabilere Bestände an. Nur Ringeltauben und der Feldsperlinge setzen bei uns wie bundesweit ihren beständigen Aufwärtstrend auch in diesem Jahr fort. In den folgenden Monaten muss sich allerdings zeigen, ob die Ergebnisse auch durch andere Untersuchungen belegt werden. Insbesondere die Suche nach Ursachen wird weitere Studien erfordern.

Alle Meldungen der diesjährigen Aktion können auf www.gartenvoegel-sh.de nachverfolgt und mit Zahlen früherer Jahre verglichen werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich eine Vogelart an einem ausgesuchten Ort, einem Landkreis oder einem Bundesland entwickelt hat. Jährlich wiederholte Aktionen wie die "Stunde der Gartenvögel" bieten die Möglichkeit, zuverlässige und flächendeckende Zahlen zum Artenbestand zu sammeln. Nach dem Prinzip der "Citizen Science" schlüpfen möglichst viele Menschen in die Rolle des Forschers und liefern gemeinsam große Datenmengen, die nach Auswertung wichtige Hinweise auf Veränderungen der Bestände liefern.

Meldeschluss ist der 19. Mai. Erste Ergebnisse der gemeldeten Beobachtungen sind im Internet unter www.gartenvoegel-sh.de mitzuverfolgen. Das Endergebnis unter Berücksichtigung auch der postalisch eingegangenen Meldungen wird voraussichtlich erst Ende des Monats vorliegen.

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Quelle:
Presseinformation Nr. 62, 14.05.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2014