Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → ARTENSCHUTZ


AKTION/220: NABU Rheinland-Pfalz - Aufruf zum großen Fledermauszensus (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 3. Juni 2015

Aufruf zum großen Fledermauszensus


Mainz - An diesem Wochenende 5. bis 7. Juni ist in Rheinland-Pfalz wieder Fledermäuse zählen angesagt. Denn wie erstmals im letzten Jahr, ruft der NABU auch dieses Wochenende wieder dazu auf, sich an der großen Zählaktion zu beteiligen.

Viele Fledermausarten in Deutschland sind bedroht. So zeigen Untersuchungen, dass Arten wie der Kleine Abendsegler trotz strengem Schutzstatus in ihrem Bestand zurückgehen.

Alarmierend sind auch Hinweise, dass inzwischen Arten, die heute noch häufig sind, wie die Zwergfledermaus, in ihrem Bestand abnehmen. Tatsächlich ist über deren Bestandsentwicklung, obwohl sie fast ausschließlich an Gebäuden leben und dem Menschen damit sehr nahe sind, aber nur wenig bekannt. Etwaige Rückgänge sind deshalb nur sehr schwer einzuschätzen und können leicht übersehen werden.

Der groß angelegte Fledermauszensus, den der NABU Rheinland-Pfalz nun schon zum zweiten Mal durchführt, soll dabei helfen, mehr über die Fledermäuse in unseren Städten und Dörfern zu erfahren. Je mehr Menschen mitmachen, umso besser. Denn nur so kann man einen besseren Überblick über die Fledermausbestände erhalten. "Im Rahmen der Aktion wollen wir daher möglichst viele Besitzer von Fledermausquartieren dazu aufrufen, am selben Wochenende "ihre" Fledermäuse beim Ausflug aus dem Quartier zu zählen", berichtet Cosima Lindemann, Naturschutzreferentin beim NABU Rheinland-Pfalz.

Wer Fledermäuse am Haus hat, erkennt dies meist anhand des Fledermauskotes, der unterhalb des Quartierausfluges auffällt. Die kleinen schwarzen Knödelchen ähneln Mäusekot und werden oft damit verwechselt. Ganz sicher ist man, wenn man den Ausflug am Abend beobachtet. Am besten postiert man sich dazu bei Sonnenuntergang schräg unterhalb des Ausfluges der Tiere. Gemeint ist tatsächlich Sonnenuntergang, es ist dann also noch nicht ganz dunkel. Anfang Juni ist das etwa um 21:30 Uhr. Die Silhouetten der Fledermäuse sind dann vor dem noch hellen Himmel gut zu sehen, eine Taschenlampe braucht man also nicht. Der genaue Ausflugszeitpunkt ist von Art zu Art verschieden, beginnt bei der häufigsten Art, der Zwergfledermaus, aber kurz nach Sonnenuntergang. Jetzt ist schnelles Mitzählen gefragt, denn die Tiere fliegen recht zügig nacheinander aus. Gut 30 Minuten nach dem ersten Tier ist dann oft schon alles vorbei. Noch mehr Spaß macht das Ganze, wenn man mit Mehreren zählt, so kann man auch im Auge behalten, ob die Fledermäuse auch an anderen Stellen am Haus ausfliegen.

Die Aktion soll aber nicht nur dazu dienen, mehr über die heimlichen Mitbewohner an unseren Häusern zu erfahren: "Wir wollen die Menschen auch dazu animieren, den Blick wieder mehr auf die faszinierenden Tiere zu richten", sagt Lindemann weiter. Fledermäuse leben oft sehr heimlich mitten unter uns, einige Arten sind aber tatsächlich darauf angewiesen, einen Platz an unseren Häusern zu finden. Aber solche Arten haben es immer schwerer. Nicht nur, dass viele Quartiere im Rahmen von Sanierungsarbeiten verloren gehen, gerade jetzt um diese Zeit, in der sich die Weibchen zur Jungenaufzucht zu Kolonien zusammengeschlossen haben, mehren sich die Anrufe von Menschen, die die Tiere loswerden möchten. "Klar, der Kot kann schon ärgerlich sein. Wenn man aber bedenkt, dass die Tiere auf unsere Hilfe angewiesen sind und meist nur kurze Zeit im Jahr an unseren Häusern leben, kann man darüber möglicherweise besser hinweg sehen", wirbt die Diplom-Biologin um Akzeptanz für die geschützten Tiere. Zudem ist der Kot ein Zeichen dafür, wie viele Insekten die Tiere in der Nacht gefressen haben. Je mehr Kot, desto mehr Insekten wurden vertilgt.

Mitmachen lohnt sich: Unter allen Einsendungen, die uns bis zum 31. August erreichen, verlosen wir tolle Preise. Waren in diesem Jahr keine Tiere da oder sind sie in diesem Jahr bereits wieder ausgezogen? Macht nichts! Auch diese Information ist für uns wichtig.

Mehr Informationen zum Fledermauszensus und eine Meldebogen zum Downloaden finden Sie hier:
https://rlp.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/fledermaeuse-willkommen/index.html

*

Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz 17/15, 03.06.2015
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06131/14039-26, Telefax: 06131/14039-28
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang