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AMPHIBIEN/083: Amphibienwanderung - NABU Niedersachsen betreut wieder viele Wanderstrecken (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 14. März 2011 / Amphibienwanderung

Die Amphibienwanderung steht bevor

NABU Niedersachsen betreut wieder viele Wanderstrecken


Hannover - Seit vielen Jahren betreuen und bemühen sich die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des NABU in allen Teilen Niedersachsens um Amphibienwanderstrecken über Straßen. Die Maßnahmen reichen vom Absammeln und über die Straße tragen, den Zaunaufbau und Betreuung bis hin zur Begleitung von zeitweiligen nächtlichen Sperrungen bestimmter Straßenabschnitte. Den Höhepunkt der Krötenwanderung erwartet der NABU Niedersachsen aufgrund der kühlen Nachttemperaturen in diesem Jahr erst ab Mitte März. In "normalen" Jahren liegt der Wanderhöhepunkt im Flachland um den 18. März, in frühen Jahren sogar Ende Februar/Anfang März. Die Wandersaison 2011 wird also mit einiger Sicherheit als Spätstarter in die Statistik eingehen, ähnlich wie etwa in den Jahren 2003 und 2006, wo die Hauptwanderung erst um den 25. März stattfand.

Für die Wanderung der wechselwarmen Tiere sind vor allem nächtliche Temperaturen von über fünf Grad Celsius in Verbindung mit feuchtem Wetter entscheidend. Bei günstiger Witterung beginnen die Amphibienwanderungen in der Regel Ende Februar und steigern sich langsam bis zur Hauptwanderung Mitte März, bei denen die Amphibien massiv zu ihren Laichgewässern wandern, um sich dort fortzupflanzen. Der NABU bittet die Autofahrer um Rücksichtnahme auf diese gefährdeten Tiere sowie auf die vielen ehrenamtlich tätigen Amphibienhelfer.

Amphibien legen auf ihren Wanderungen Strecken von bis zu zwei Kilometern zurück. Bereits während der Kaulquappenphase erfolgt die Prägung auf das Laichgewässer. Zur Fortpflanzung kehren viele Amphibien an ihr Geburtsgewässer zurück. "Sobald es etwas milder wird, gibt es jetzt bei unseren Fröschen, Kröten und Molchen kein Halten mehr", erklärte der NABU Niedersachsen. "Dann heißt es: Rücksicht nehmen!" Denn während ihrer Laichwanderungen müssen Amphibien viele Straßen überqueren. "Viele Tiere überleben das nicht", bedauerte der NABU. "Die Tiere sterben aber nicht nur durch das direkte Überrollen unter den Autoreifen. Auch der geschwindigkeitsabhängige Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn tötet sie." An die Autofahrer appellierte der NABU Niedersachsen daher, auf Straßen und Wegen mit Amphibienwanderungen Tempo 30 möglichst nicht zu überschreiten, um den Druck gering zu halten und die Überlebenschance der wandernden Tiere zu erhöhen. Die langjährigen Erfahrungen haben allerdings gezeigt, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen kaum beachtet werden. Hierdurch werden vor allem auch die ehrenamtlichen Amphibienhelfer einer unnötigen Gefährdung ausgesetzt. Von der Landespolitik fordere der NABU deshalb mehr Engagement für den Amphibienschutz. So dürften keine neuen Straßen gebaut werden, die Wandergebiete zerschneiden und bestehende Straßen müssten an kritischen Stellen durch Grünbrücken und andere geeignete Querungshilfen entschärft werden.

Seit vielen Jahren engagieren sich NABU-Gruppen und Amphibienfreunde an unseren Straßen für den Schutz dieser bedrohten Tiere. Jahr für Jahr sind NABU-Gruppen aktiv, stellen Fangzäune auf, tragen Kröten, Frösche und Molche über die Straße und legen Ersatzlaichgewässer an: Weitere Helferinnen und Helfer sind herzlich willkommen!

Der NABU bietet unter www.nabu.de/kroetenwanderung Sonderseiten zum bundesweiten Wandergeschehen an. Dort gibt es neben aktuellen Meldungen über besondere Ereignisse und seltene Arten auch eine bundesweite Datenbank, die über den Standort von Krötenzäunen und Aktionen informiert und wo Helfer gebraucht werden.


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Quelle:
Pressemitteilung, 14. März 2011
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2011