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MELDUNG/070: Tag des Artenschutzes - Niedersachsen auch 2012 weiterhin mit einer "Roten Ampel" (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 2. März 2012 - Naturschutz / Tag des Artenschutzes (3.3.)

NABU-Atlas zeigt beschämendes Bild des Naturschutzes in Deutschland

Niedersachsen auch in 2012 weiterhin mit einer 'Roten Ampel'


Hannover - Nach dem 'NABU-Atlas' des Arten- und Naturschutzes in Deutschland, die heute in Berlin vorgestellt wurde, stehen die Ampeln für einen erfolgreichen Arten- und Biotopschutz in keinem Bundesland auf Grün. Das hatte auch schon eine Analyse der Umweltverbände BUND und NABU im Jahr 2010 ergeben.

Niedersachsen liegt auch nach den Ergebnissen in diesem Jahr weit hinten: Die Ampel für den Erhalt der biologischen Vielfalt zeigt 'Rot'. Fünf Länder haben immerhin 'Gelb' erreicht, 'Grün' schaffte kein einziges Bundesland. Die Ampelfarbe 'Rot' bedeutet: Niedersachsen erfüllt die Werte, die nach dem Fahrplan der Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung für eine wirkungsvollen Artenschutz zu erfüllen wären, nur bis zu einem Drittel, teilweise sogar noch weniger.

Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen, kritisierte, dass es für Niedersachsen keine umfassende und vor allem keine ressortübergreifende Landesstrategie zum Schutz der biologischen Vielfalt gibt.

Dr. Holger Buschmann erklärte: "Ohne eine Biodiversitätsstrategie auf Landesebene werden wir nie eine grüne Ampel erreichen. Ohne stärkere Bemühungen des Landes wird es nicht mehr lang dauern bis frühere Allerweltsarten wie der Kiebitz komplett aus unserer Landschaft verschwinden. In ein solches Gesamtkonzept müssen die Nutzungen der Land- und Forstwirtschaft einbezogen werden, denn allein auf den jetzigen, kleinflächigen, unvernetzten Naturschutzflächen lässt sich die Biologische Vielfalt nicht erhalten.

Die Biologische Vielfalt nimmt insbesondere auf den landwirtschaftlichen Flächen dramatisch ab. Grünlandverlust, Massentierställe und Vermaisung, aber auch eine stetige generelle Intensivierung in der übrigen Nahrungsmittelproduktion mit ihren nachteiligen Folgen für die Arten der Offenlandschaft und der Verlust an Blühpflanzen in der Feldflur, sind Hauptfaktoren für den Artenverlust. Der Flächenverbrauch durch Überbauung bleibt zudem konstant hoch.

Im Wald fordert der NABU 10 Prozent aus der Nutzung zu nehmen, damit die vielen Arten, die von alternden Wäldern mit unterschiedlichen Zerfallsphasen abhängig sind, wieder Existenzmöglichkeiten bekommen.

Die so genannten 'Vollzugshinweise zur Niedersächsischen Strategie zum Arten- und Biotopschutz', die für die Naturschutzbehörden der Kommunen teilweise entwickelt wurden, reichen nicht aus. Insbesondere fehlen Zeitvorgaben zur Umsetzung. Sie können nur ein erster Baustein sein. Denn die Ausweisung und die Umsetzung von NATURA 2000-Gebiete in nationales Recht und die Aufstellung von Managementflächen sind in Niedersachsen noch lange nicht abgeschlossen.

Niedersachsen hat aufgrund seiner letzten noch bestehenden großen Moorflächen eine ganz besondere Verantwortung im Klimaschutz. Wir fordern daher die sofortige Aufstellung eines umfassendes Moorschutzprogramms, das die Klimaschutzbelange einbezieht."

Die Fokussierung auf einige wenige Arten, die durchaus von den Maßnahmen und Projekten zum Erhalt der Arten profitieren, reicht bei weitem nicht aus, um den Artenschwund aufzuhalten, betonte NABU- Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann. Aber leider mangele es zurzeit an der Umsetzung zukunftsweisender für den Naturschutz in Niedersachsen so wichtigen Weichenstellungen.


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Quelle:
Pressemitteilung, 02.03.2012
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2012