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MELDUNG/151: "Gold" für die tierischen Athleten (WWF)


WWF Pressemitteilung - 7. Februar 2014

"Gold" für die tierischen Athleten

Zum Start der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi: WWF präsentiert Rekorde aus dem Tierreich.


Wenn am 7. Februar die Olympischen Winterspiele in Sotschi beginnen blickt die Welt gebannt nach Russland und fiebert sportlichen Sensationen entgegen. Doch bei aller Bewunderung für die menschlichen Athleten, im Vergleich zu den Höchstleistungen im Tierreich verblasst der Glanz manch einer Goldmedaille: Pottwale tauchen bis zu 2500 Meter tief, Gletscherflöhe produzieren ihr eigenes Frostschutzmittel, der Amur-Tiger trotzt Temperaturen von bis zu 45 Grad unter Null und ein Schneeleopard kann 16 Meter weit springen. "All diese rekordverdächtigen Leistungen und Fähigkeiten sind evolutionär als Folge der Anpassung an einen bestimmten Lebensraum entstanden", sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. "Extreme Lebensräume, wie etwa Arktis und Antarktis, die Tiefsee oder das Hochgebirge, erfordern extreme Fähigkeiten." Diese Vielfalt gälte es, so der WWF, zu bewahren. Denn Klimawandel, Lebensraumzerstörung und Wilderei machten auch vor den extremsten Ökosystemen des Planeten nicht halt.

Foto: © naturepl.com/Reinhard/ARCO/WWF-Canon

Schneeleopard
Foto: © naturepl.com/Reinhard/ARCO/WWF-Canon

Schneeleopard (Panthera uncia)

Das Dach der Welt ist sein Revier: Der Schneeleopard streift durch die Hochgebirge Zentralasiens vom Himalaya bis zum Altai. Vor Gletscherspalten und Steilhängen muss er sich nicht fürchten: Der Schneeleopard ist unter den Säugern der Weltmeister des Weitsprungs und kann mit einem Satz bis zu 16 Meter Distanz überwinden. Gefährlich wird den Großkatzen vor allem der Mensch. Die illegale Jagd hat die Bestände erheblich dezimiert.

Foto: © François Pierrel/WWF-Canon

Polarfuchs
Foto: © François Pierrel/WWF-Canon

Polarfuchs (Alopex lagopus)

Funktionswäsche, lange Unterhosen oder dicke Ski-Jacken - das alles hat der Polarfuchs nicht nötig. Unter den Landsäugern hat er nämlich das am besten isolierende Fell. Kein Wunder, denn er ist in der Tundra und dem Packeis des Arktischen Ozeans zuhause. Auch modisch ist er stets "en vogue": Der Polarfuchs ist der einzige unter den weltweit 23 Fuchsarten, der die Fellfarbe mit den Jahreszeiten wechselt.

Foto: © Fritz Pölking/WWF

Kaiserpinguine
Foto: © Fritz Pölking/WWF

Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri)

Die größte Art aus der Familie der Pinguine kann eine Höhe von bis zu 1,30 Metern erreichen und bringt schon mal 50 Kilogramm auf die Waage. Der Kaiserpinguin ist das einzige Wirbeltier, das im antarktischen Inlandeis über Monate hinweg verweilen kann. Die extremen Wetterbedingungen dort, erfordern selbstredend extreme Anpassungsfähigkeiten. Die Tiere trotzen nicht nur eisigen Winden, sie können auch drei Monate ohne Nahrung auskommen. Um an ihre Brutplätze zu gelangen watscheln sie mitunter 200 Kilometer über das Eis.

Foto: © Hal Whitehead/WWF-Canon

Pottwal mit Jungtier
Foto: © Hal Whitehead/WWF-Canon

Pottwal (Physeter catodon)

Kein Säugetier taucht tiefer als der riesige Pottwal, der in allen Ozeanen der Erde zuhause ist und sich - vornehmlich im Sommer - auch gerne im Südpolarmeer aufhält. Er kann bis zu 2500 Meter tief tauchen und dabei die Luft über eine Stunde anhalten.

Foto: © naturepl.com/Edwin Giesbers/WWF-Canon

Amur-Tiger
Foto: © naturepl.com/Edwin Giesbers/WWF-Canon

Amur-Tiger (Panthera tigris altaica)

Der Amurtiger ist auch unter dem Namen "Sibirischer Tiger" bekannt, obwohl er niemals in Sibirien vorkam. Seine Heimat ist stattdessen der Russische Ferne Osten und Nordchina. Er ist die größte lebende Katzenart auf der Erde und an die extremen Umweltbedingungen in seinem Lebensraum bestens angepasst. So kann er, durch das dichte Haarkleid seines Winterfells geschützt, Temperaturen von bis zu minus 45 °C trotzen.

© Wild Wonders of Europe/Munier/WWF

Rentier mit Geweih
© Wild Wonders of Europe/Munier/WWF

Rentiere (Rangifer tarandus)

Bei den olympischen Winterspielen in Sotschi werden etwa 5000 Athleten und Offizielle sowie noch einmal rund 10.000 Medienvertreter erwartet. In solch lächerlichen Dimensionen lassen sich Rentiere gar nicht erfassen. Zwischen 50.000 und 500.000 Individuen kann eine regionale Herde umfassen. Auf ihren Wanderungen durch die Taigawälder und Tundren legen die Tiere rund 5000 Kilometer im Jahr zurück. Unter Druck kann die Hirschart sogar bis zu 10 km/h schnell schwimmen.


Foto: © Tiefenbach/CC by sa 3.0.de

Gletscherflöhe
Foto: © Tiefenbach/CC by sa 3.0.de
Gletscherfloh (Desoria saltans)

Sein eigenes Frostschutzmittel produziert der Gletscherfloh mit Hilfe unterschiedlicher Zuckerarten. Das ermöglicht ihm ein Überleben bei Temperaturen, die uns Menschen selbst mit Glühwein und Sitzheizung zu schaffen machen: fünfzehn bis zwanzig Grad Celsius unter Null sind kein Problem für den Winzling. Dafür können Temperaturen von über 12 Grad Celsius für Gletscherflöhe bereits tödlich sein.



Foto: © naturepl.com/Andy Rouse/WWF-Canon

Eisbär in der Arktis
Foto: © naturepl.com/Andy Rouse/WWF-Canon

Eisbär (Ursus maritimus)

Der größte je gemessene Bär war ein Eisbär: 1002 Kilogramm brachte er auf die Wage. Bei einer Länge von 3,65 Meter. Damit hält er den Rekord als das größte, lebende Landraubtier auf der Erde. Die beeindruckenden Maße machen den weißen Riesen zum unangefochtenen König der Arktis. Doch in Zeiten des Klimawandels, wenn das Meereis zurückgeht, fehlt ihm die Nahrung die er zum Überleben braucht. Das sind die Robben in der Arktis.

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Quelle:
WWF Pressemitteilung, 07.02.2014
Herausgeber: WWF Deutschland
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Tel.: 030 311 777 - 0, Fax: 030 311 777 - 603
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2014