Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

VÖGEL/625: NABU-Bilanz - Kaum Kranichnachwuchs im Duvenstedter Brook 2010 (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 13. September 2010

2010 kaum Kranichnachwuchs im Brook

NABU sieht als Ursache für den geringen Bruterfolg der Kraniche fallende Wasserstände und Wildschweine


Der NABU-Arbeitskreis Walddörfer hat jetzt Bilanz des diesjährigen Brutgeschäfts der Hamburger Kraniche gezogen. Nachdem Eis und Schnee im vergangenen Winter für einen Abzug der Kraniche aus dem Brook gesorgt hatten, musste es im März schnell gehen mit dem Bezug der Reviere. Auch in diesem Jahr bezogen etwa 12 bis 14 Kranichpaare im Duvenstedter Brook und seiner Umgebung ihre Quartiere, mindestens neun von ihnen innerhalb der Grenzen der Hansestadt Hamburg, der Rest im holsteinischen Umland.

Schnell holten die Kraniche die witterungsbedingten Verspätungen wieder auf, und Anfang April saßen die meisten von ihnen auf ihren Gelegen. Doch Erfolg war leider nur den wenigsten beschieden. "Wir wissen nur von zwei Paaren mit zusammen drei Jungvögeln, die ihren Nachwuchs flügge bekommen haben. Ein drittes Paar hat seinen Jungvogel offenbar während der Aufzucht, alle anderen haben bereits ihre Gelege vor dem Schlüpfen verloren", weiß Jens-Peter Stödter vom NABU Walddörfer zu berichten. Dass im Verhältnis zur Zahl der Revierpaare nur so wenige Jungkraniche flügge wurden, hat sicher verschiedene Gründe. Doch die Hauptursache sehen die Naturschützer in den Wasserständen im Brook: "Zwar hatte die Schneeschmelze für ein ausreichendes Ansteigen des Wasserspiegels im Gebiet gesorgt, doch der April blieb auch in diesem Jahr wieder viel zu trocken. Tümpel, Bruchwälder und Sumpfbiotope sind daher viel zu früh trocken gefallen, so dass Fressfeinde sie mühelos erreichen konnten. Der Brook bietet dann für eine solche Zahl an Kranichpaaren nicht ausreichend sichere Brutplätze. Früher oder später finden die reichlich vorhandenen Wildschweine die Gelege und fressen die Eier." Dies möchte der NABU Walddörfer ausdrücklich nicht als Kritik an den hiesigen Jägern verstanden wissen. "Die tun schon, was sie können", meint Stödter. "Doch dank optimaler éFutterversorgung` beispielsweise durch verstärkten Anbau von Mais und Raps im Umfeld des Brooks können sich die Wildschweine stärker vermehren, als uns allen lieb ist." Bleibt den Kranichschützern nur eins: Zu hoffen, dass die Kranichbestände im Brook durch Zuzug von außerhalb stabil bleiben. Und dass eines Tages wieder weniger Wildschweine durch Feld und Flur ziehen.

Wer mehr über den Kranichschutz im Brook erfahren oder sich selber in die Naturschutzarbeit des NABU Walddörfer einbringen möchte, ist herzlich willkommen. Der NABU Arbeitskreis Walddörfer trifft sich jeden ersten Dienstag im Monat um 19 Uhr "Op`n Böhn" in der Volksdorfer Schulkate, Im Alten Dorfe 60 in Hamburg-Volksdorf. Weitere Infos gibt es unter www.NABU-Hamburg.de/walddoerfer.


*


Quelle:
Pressemitteilung Nr. 139, 13.09.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2010