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VÖGEL/635: Der Gartenrotschwanz ist "Vogel des Jahres 2011" - Situation in Hamburg (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 8. Oktober 2010

Gartenrotschwanz ist "Vogel des Jahres 2011"

NABU: Immer weniger Gärten genügen heute noch den Ansprüchen des Gartenrotschwanzes / in Hamburg seit 1960 Rückgang um 20 Prozent


Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz haben heute den Gartenrotschwanz zum "Vogel des Jahres 2011" gekürt. Der früher weit verbreitete und recht häufige Singvogel mit dem namensgebenden ziegelroten Schwanz ist heute in vielen Regionen selten geworden. Neben der Zerstörung von Obstgärten sind dafür auch die lange Zugstrecke über die Sahara nach Afrika sowie der Einsatz von Pestiziden verantwortlich. In Hamburg steht der Gartenrotschwanz auf der Vorwarnliste der Roten Liste für bedrohte Tiere.

"Bis in die 1960er Jahre war der Gartenrotschwanz in Hamburg ein häufiger Vogel und besiedelte das Stadtgebiet weitgehend flächendeckend", erklärt Sven Baumung, Ornithologe beim NABU Hamburg. "Seitdem hat der Gartenrotschwanz in der Hansestadt 20 Prozent seines Brutgebietes verloren. Heute gibt es in Hamburg nur noch 1450 Brutpaare." Die Ursache dafür: In den vergangenen Jahrzehnten verschwanden geeignete Lebensräume zunehmend durch die Bebauung von Freiflächen und Feldmarken auf der Geest. Aber auch die Umwandlung von Nutz- in Ziergärten, sowie der Umbau von Hochstammobstbäumen zu Niederstammkulturen führten zu erheblichen Bestandsrückgängen. Darüber hinaus lauern auf dem Zug in die afrikanischen Winterquartiere weitere Gefahren. So wird in südeuropäischen Ländern immer noch Jagd auf Singvögel gemacht. Außerdem führt der Klimawandel zu längeren Dürreperioden und zur Ausdehnung von Wüsten. Baumung: "Eine missliche Lage für Vögel, die über die Sahara ziehen. Denn ihre Energiereserven sind knapp bemessen. Reichen diese nicht aus, gehen die Vögel entkräftet zu Boden, noch bevor sie einen Rastplatz zum 'Auftanken' erreichen."

Doch jeder könne dem Gartenrotschwanz leicht helfen, beruhigt der Vogelexperte vom NABU. Zum Beispiel sollten in Gärten, Parks und auf Friedhöfen nur noch heimische Gehölze gepflanzt, alte Bäume erhalten, Trockenmauern angelegt und - besonders wichtig - auf Chemikalien jeglicher Art verzichtet werden. "Nistkästen können die Wohnungsnot des Gartenrotschwanzes zwar lindern, doch bevorzugt er immer natürliche Höhlen", weiß Baumung. Für ihn ist klar: "Helfen würde dem Gartenrotschwanz, und nicht nur ihm, vor allem ein bisschen mehr 'Wildnis' in Gärten und Grünanlagen." In Hamburg kommt der "Vogel des Jahres 2011" vor allem in den Kleingärten in Alsterdorf, Groß Borstel, am Rübenkamp und in Billbrook vor. Am nördlichen Stadtrand von Langenhorn bis in die Walddörfer ist er geschlossen verbreitet. Das Elbtal in Wilhelmsburg, das Alte Land und die dörflichen Strukturen in Boberg und in den Vier- und Marschlanden sind dicht besiedelt. Darüber hinaus findet man den Gartenrotschwanz im Westen im Klövensteen, sowie im Osten im Volksdorf und in den Naturschutzgebieten Stellmoorer Tunneltal und Höltigbaum. Der Gartenrotschwanz ist an seinem roten Schwanz, dem schwarz-weißem Kopf und der rostroten Brust gut zu erkennen.

Gartenrotschwanz mit Raupe im Schnabel. Er ist an seinem roten Schwanz, dem schwarz-weißem Kopf und der rostroten Brust gut zu erkennen - Foto: Birdpictures/R. Rößner

Der Gartenrotschwanz ((Phoenicurus phoenicurus) vom NABU und LBV zum "Vogel des Jahres 2011" gekürt.
Als Insektenfresser lebt der Gartenrotschwanz nur im Sommerhalbjahr bei uns. Den Winter verbringt er in den afrikanischen Savannen südlich der Sahara.

Foto: Birdpictures/R. Rößner

Weitere Infos zum "Vogel des Jahres 2011" sowie eine Broschüre über den Gartenrotschwanz zum Herunterladen gibt es unter www.NABU-Hamburg.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 154, 08.10.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2010