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VÖGEL/778: Schutzmaßnahmen für gesellige Typen - NABU-Gruppen im



NABU Landesverband Thüringen - Jena, 18. Januar 2012

Schutzmaßnahmen für gesellige Typen

NABU-Gruppen in Thüringen setzen sich für den Schutz von Dohlen ein

Sie ist intelligent, kontaktfreudig und meist in Gruppen oder mit ihrem Partner unterwegs. Mit der Wahl zum "Vogel des Jahres 2012" rücken NABU und der Landesbund für Vogelschutz die Dohle ins Rampenlicht der Öffentlichkeit.

NABU-Gruppen in ganz Thüringen setzen sich für den Schutz von Dohlen ein. Denn trotz ihrer guten Anpassungsfähigkeit findet der schwarz gefiederte Vogel immer weniger Nistmöglichkeiten. Ähnliches gilt auch für sein Nahrungsangebot, welches in einer einseitig und intensiv genutzten Landschaft immer spärlicher wird. Aus diesem Grund steht der als Stimmtalent gerühmte Singvogel in mehreren Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten oder auf der Vorwarnliste.


Allgemeine Situation in Thüringen

In Thüringen zählt die Dohle zu den gefährdeten Arten. Laut "Atlas deutscher Brutvogelarten" brüten im Freistaat 550 - 650 Paare. Die Schwerpunktgebiete des kecken, gewitzten Vogels liegen in Ostthüringen und südlich des Thüringer Waldes. In Mittel- und Nordthüringen kommt die Art nur vereinzelt vor. Zur Zeit ist zwar der Bestand der Dohle in Thüringen gleichbleibend, auf lange Sicht jedoch ist ein Rückgang abzusehen.

Förderturm mit drei Plattformen, von Vögel umschwärmt - Foto: © Pröhl/fokus-natur.de

"Alter Förderturm" Löbichau
Foto: © Pröhl/fokus-natur.de

Dohlenkolonie am "Alten Förderturm" bei Löbichau

Doch die Dohle hat viele Freunde und dies lässt hoffen, dass sie in Thüringen eine Zukunft hat. Überall im Land engagieren sich seit vielen Jahren NABU-Gruppen für den Schutz des schwarzen Vogels. So ist es zum Beispiel der Tatkraft von Lutz Köhler und weiteren Schmöllner Naturschutzmachern vom NABU Altenburger Land zu verdanken, dass Dohlenkästen am "Alten Förderturm", auf dem ehemaligen Wismutgelände bei Löbichau, angebracht wurden. Von den 2003 montierten Kästen sind mittlerweile jedes Jahr alle 23 besetzt. Mit dem Bau eines Schafstalls auf der benachbarten NABU-Beweidungsfläche und dem Anbringen von zusätzlichen 14 Dohlenbrutplätzen kamen weitere Nistmöglichkeiten in der Region hinzu. Auf den extensiv beweideten Flächen finden die als Allesfresser geltenden Vögel ein reiches Nahrungsangebot, wie Käfer, Spinnen, Schnecken und Samen.


Südwest-Thüringer Dohlenbestand im Aufwind

Dohlenbrutplätze werden in Südwest-Thüringen seit 1972 beobachtet. Nach anfänglich drastischer Bestandsabnahme ergriff 1983 Klaus Schmidt vom NABU Wartburgkreis die Initiative und begann zusammen mit etlichen anderen fleißigen Helfern, schrittweise Schutzmaßnahmen in bestehenden Kolonien durchzuführen. In der Regel wurden diese Hilfsaktionen auch von den Gebäudeeigentümern gerne angenommen, und nun - nach etwa 30-jährigen Schutzbemühungen - hat sich der Brutbestand von 92 auf 287 Brutpaare mehr als verdreifacht.

Kletterer auf Hochspannungsmast Groitschen mit Nistkästen - Foto: © Christiane Schopplich

Hochspannungsmast Groitschen
Foto: © Christiane Schopplich


Wohnraum für Dohlenkolonie am Hochspannungsmast

Unter der Projektbezeichnung "Schaffung neuer Dohlenbrutplätze in Ostthüringen" entstand durch den NABU Gera-Greiz neuer Wohnraum für Dohlen und Turmfalken an einem Hochspannungsmast nördlich von Groitschen. Das angrenzende Grünland aus Gärten, Streuobstwiesen, Weideflächen, Feldrainen, kleinen Gehölzbeständen und Bauerngehöften mit Schaf- oder Pferdehaltung bietet die Gewähr für ein ausreichendes Nahrungsreservoir. Seither tummeln sich den Sommer über zahlreiche Dohlen am Turm und die Turmfalkenkästen sind besetzt.


Kirchtürme als Lebensraum für Dohlen

Um Dohlen zu helfen will der NABU Thüringen das Jahr 2012 verstärkt dazu nutzen, das Projekt "Lebensraum Kirchturm" weiter in die Öffentlichkeit zu tragen. Im Rahmen der Aktion schaffen NABU-Aktive und Gemeindemitglieder neue Nistplätze für Fledermäuse, Schleiereulen, Turmfalken und Dohlen. Neben der Öffnung von Einfluglöchern steht vor allem der Einbau von Nistkästen im Vordergrund. Unterstützung und Beratung erhalten die teilnehmenden Kirchen dabei von der jeweiligen NABU-Ortsgruppe. Interessierte Gemeinden können sich gerne beim NABU Thüringen melden. Seit Beginn der Aktion 2007 hat der NABU in Thüringen 82 Kirchtürme ausgezeichnet. Damit gibt es in Thüringen, hinter Baden-Württemberg die zweitgrößte Anzahl an ausgezeichneten Kirchen.


Nähere Infos zur Dohle finden Sie unter www.NABU-Thueringen.de.
Infos zur Aktion "Lebensraum Kirchturm" unter www.lebensraum-kirchturm.de.
Die Farbbroschüre und ein Aufkleber zum Jahresvogel 2012 können beim NABU Thüringen für 3 Euro inklusive Porto bestellt werden.
Kontakt: NABU Thüringen, Leutra 15, 07751 Jena, Tel.: 03641/605704 oder unter Lgs@NABU-Thueringen.de.


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Quelle:
Pressemitteilung, 18.01.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2012