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VÖGEL/880: Heimkehrende Schreiadler überqueren den Äquator (DeWiSt)


Deutsche Wildtier Stiftung, Eva Goris, 18.03.2013

Heimkehrer überqueren den Äquator

Deutsche Wildtier Stiftung: Schreiadlerbestand weiter gefährdet



Während die ersten Störche bereits in ihren Brutgebieten in Deutschland eingetroffen sind, haben die Schreiadler, die den Winter im südlichen Afrika verbringen, auf ihrem Heimflug gerade den Äquator überquert. "Erst Mitte April erwarten wir die Rückkehr der Schreiadler in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg", sagt Dr. Andreas Kinser, Schreiadlerexperte der Deutschen Wildtier Stiftung. "Derzeit befinden sich die meisten von ihnen noch auf Höhe des Sudans oder Äthiopiens".

Mit 108 Schreiadler-Brutpaaren in Deutschland gab es im vergangenen Jahr zwei zusätzliche Brutpaare als im Jahr zuvor. Dieser geringe Anstieg ist nicht ermutigend: Der Schreiadler bleibt akut vom Aussterben bedroht! "85 Brutpaare sind im vergangenen Jahr nach Mecklenburg-Vorpommern zurück gekehrt, 23 nach Brandenburg" sagt Dr. Wolfgang Scheller vom Büro SALIX, einer der Kooperationspartner der Deutschen Wildtier Stiftung beim Schutz des Schreiadlers. "Leider wurde der letzte Brutplatz in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr von den Schreiadlern aufgegeben", so Dr. Scheller.

"Das Beispiel aus Sachsen-Anhalt zeigt, dass Schreiadler bei uns auch weiterhin auf einem absteigenden Ast sitzen" bestätigt Dr. Andreas Kinser. Die Ursache dafür liegt vor allem in der Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft. In einem Modellprojekt, das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Land Mecklenburg-Vorpommern maßgeblich gefördert wird, erprobt die Deutsche Wildtier Stiftung derzeit, wie man gemeinsam mit Land- und Forstwirten die Schreiadler-Lebensräume verbessern und erhalten kann. Darüber hinaus erarbeiten die Projektpartner Vorschläge für eine schreiadlergerechte Gestaltung von öffentlichen Förderinstrumenten. Denn die Neugestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) ab dem Jahr 2014 bietet die Chance, im Rahmen der ländlichen Entwicklung gezielt Naturschutzprogramme zum Schutz der letzten Schreiadler-Lebensräume aufzulegen.

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Quelle:
Deutsche Wildtier Stiftung
Pressemitteilung, 18.03.2013
Billbrookdeich 216, 22113 Hamburg
Telefon: 040/73 33 93 31, Telefax: 040/73 30 278
E-Mail: Info@DeWiSt.de
Internet: www.DeutscheWildtierStiftung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2013