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KOHLEALARM/311: Klimakampf und Kohlefront - Aktienprofite, zu welchem Preis? (Divest Aachen)


Initiative Divest Aachen - Pressemitteilung vom 10. Oktober 2016

Städteregion Aachen überschreitet rote Linie

Klimaschutz-Initiativen fordern den Verkauf von RWE-Aktien


Aachen, 10.10.2016 - In acht Meter großen, roten Lettern legen Aktive von Divest und Greenpeace Aachen heute vor dem Gebäude der Städteregion Aachen den Schriftzug "1,5 °C". Damit erinnern sie an die im Pariser Klimaabkommen festgelegte Erderwärmungs-Obergrenze und fordern den Verkauf der kommunalen RWE-Aktien. Nach dem Börsengang der RWE-Tochter Innogy will die Städteregion Aachen an Europas schmutzigstem Kohlestrom-Konzern festhalten.

"RWE muss durch strikten Abzug von Investitionen daran gehindert werden, weiterhin ungeheure Mengen von Kohle zu verbrennen, um eine globale Erderwärmung über 1,5 °C zu verhindern", fordert Lea Heuser, Sprecherin der Initiative Divest Aachen. "Mit dem Festhalten an RWE torpediert die Städteregion das Pariser Klimaabkommen und überschreitet damit klar eine rote Linie", so Heuser weiter.

Während Deutschland, neben China, Indien, den USA, der EU in ihrer Gesamtheit und weiteren Ländern gerade erst dem Pariser Klimaabkommen beigetreten ist, spekuliert die Städteregion noch immer darauf, durch steigende Kurse und Dividenden von RWE zu profitieren[1]. "Offenbar möchte die Städteregion mit ihren gut 550.000 RWE-Aktien aus dem Anheizen des Klimawandels Profit schlagen. Dabei ist es längst gesellschaftlicher Konsens: Wir müssen große Anstrengungen unternehmen, die 1,5 °C Grenze einzuhalten", ordnet Björn Niehenke von Greenpeace Aachen dieses Verhalten ein.

Die Klimaschutz-Aktiven fordern einen Beschluss der Städteregion, ihre Investitionen aus Kohle, Erdöl, Erdgas abzuziehen und zukünftig keine Investitionen mehr in diesen fossilen Industriezweig zu tätigen. "Im Zuge der Energiewende gibt es genug Entwicklungspotentiale und Investitionsmöglichkeiten in erneuerbare Energien - dezentral und lokal", erklärt Niehenke.

In den letzten Monaten haben Klimaschutz-Initiativen erreicht, dass neben Münster nun auch Berlin und Stuttgart ihr Kapital aus dem fossilen Sektor abziehen. Sowohl Bochum als auch der Landkreis Osnabrück haben den Verkauf der RWE-Anteile beschlossen. Über den Verkauf von RWE-Aktien wird derzeit in Mülheim, Köln und Siegen diskutiert. Nach einer Recherche von Greenpeace gibt es mehr als 20 Kommunen, die mehr als eine Million RWE-Aktien halten. "Wir rufen diese kommunalen RWE-Aktionäre dazu auf, die aktuell insgesamt knapp 1,6 Milliarden Euro von RWE abzuziehen und in die lokale Energiewende zu investieren. Das ist wichtig für die städtischen Haushalte und unabdingbar für den Klimaschutz", so Heuser von Divest Aachen[2].


Anmerkungen:

[1] Seit RWE alles, was mit erneuerbaren Energien zu tun hat, in den Konzern Innogy abgespalten hat, steht RWE nur noch für fossile Energieträger. Selbst wer Innogy-Aktien kauft, unterstützt dennoch weiter den fossilen RWE-Konzern, denn 75% der Innogy bleiben bei der Muttergesellschaft RWE.

[2] Divest Aachen und Greenpeace Aachen sind Teil der global wachsenden Divestment-Bewegung. Weltweit sind über 500 Divestment-Initiativen aktiv. In Deutschland sind es über 25 Kampagnengruppen. Sie fordern den Abzug von öffentlichen Geldern aus dem Kohle-, Öl- und Gassektor an Unis, Städten, Kirchen, kulturellen Einrichtungen und bei den Versorgungswerken der Presse und der Ärzteschaft.

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Quelle:
Initiative Divest Aachen
Internet: https://www.facebook.com/divestaachen/


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2016

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