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KOHLEALARM/395: Klimakampf und Kohlefront - voller Einsatz ... (Kampagne "Ende Gelände")


Ende Gelände - Pressemitteilung vom 5.11.2017, 14:30 Uhr

Ende Gelände blockiert Hambacher Tagebau + RWE muss zwei Bagger und ein Förderband stoppen + Ende Gelände setzt Zeichen im Vorfeld der Weltklimaverhandlungen


Buir: Heute Mittag gelang es mehreren tausend Klimaaktivist*innen vom Bündnis Ende Gelände an verschiedenen Stellen den Tagebau Hambach zu betreten. Mit ihren Körpern blockieren sie erfolgreich Kohleinfrastruktur, um ihre Forderung nach einem sofortigen Kohleausstieg in die Tat umzusetzen. Der Energiekonzern RWE musste daraufhin den Betrieb von Kohlebaggern und den Betrieb eines Förderbandes im Tagebau einstellen.

"Wir sind Teil einer internationalen Graswurzelbewegung, die für eine globale Energiewende von unten eintritt. Fossile Energieträger müssen im Boden bleiben. Wir sind hier direkt am Ort der Zerstörung und setzen ein deutliches Zeichen für Klimagerechtigkeit. Gemeinsam sind wir viele, gemeinsam sind wir entschlossen und stark", sagte Janna Aljets, Pressesprecherin von Ende Gelände.

"Es kann nicht sein, dass es "legal" ist, für den Kohleabbau Dörfer und Wälder abzubaggern und durch die Verbrennung von Kohle den Klimawandel zu befeuern. Wenn die Gesetze die Zerstörung von Lebensgrundlagen schützen, dann müssen wir uns über sie hinwegsetzen - in unseren Augen ist unser Handeln legitim", so Dorothee Häußermann, Pressesprecherin von Ende Gelände. "Mit unserer heutigen Aktion zeigen wir erneut, dass wir ruhig und besonnen vorgehen. Unser ziviler Ungehorsam gefährdet keine Menschen. Angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise ist ziviler Ungehorsam mehr als notwendig."

Mit einer angemeldeten Demonstration für Klimagerechtigkeit starteten heute Morgen rund 4.500 Menschen im rheinischen Buir. Im Verlauf verließen Aktivist*innen des Ende Gelände-Bündnisses die Demonstration, um die Infrastruktur des Tagebau Hambachs zu blockieren. Solidarisch unterstützt werden sie von etlichen nationalen und internationalen Klimaaktivist*innen, so auch von den Pacific Climate Warriors, einer Gruppe von Klimaschützer*innen verschiedener pazifischer Inselstaaten.

Am gestrigen Samstag fand in Bonn die Großdemonstration "Kohle stoppen - Klima schützen" mit 25.000 Menschen statt, auf der Forderungen nach Klimagerechtigkeit und einem Ausstieg aus der Kohle auf die Straße getragen wurden. Die Weltklimaverhandlungen (COP23) finden rund 50 Kilometer vom Tagebau Hambach entfernt statt und stehen unter dem Vorsitz des drastisch vom Klimawandel betroffenen Inselstaats Fidschi.

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Pressemitteilung vom 5.11.2017, 11:11 Uhr

Ende Gelände-Aktion zivilen Ungehorsams startet + Aktivist*innen fordern Klimagerechtigkeit und Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Energieträger


Buir: Gegen 9 Uhr starteten rund 4.500 Menschen im rheinischen Buir, um sich aktiv für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Der angemeldete Demonstrationszug setzte sich Richtung Morschenich in Bewegung, einem Dorf, das dem Tagebau Hambach weichen muss. Von dort brachen im Verlauf massenhaft Aktivist*innen des Ende Gelände-Bündnisses auf, um die Infrastruktur des Tagebau Hambachs zu blockieren und ihre Forderung nach einem sofortigen Kohleausstieg in die Tat umzusetzen. Solidarisch unterstützt werden sie von etlichen nationalen und internationalen Klimaaktivist*innen, so auch von den Pacific Climate Warriors, einer Gruppe von Klimaschützer*innen verschiedener pazifischer Inselstaaten. Diese hatten am frühen Morgen bereits eine traditionelle Zeremonie im ebenfalls vom Tagebau bedrohten Manheim durchgeführt.

Die Pacific Climate Warriors kämpfen gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen durch Klimawandelfolgen wie dem steigenden Meeresspiegel. Sie fordern das Ende der Verbrennung der fossiler Energieträger und den sofortigen deutschen Kohleausstieg. "Deutschlands Braunkohletagebaue gehören zu den größten Kohleminen der Welt. Wenn wir sie nicht dicht machen, bleibt uns Menschen von den südpazifischen Inseln keine Chance. Wir sind hier um unser Land, unsere Kultur und unsere Identität zu beschützen", sagte Zane Sikulu, Climate Warrior aus Tonga.

Einen Tag vor Beginn der 23. Weltklimakonferenz (COP23) setzt Ende Gelände mit einer Massenaktion zivilen Ungehorsams ein Zeichen fuimagerechtigkeit und den sofortigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern. "Beim UN-Klimagipfel dominieren Wirtschaftsinteressen, die fossile Lobby sitzt mit am Verhandlungstisch. Die Stimmen der Menschen, die schon heute massiv unter den Folgen des Klimawandels leiden, haben dagegen zu wenig Gewicht. Von ungerechten Strukturen kann keine Klimagerechtigkeit ausgehen. Die echten Lösungen für die Klimakrise müssen wir deshalb selbst in die Hand nehmen - wie heute, wenn wir uns direkt dem zerstörerischen Braunkohleabbau in den Weg stellen", sagte Ende Gelände-Pressesprecherin Dorothee Häußermann.

"Politik und Konzerne inszenieren sich auf internationaler Buals Klimaretter, während 50 Kilometer weiter das Klima verheizt wird. Wir wollen nicht mehr Braunkohleweltmeister sein, sondern unserer historischen Verantwortung gerecht werden. Deswegen gehen wir in die Kohlegruben und sorgen dort fuimaschutz", so Janna Aljets, Ende Gelände-Pressesprecherin.

Das Rheinland ist seit vielen Jahren ein wichtiger Ort des Protests, wo sich Akteur*innen gegen den Abbau der Braunkohle stellen. Das Rheinische Braunkohlerevier gehört mit drei aktiven Tagebauen und drei Kraftwerken zu den größten und umweltbelastenden Europas: Die rheinischen Kraftwerke stoßen zusammen 80 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aus. Die bisherige Planung des Energieriesens RWE und der Regierung Nordrhein-Westfalens sieht vor, den Kohlebetrieb bis 2045 aufrecht zu erhalten. Braunkohle ist einer der ineffizientesten und umweltschädlichsten fossilen Energieträger.


Pacific Climate Warriors:
https://de.haveyoursei.org
https://350.org/de/press-release/pacific-climate-warriors-fordern-deutschen-kohleausstieg/

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Quelle:
Kampagne "Ende Gelände - Kohlebagger stoppen, Klima schützen!"
E-Mail: presse@ende-gelaende.org
Internet: https://www.ende-gelaende.org/de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2017

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