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KOHLEALARM/480: Klimakampf und Kohlefront - Stommelner Appell ... (LoB)


Aktionsbündnis Stommelner Bürger "Leben ohne Braunkohle" - 8. Oktober 2018

"Stommelner Appell" verabschiedet


Mehrheitlich unterzeichneten die Besucher einer Informationsveranstaltung den "Stommelner Appell" in dem der Ministerpräsident des Landes aufgefordert wird, die Rechte aller Bergbaubetroffenen schützen, wie dies in der Koalitionsvereinbarung der Landesregierung versprochen ist. Zuvor war auf einer Veranstaltung des Aktionsbündnis Stommelner Bürger "Leben ohne Braunkohle" (LoB) in Kooperation mit der Lokalen Agenda Pulheim unter dem Titel "Die Spätfolgen der Braunkohle - Wer zahlt die Zeche?" von den Referenten Willi Robertz vom Aktionsbündnis und Peter Immekus vom Netzwerk der Bergbaugeschädigten darüber informiert worden, welche Gefahren und Schäden auch noch nach dem Ende des Braunkohleabbaus zu erwarten sind.

Dazu gehören neben nur unzulänglich reparablen Landschaftsschäden und Bergschäden durch Bodenabsenkungen auch die Gefährdung des nun wiederansteigenden Grundwassers durch Altlasten wie Kraftwerksaschen, Restmüll, Munitionsrückstände etc. Diese seit mehr als fünfzig Jahren teilweise nicht sachgerecht gesicherten Rückstände stellen eine permanente Gefahr für die kommenden Jahrzehnte dar.

Wer für diese Schäden in Zukunft - auch nach dem Ende des Braunkohleabbaus - aufkommt, ist völlig ungeklärt. Während im Bereich des Steinkohlebergbaus eine Sicherung in Form eines Ewigkeitslastenfonds eingerichtet wurde, existiert ein solcher für das Rheinische Braunkohlenrevier bisher nicht. "Es darf hier nicht nach dem Motto: Nach uns die Sintflut gehandelt werden", so Josef Schumacher vom Aktionsbündnis LoB. Die Forderungen des Appells lauten daher auch:

Um auch die nachfolgenden Generationen - also unsere Kinder und Enkel - vor unübersehbaren Belastungen wenigstens finanziell zu schützen, fordern wir folgende Maßnahmen,

• Möglichst lückenlose Erfassung aller deponierten Altlasten

• Sanierung aller Deponien, die das Grundwasser potentiell gefährden können

• Verpflichtung des Bergbaubetreibers, alle dafür erforderlichen Maßnahmen umzusetzen

• Einrichtung eines Fonds, vergleichbar der RAG-Stiftung im Steinkohlebergbau, um die Ewigkeitslasten zu kompensieren.

Die Schirmherrschaft übernommen hatte Antje Grothus von der Initiative "Buirer für Buir" und Vertreterin der Region in der Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung der sogenannten Kohlekommission. In einem kurzen Statement zu Beginn informierte sie über ihre Arbeit dort, über die Situation im Hambacher Wald und würdigte das langjährige Engagement des Aktionsbündnisses. Durch die von vielen Diskussionsbeiträgen der circa 70 Besucher bereicherte Veranstaltung führte der Journalist Andreas Vollmert (Best Words).
Die Initiative Buirer für Buir zeichnet den Appell zwischenzeitlich mit.

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Quelle:
Aktionsbündnis Stommelner Bürger "Leben ohne Braunkohle"


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2018

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