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KOHLEALARM/504: Klimakampf und Kohlefront - säumen, räumen, träumen ... (Kampagne "Ende Gelände")


Ende Gelände - Pressemitteilung vom 25.10.2018 - 9.53 Uhr

Protest-Camp in Kerpen-Manheim in der Nacht geräumt ++ "Massive Eskalation von Seiten der Polizei"


Kerpen-Buir 25.10.2018 - Das Protest-Camp in Manheim, in dem ab heute mehrere Tausend Ende Gelände Aktivist*innen unterkommen sollten, ist in der Nacht von der Polizei geräumt worden. Über 100 Menschen setzten sich vor die Zelte, um die Räumungsarbeiten zu verhindern und mussten darum ihre Personalien abgeben. Auch RWE-Kräfte beteiligten sich an den Räumungsarbeiten.

Die Organisator*innen hatten gestern begonnen, auf einem Sportplatz Zelte aufzubauen, ohne eine Genehmigung für diese Fläche zu haben. Dieser Entscheidung gingen wochenlange intensive Verhandlungen um einen geeigneten Camp-Ort voraus. Die Polizei hatte Ende Gelände zuletzt eine Fläche bei Jülich zugewiesen, die die Veranstalter*innen wegen der großen Entfernung vom Tagebau Hambach für ungeeignet halten.

Karolina Drzewo, Pressesprecherin von Ende Gelände, wertet die Räumung als weiteren schweren Eingriff in die Versammlungsfreiheit nach dem Verbot der Großdemonstration am 6.10.

"Diese nächtliche Räumung ist eine massive Eskalation von Seiten der Polizei", sagt Karolina Drzewo, "RWE und die Landesregierung wollen unseren legitimen Protest gegen die klimaschädliche Braunkohle verhindern. Wer die Rede von Armin Laschet auf der Demo der IG BCE gehört hat, den wundert das nicht: Laschet ist ein verbohrter Kohle-Lobbyist. Mit dieser Landesregierung wird es keinen Fortschritt in Richtung Klimaschutz geben."

Tausende Menschen sind zur Zeit auf dem Weg ins Rheinischen Braunkohlerevier. Sie alle sind entschlossen, die Kohle-Infrastruktur rund um den Tagebau Hambach zu blockieren und damit für Klimagerechtigkeit und einen sofortigen Kohleausstieg einzutreten.

"Wir hätten gerne ein Camp gehabt, das geordnet und strukturiert ablaufen kann", sagt Karolina Drzewo weiter. "Das hat die Polizei nun verhindert. Aber wir lassen uns nicht aufhalten, wir werden zelten."

"Letztes Jahr während des Klimagipfels in Bonn haben wir hier am Tagebau Hambach gemeinsam mit Menschen aus den pazifischen Inseln protestiert", sagt Selma Richter, Pressesprecherin von Ende Gelände. "Wenn wir den Braunkohle-Abbau nicht stoppen, verlieren sie ihre Kultur und ihre Lebensgrundlagen - wie Millionen von anderen Menschen auch. Solange ihre Stimmen in der Kohlekommission nicht gehört werden, wird dieses Gremium kein brauchbares Ergebnis hervorbringen."

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Ende Gelände - Pressemitteilung vom 24.10.2018 - 16.50 Uhr

Tausende Menschen auf dem Weg zu Protest-Camp in Kerpen-Manheim - Veranstalter halten Ablehnungsgrund für Fläche in Niederzier vorgeschoben - Ablauf Aktionswochenende


Kerpen-Buir - Mit der Abfahrt des Sonderzugs in Prag beginnt morgen die diesjährige Ende Gelände Aktion (25.-29.10.) Der ausgebuchte Zug fährt über Prag, Berlin, Dresden, Leipzig und Hannover und bringt über tausend Aktivist*innen ins Rheinische Braunkohlerevier. Weitere tausend Menschen sind in Bussen zu einem Protest-Camp in Kerpen-Manheim unterwegs, das gerade aufgebaut wird; eine vierstellige Zahl von Aktiven wird individuell anreisen. Sie alle sind entschlossen, die Kohle-Infrastruktur rund um den Tagebau Hambach blockieren und damit für Klimagerechtigkeit und den sofortigen Kohleausstieg einzutreten.

"Es könnte die größte Massenaktion zivilen Ungehorsams werden, die das Rheinischen Braunkohlerevier je gesehen hat", sagte Karolina Drzewo, Pressesprecherin von Ende Gelände. "Wenn die Regierung die historisch einmalige Chance verpatzt, die globale Erwärmung zu stoppen, müssen wir selbst Geschichte machen."

Die Veranstalter*innen hatten keine polizeiliche Genehmigung für eine Fläche in Niederzier bekommen, auf der sie das Camp errichten wollten. Das Verwaltungsgericht Aachen bekräftigte gestern Nachmittag den Ablehnungsbescheid der Polizei und führt Naturschutzgründe für die Entscheidung an.

Karolina Drzewo, Pressesprecherin von Ende Gelände, hält diese Argumentation für vorgeschoben. "Naturschutz ist uns wichtig. Allerdings ist es absurd, dass uns aus ökologischen Gründen verboten wird, auf einer Wiese zu zelten, während RWE nebendran ganz legal die Landschaft abbaggert."

Bereits im letzten November war ein Ende-Gelände Camp aus anderen Gründen untersagt worden.


Ende Gelände erhält Unterstützung von Umweltverbänden: Am Samstag, den 26.10.2018 ab 9 Uhr rufen Campact, 350.org und das Umweltinstitut München zu der Demonstration "Ende Gelände für die Kohle" in Buir auf. Außerdem unterzeichneten 19 Organisationen, darunter der BUND und Oxfam Deutschland eine Solidaritätserklärung mit Ende Gelände: https://www.ende-gelaende.org/de/freundinnen/#Solidarit%C3%A4tserkl%C3%A4rung

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Quelle:
Kampagne "Ende Gelände - Kohlebagger stoppen, Klima schützen!"
E-Mail: presse@ende-gelaende.org
Internet: https://www.ende-gelaende.org/de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Oktober 2018

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